23. Februar 2018

"Kanye West macht nur Müll"

Interview geführt von

Neue Platte, neues Glück für Al Di Meola – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Glaubt man den Worten des Gitarrenvirtuosen, ist sein neues, passenderweise "Opus" betiteltes Werk das erste Album, bei dessen Entstehung er sich in einer harmonischen Lebensphase befand. Darauf zeigt Di Meola, wofür er mittlerweile längst legendär ist, und beglückt seine Fans mit einer Mischung aus Jazzrock, Fusion, Latin und Tango.

Für "Opus" wechselte Di Meola zum deutschen Label earMUSIC. Der Fokus liegt klar auf den Kompositionen, "Opus" soll ihn somit auch als Komponisten in den Vordergrund stellen. Für Gitarren-Fans bietet Di Meola mit seinen komplexen, synkopierten Rhythmen (immer wieder kommt Astor Piazzolla durch) und seinen vielschichtigen Melodieführungen dennoch genug Schmankerl.

Entspannt und gut gelaunt zeigt sich Di Meola bei unserem Interview in Berlin. Er ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, und gibt im Laufe des Gesprächs nicht nur Einblicke in seine Arbeits-, Übungs- und Planungsroutine, sondern zeigt auch keine Scheu davor, über Sachen zu sprechen, die er nicht so gerne mag. Kayne West und tonalen Minimalismus, zum Beispiel.

Von Ihrem letzten Album "Elysium" sagten Sie, es sei eine therapeutische Sache gewesen, die Ihnen durch eine schwere Zeit geholfen habe.

Al Di Meola: Ich durchlebte damals eine Scheidung. Es war brutal, so wie Scheidungen meistens eben sind. Es war eine gute Therapie, dem zu entfliehen. Wenn man so etwas durchlebt, dann hat man das ja immer in Gedanken präsent. Es war die einzige Möglichkeit, dem Schmerz zu entkommen: beim Spielen, beim Musik lesen oder beim Musik schreiben. Ich habe also viel der Musik von der letzten Platte geschrieben, als ich das durchmachte. Das heißt nicht, dass die Musik schmerzvoll klingt oder das Gefühl zur Schau stellt. Es war eben eine Fluchtmöglichkeit – und als Resultat kamen gute Sachen heraus. Aber ich fühlte einfach, dass ich in Düsternis steckte, bis gegen Ende des Prozesses. Schließlich ging das weg, der Prozess war beendet. Dann kam plötzlich eine neue Beziehung ins Spiel, mit einer deutschen Frau. Und so entstand die erste Platte, bei deren Entstehungsprozess ich wirklich zufrieden war: "Opus".

Sie haben noch nie zuvor ein Album aufgenommen, als Sie einigermaßen glücklich waren?

Genau! Beim Aufnehmen ist immer viel Chaos involviert. Schlechte Organisation, manche Leute können doch nicht erscheinen, man versucht, pünktlich ins Studio zu kommen, das Label muss dazu bewegt werden, die Rechnungen zu zahlen. Das kann schon mal heftig werden – aber bei "Opus" floss alles wirklich angenehm dahin. Ich nahm es in meinem Homestudio auf, das ergab eine Menge Frieden und Harmonie. Vor allem, wenn ich vom Studio rauf in den Hauptteil des Hauses ging. Das war schön.

Finden Sie es leichter, kreativ zu sein, wenn Sie sich in Aufruhr befinden?

Ich dachte, es wäre unmöglich, eine Platte zu machen, wenn man sich nicht in einer Art Tumult befindet. Es gibt dieses Bild von der rauen Seite, dem kämpfenden Künstler, dem Künstler mit Schmerz. Da ist schon eine Menge dran, an diesen Geschichten, aber ich bin trotzdem gegen dieses Bild, glaube ich. Man kann kreativ sein, während man glücklich ist. Wenn ich mich heute zurücklehne und "Opus" anhöre, dann klingt es anders. Ich mag das.

Wie sieht es mit der Motivation aus, zu arbeiten, wenn man gerade einen schönen Tag mit der Familie hat?

