laut.de-Kritik

Melancholie und Aggression gehen hier Hand in Hand.

Review von

Ein neues Album für 2012 ist schon angekündigt, doch bereits Ende 2011 legen Agrypnie noch die "Asche EP" vor. Teils wohl, um die Wartezeit zu verkürzen, teils vermutlich aber auch, um darauf Stücke zu platzieren, die es wohl eher nicht auf ein richtiges Album geschafft hätten. Dennoch ist es schon beinahe fahrlässig, bei einer Länge von über 40 Minuten noch von einer EP zu sprechen.

Der Einstieg von "Gnosis" ist gleich mal ein ordentlicher Schlag vor den Latz. Roher Black Metal, wie man ihn schon länger nicht mehr von Torsten gehört hat, doch auch diese Rückbesinnung währt nur kurz an. "Gnosis" bleibt zwar roh und wütend, nimmt aber schnell epischere Züge an. Melancholie und Aggression gehen in dem Stück wieder Hand in Hand und das phantastische Lead gegen Ende kommt beinahe an alte Sentenced-Glanztaten heran.

"Erwachen" geht im Anschluss direkt den anderen Weg und beginnt als schleppender Hassbatzen, um sich mehr und mehr epischer Schönheit zu steigern. Keyboards und diverse Klavierparts waren schon immer Teil des Agrypnie-Kosmos und sind auch auf "Asche" ein wichtiges Stilmittel.

Vor allem das gewohnt kryptisch betitelte "1.10#06+0.35" ist deutlicher Beweis dafür. Als reines Klavierstück experimentiert Torsten hier mit leichten Trip Hop-Anleihen, die zwar eine schöne, dunkle Atmosphäre erzeugen, über eine Dauer von sechs Minuten aber zu lang ausfallen.

Ähnliches wartet mit der von Matthias Grassow stammenden Ambientnummer "Kosmos [Omega]" auf den Fan. Ebenfalls ganz gut weil stimmig gemacht, aber über eine Distanz von mehr als sieben Minuten wird das irgendwann zu eintönig. Wenn man die überflüssige Demoversion von "Augenblick" außer Acht lässt, bleibt also nur noch die finale Version des Titels, der ähnlich wie die beiden ersten Songs, die Stärken der Band geschlossen bündelt.

Die gekürzte, und im Gegensatz zur Demoversion mit Gesang versehene Nummer zeigt zwar deutlich die Unterschiede (nicht nur in produktionstecnischer Hinsicht), doch gerade die Hinzunahme der Demoversion riecht doch schwer nach Füllmaterial. Als Appetizer ist die "Asche EP" aber definitiv geeignet und für Fans das Geld vermutlich auch wert.

Trackliste

  1. 1. Gnosis
  2. 2. Erwachen
  3. 3. 1.10#06+0.35
  4. 4. Augenblick
  5. 5. Kosmos [Omega]
  6. 6. Augenblick (Demo Version)

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