Haha, eine sehr gute Frage. Das ist nämlich wirklich nicht ganz einfach. Man ist nicht im Kreativmodus, sondern im Familienmodus. Ich habe einfach gewartet, bis sie schlafen gingen – und dann konnte ich mein Aufmerksamkeit auf die Musik richten. Ich hatte auch eine sehr schöne Geschäftsbeziehung zu earMUSIC begonnen und hatte somit die Verantwortung, ein Album aufzunehmen, und den Impuls, das auch in gegebener Zeit fertig zu stellen. Ich hatte ein Projekt, das ich fertigstellen musste.

Wie kam es zu dem Wechsel zu earMUSIC?

Ich wusste nicht so viel über das Label. Mein Agent meinte einfach zu mir, es bestünde Interesse von einer Plattenfirma aus Hamburg, Edel – oder eben Earmusic, wie es eigentlich heißt. Mein voriges Label war nicht besonders involviert in die Promo. Der Creative Director des Labels kam mich besuchen, und ich bemerkte, dass er ein Fan war und sehr interessiert an der Musik. Er wollte wissen, welche Ideen ich hatte, deswegen schrieb ich vor dem Treffen einen Umriss von sechs verschiedenen Alben, die ich machen möchte und auch werde. Alles verschiedene Musiken mit unterschiedlichen Budgets, Musikern und Konzepten. Meine Hoffnung war, dass sie eines davon nehmen würden – aber sie nahmen alle. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis miteinander.

Fällt es Ihnen leicht, parallel an mehreren Projekten zu arbeiten?

Bei dieser Platte habe ich mich nur darauf konzentriert. Nach der kommt ein Live-Electric-Album, da muss ich nicht viel machen. Danach gehts aber wieder zum nächsten Studio-Album, und das werde ich wohl parallel zur nächsten Volume eines Piazzolla-Albums und der nächsten Beatles-Volume machen. Ich glaube, ich mache das parallel und versuche, das unter einen Hut zu bekommen und schaue mal, wie das läuft. Und wenn sich der Fokus auf ein Album richtet, weiß ich, dass das als nächstes veröffentlicht wird.

Beschreiben Sie doch mal Ihren Arbeitsprozess.

Ich habe in Miami ein Schreibe-Studio in meiner Strandwohnung. Ich habe dort 16, 17 Alben geschrieben innerhalb von 20 Jahren. Es ist toll, ich öffne die Türen und habe den Ozean vor mir. Besonders spät nachts ist das phänomenal. Für gewöhnlich mache ich das ganz alleine, das war auch bei den letzten Alben so. Wenn man schreibt, denke ich, sollte man wirklich zurückgezogen sein. "Opus" war das erste Mal, als das anders war. Meine Tochter und meine Frau Stephanie waren da, und ich begann mit der Arbeit, wenn sie zu Bett gingen. Davor konnte ich das nie – früher brauchte ich den ganzen Tag, um nachzudenken, um zu üben. Aber diesmal ging das ganz wunderbar.

"Ich MUSS regelmäßig üben!"

Sie konnten also leicht in den Alltagsmodus wechseln.

Ja – man trainiert, geht ins Gym, sieht einen kleinen Fortschritt … und dann will man mehr. Schwer ist immer nur der Beginn – wie bringt man das Ding ins Rollen. In meinem Haus in New Jersey, wo ich auch ein Studio und ein Büro habe und wo auch andere Leute sind, da gibt es einfach viel mehr Ablenkung. Wenn es aber zum Aufnehmen geht, ist das ganz etwas anderes. Da ist die harte Arbeit schon erledigt: das Schreiben. Man kann nicht mit einer halbfertigen Komposition ins Studio gehen, oder mit leeren Händen. Das wäre ein Desaster. Sobald es fertig geschrieben ist, kann man mich ruhig mal unterbrechen. Aber es muss alles zu Papier gebracht worden sein.

Außerdem müssen Sie es ja auch noch den anderen Musikern beibringen, nach Ihren exakten Vorstellungen zu spielen.

Ja, und das wird mit der Zeit immer härter. Deswegen spielte ich fast alle Parts auf diesem Album.

Ich habe ein interessantes Interview mit Ihnen gelesen, in dem Sie meinten, dass mittlerweile alle Musiker die ganze Zeit mit ihren Smartphones dastünden, wenn sie gerade nicht spielten, und dass somit der Fokus auf die Musik verloren geht.

Oh, ja. Der Unterschied diesmal: Wir tourten bereits ein Jahr. Die Musiker kannten die Musik schon, als wir ins Studio gingen. Und zwar sehr, sehr gut. Normalerweise hat man diese Möglichkeit nicht immer, dass man vorab lange tourt. Dann geht man gleich ins Studio. Wenn das so gelaufen wäre wie bei "Pursuit Of Radical Rhapsody", als die Musiker nach dem jeweiligen Take sofort nach draußen gingen und sich das Ganze nicht einmal im Control Room anhörten … das war damals störend. Sie sind neu in der Musik, sie sollten ihre Performance hören wollen. Ich glaube, sie waren sich einfach sicher und wussten, dass ich der Produzent bin und somit für alles verantwortlich. Allerdings war es unmöglich, dem zweiten Gitarristen die einzelnen Parts so beizubringen, wie ich sie gespielt hätte. Am Ende habe ich seine Gitarrenparts alle selbst nochmal aufgenommen.

Sie haben den Ruf, einer der am schwersten zu kopierenden Gitarristen zu sein. Würden Sie dem zustimmen?

Wahrscheinlich schon.

Üben Sie eigentlich immer noch regelmäßig?

Ich MUSS regelmäßig üben. Ich übe nicht mehr so viel wie damals als Teenager oder in meinen frühen Zwanzigern, damals war das Leben noch simpel, heute ist einfach mehr los. Aber ich übe regelmäßig, auch wenn ich gerne stundenlang üben würde, am Tag. Das ist einfach wichtig, um besser zu werden und um seine Technik zu entwickeln.

Und was üben Sie?

Ich habe viel notierte Musik von klassischen Komponisten, Kammerklassik, die ich gerne vom Blatt lese. Aber auch eine Menge von dem Zeug, das ich geschrieben habe, muss ich üben, weil es einfach schwer zu spielen ist. Oder auch Arrangements wie zum Beispiel Beatles-Songs. Arrangieren ist auch tricky – deswegen muss ich das üben.

Mit welchen musikalischen Vorstellungen gingen Sie an "Opus" heran?

Man weiß nie, wo es hingehen soll. Man beginnt bei einer Idee, das kann beim Fernsehen passieren, während man vor sich hinspielt und sich dann denkt: "Wow, das ist interessant", man entwickelt diese Ideen weiter, dann schreibt man es nieder, versucht ein paar weitere Changes hinzukriegen, eine Melodie über die "arpeggiated syncopation" zu schreiben. Dann schreibe ich oft noch einen Bass-Part – und so beginnt das meist.

Wichtig auf "Opus" war Ihnen der Fokus aufs Kompositorische.

Seit den frühen elektrischen Tagen hat sich die Musik in eine weniger Riff-orientierte Jazz-Rock-Richtung hin entwickelt. Es wurde harmonischer, ging mehr in die Tiefe. Das war sehr von Leuten wie Astor Piazzolla inspiriert: sehr komplex, aber zur selben Zeit wollte ich melodisch bleiben. Ich möchte auch einem Publikum gefallen, einem großen Publikum.

Glauben Sie, Sie werden zu sehr als Gitarrenvirtuose und zu wenig als Komponist wahrgenommen?

Ja. Wenn man den Stempel "Gitarrist" mal hat ... Man kann von den großen Fans der 70er nicht erwarten, dass sie den 30 Alben quer durch die 1980er und 1990er auch komplett gefolgt sind. Sie haben vielleicht zehn, fünfzehn Platten verpasst. Sie haben den Fakt verpasst, dass es eine Evolution der Kompositionen gibt. Ganz sicher, ich bin heute ein Komponist/Gitarrist, nicht, wie manche vielleicht denken, ein Gitarrist/Komponist. Die Tage des Gitarrentrios, Rapid Fire – das hat für mich jetzt nicht mehr den Reiz von früher, ich habe das ja bereits alles gemacht. Was für mich in punkto Langlebigkeit wichtig ist: die Kompositionen, die Songs, wie sie sich entwickeln, wie man die Leute bei Interesse hält. Du kannst nicht den ganzen Abend Zwanzig-Minuten-Soli spielen, und wenn man fertig ist, spielt der Drummer ein Zwanzig-Minuten-Solo. Die Kompositionen, das ist wichtig.

Hat sich Ihr Publikum verändert? Was für Leute kommen heute zu Ihren Shows?

Viele Fans von früher – aber heute kommen auch viel mehr Frauen. Vielleicht, weil es weniger Electric Fusion ist, das ist wohl eher Macho-Musik. Jetzt ist das Latin-Element prominenter, der Fokus auf Melodie, ohne kommerziell oder Smooth Jazz zu sein, ich hasse dieses Wort. Heute kommen beinahe schon mehr Frauen als Männer. Und nun bringen auch Eltern ihre Kinder, die denken: "Das ist zwar nicht Musik aus meiner Generation, aber irgendwie cool."

"McCartney ist nicht ganz bei Sinnen"

Also ein kleiner Prozentsatz an Gitarrennerds, die von Ihnen wissen wollen, wie Lick XY gespielt wird.

Ach, die kommen meistens gar nicht zu den Konzerten.

Sie haben ja auf einer Clinic von Steve Vai gastiert, jetzt auch auf einer von John Petrucci. Da wird die Gitarristencrowd dann aber sicher kommen.

Ja. Als ich das Vai-Ding machte, im Januar letzten Jahres, war das cool. Ich mache so etwas zwar nicht oft, aber gerne. Oft kamen Leute mit ihrer Gitarre zu mir und fragten: "Mr. Di Meola, können Sie sich mal anhören, was ich so mache, und mir sagen, was Sie denken?" Ich dachte mir nur: "Ich würde mich gerne eine halbe Stunde mit dir hinsetzen und mir das genau ansehen und dir Dinge erklären, die dir helfen könnten. Aber das würde etwas dauern." Ich habe das auch den Organisatoren des John-Petrucci-Camps gesagt: Man sollte nicht nur Clinics anbieten, sondern auch einen zweiten Tag mit Privatstunden. Das machen wir. Sie brauchen dieses 1:1, um rauszufinden, was Sie wirklich besser machen könnten. Das ist tausendmal effektiver, als wenn man sich eine Clinic anschaut, die ja wie ein Show-Setting ist. Die Organisatoren mochten das. 2019 werde ich meine eigene Clinic machen.

Wo wird die stattfinden – auch in Europa?

An Europa hatte ich noch gar nicht gedacht, aber eigentlich sollten wir hier auch eine machen. Schließlich spielen wir viel in Europa. Am besten wäre es wohl, eine in Deutschland zu machen.

Auf Facebook sind Sie ja sehr kommunikativ und im regen Austausch mit Ihren Fans.

Es ist toll. Die meisten Postings macht meine Frau, aber ich antworte den Fans, wenn sie spezifische Fragen haben. Es hilft auch sehr. Ich mag es, Feedbacks zu bekommen. Man muss Social Media nutzen, und solange es nicht überhand nimmt und zu zeitaufwändig wird, geht das okay. Als wir mit "Return To Forever" begannen, beantworteten wir wirklich dauernd Fanpost. Wir haben die Fans ermutigt, zu schreiben, und antworteten auf alles. Wir hatten eine Mailing-List, versendeten Pamphlete mit dem, was passierte. Das war toll und das machte nicht jeder.

Sie sind auch bekannt dafür, mit Ihrer Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Deswegen möchte ich mit Ihnen auch kurz über ein paar Dinge reden, die Sie nicht so mögen. Erstes Thema: Rapper. Als Paul McCartney vor einigen Jahren bei der Grammy-Party von Tyga nicht reingelassen wurde, meinten Sie, es sei eine Schande, wenn Rapper anstatt richtiger Musiker geehrt werden. Was haben Sie gegen Hip Hop?

Oh Gott, ich kann nicht über den gesamten Hip Hop schlecht reden, über Rap schon eher. Es ist einfach nicht mein Geschmack. Die Typen wissen sehr wenig über Musik, fast keiner von ihnen kann spielen. Viele von ihnen haben nicht mal eine gute Stimme. Aber sie haben eben ein Image, und das präsentieren sie einem Publikum, das nicht einmal weiß, wer Paul McCartney ist. Das ist grauenhaft. Und dann macht McCartney was mit Kanye West – ich und jeder andere Beatles-Fan wollte sich mit McCartney hinsetzen und ihn fragen: "Warum hast du das denn bitte gemacht?" Keiner dachte, dass das eine tolle Idee war. Ich weiß, dass er mit einem jungen Publikum kommunizieren möchte. Aber diesem Typen, der so arrogant ist, der so ein Riesenego hat und verrückte Dinge sagt wie "Ich bin der größte Rockmusiker der Welt", dem möchte man doch einfach nur eine reinhauen. Hast du sein Freddie-Mercury-Ding gesehen? Wie grauenhaft das war. Kanye ist so fernab vom Begriff Künstler. Viele würden das verneinen und argumentieren, er sei ein Genie. Ich glaube, diese Leute haben nicht einmal zu einem Prozent Recht. Er ist kein Genie. Er ist ein arroganter Typ, der sich nichts verdient. Wir haben uns McCartney in Düsseldorf angeschaut – und plötzlich kommt ein Riesenbildschirm mit einem Bild von Kanye. Es war so traurig, dieses Bild von McCartney zu sehen, wie er Backup-Gitarre für diesen Typen spielt. West kann nicht singen, nicht komponieren, man erinnert sich an keine einzige Melodie von ihm. Und wenn du an Paul denkst, dann denkst du an zahllose phänomenale Songs. Ich glaube, McCartney ist nicht ganz bei Sinnen. Und das sage ich als sein größter Fan. Kanye West macht, wie viele andere in seinem Genre, Müll. Es gibt aber wohl auch ein paar kreative Köpfe in dem Bereich. Am Ende bleibt das wohl Geschmacksache.

Was Sie auch nicht mögen, ist der Satz "Eine Note sagt mehr als als hundert", wenn es um Musik geht.

Ja, das sagen immer die Gitarristen, die nicht spielen können. Die benutzen das als Ausrede, dass sie ihre Technik nie entwickelt haben. Sie üben einfach ein bisschen, und dann geben sie auf. Dann sind sie so neidisch auf die Gitarristen, die das spielen können, was ihnen im Kopf herumschwirrt. Das sind die Musiker, die ich bewundere, die mit dem Impuls, etwas zu tun, die vor Energie und Inspiration platzen und etwas machen wollen, das Technik voraussetzt. Was passiert, wenn diese Ideen schlampig klingen? Dann zeigt das, dass der Gitarrist nicht gut, sondern schlampig ist. Schlampig zu sein, ist das Allerschlimmste. Man sollte sein Instrument üben, um fähig zu sein, das, was einem im Kopf herumschwirrt, clean und mit guter Technik zu spielen. Das heißt ja nicht, dass du dauernd schnell spielen musst – du kannst auch eine Note spielen, die etwas aussagt. Aber zu behaupten, eine Note sagt mehr aus als viele, das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Flamenco-Gitarristen, jeden klassischen Gitarristen, jeden Jazzgitarristen. Nein, eine Note sagt NICHT mehr aus als viele, das ist einfach nur eine Scheißausrede, die vor allem Blues-Gitarristen, die schlecht spielen, gerne nutzen. Ich habe noch niemals einen wirklich guten Gitarristen gesehen, der diesen Satz behauptet. Das sagt immer der alte Blues-Typ, der keine einzige Skala spielen kann.

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8 Kommentare mit 31 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Puh, wahrscheinlich sollte man für so offene Worte eigentlich dankbar sein, aber sympathisch macht sich der Scheuklappen-Bernd damit natürlich nicht gerade. Sicher, dass da nicht noch was über die Münchner Polizei dabei war? Kann man wohl froh sein, dass er normalerweiße sein Maul hält, zupfen kann er ja unbestritten.

    • Vor 6 Jahren

      ähm..ja klar..wer eine andere Meinung hat wie man selbst soll gefälligst das Maul halten ?? Oder wie sonst soll ich diesen ..seltsamen Kommentar verstehen ?? Nur weil es jemand wagt die Wahrheit über Kayne West und co. zu sagen ..wird sofort getan als hätte derjenige der das sagt Scheuklappen. Aber vielleicht ist man selber derjenige der die Scheuklappen hat .

    • Vor 6 Jahren

      Bin eigentlich schon eher beim Zupfmeister. Mein aber auch ein wenig Neid rauszulesen darüber das Kanye mit einer Single mehr Schotter macht als er in einem ganzen Jahr.

    • Vor 6 Jahren

      Naja, rein musikalisch gesehen sind die Leistungen von Kanye nun wirklich nicht toll... Ich denke nicht, dass das mit dem Genred etwas zu tun hat. Mr. West hat eben außerordentlich Glück gehabt. :-)

    • Vor 6 Jahren

      Genre! Wann kommt hier eine Editierfunktion? ;-)

    • Vor 6 Jahren

      Er outet sich mit seinen Aussagen zu Rap / Hip Hop halt als Bilderbuch-Musiksnob, nicht weniger ignorant & arrogant als er es anderen Künstlern vorwirft, weil sie zu wenig über Musik wissen und - Gott bewahre - kein Instrument spielen. Finde sowas eklig. Und weil ihm als übrige mögliche Faktoren offenbar nur noch Stimme und Image übrig bleiben, ist es wohl für alle das Beste, dass er selbst instrumental unterwegs ist, sprich "sein Maul hält", alle anderen Deutungen weise ich empört als böswillig von mir! :saint:

    • Vor 6 Jahren

      "weil sie zu wenig über Musik wissen und - Gott bewahre - kein Instrument spielen."

      Man sollte meinen, letzteres sei ein notwendiges Merkmal, um als Musiker zu gelten.

      Bin tendenziell bei Meola. Das Genre ist mir schon deshalb eher unsympathisch, weil es so übertrieben auf Selbstdarstellung bzw. -inszenierung aufbaut. Das plus der oft mangelhafte musikalische Unterbau. Aber selbst ich Snob muss zugeben, dass es auch hier die ein oder anderen Talente gibt.

    • Vor 6 Jahren

      Würde gerne mal wissen, über welchen Hip Hop er Gutes sagen würde - er gibt ja zu, dass dort nicht alles schlecht sei.

    • Vor 6 Jahren

      ich finde den höchst unterhaltsam. wenn man selbst so gut ist, wie er, geht die "stattler/waldorff"-nummer doch als große unterhaltung klar. völlig egal, ob man das teilt oder nicht. gibt viel zu wenig solcher grantler.

    • Vor 6 Jahren

      I didn't choose the Snob life, the Snob life chose me!

      #teamkubi
      #stillsnob4life

    • Vor 6 Jahren

      "Man sollte meinen, letzteres sei ein notwendiges Merkmal, um als Musiker zu gelten."

      Sänger/innen sind also keine Musiker? Leute, die computerlastigen Elektro machen auch nicht? Mumpitz, sage ich, Mumpitz!

    • Vor 6 Jahren

      Auch die Stimme ist ein Instrument. Und was Computer lästigen Elektro (was soll'n das sein?) angeht: wird doch auch alles mit (virtuellen) Instrumenten gemacht.

    • Vor 6 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 6 Jahren

      Naja, mit computerlastig wollte ich nur den Einwand "Synthesizer sind auch Instrumente" umgehen, speziell meinte ich damit Musik, die hauptsächlich mit Pro Tools oder Ableton oder wasweißich zusammengesetzt wird, wo im Zweifelsfall vielleicht nichtmal irgendwas an Live-Instrumenten eingespielt wird.

      Aber ja gut , wenn wir schon so weit sind, wenn Stimme und Software auch Instrumente sind und entsprechende Leute nach der Definition "Musiker" sind, dann sind das alle HipHop Artists folgerichtig auch.
      Vielleicht wolltest du das auch gar nicht bestreiten, dann bin ich mir aber nicht sicher, warum du den Einwand überhaupt eingeworfen hast.

  • Vor 6 Jahren

    Ich verstehe den Punkt mit Kanye, aber der Zusammenhang mit Rappern, die eigentlich nur ihr Image haben passt ja gerade bei Kanye nicht wirklich. Denn bei aller Ablehnung bezüglich seiner Selbstinszenierung, kann man einfach nicht abstreiten, dass Kanye als Produzent herausragend ist, und moderne Pop-und Rapmusik extrem nach vorne bringt, ohne auf sichere Trends zu setzen. Life of Pablo und Co. sind schon Soundtechnisch überragend.

    Und über die Beatles wurde damals auch ähnlich gesprochen, soll heißen dass für viele aus der Generation das Talent den Hype nicht gerechtfertigt haben.

  • Vor 6 Jahren

    Eigentlich gutes, nachvollziehbares Interview, aber das zu Kanye ist ja das dümmste was ich seit langem gelesen hab.

    • Vor 6 Jahren

      Auf welchem Niveau sind denn Kanyes Kompositionen im Vergleich zu Di Meolas oder irgendwelchen anderen Fusion- oder Jazzheinis?

    • Vor 6 Jahren

      Mutmaßlich auf einem höheren, zumindest künstlerisch.

      Aber freut mich, dass der gute Aldi es bei laut.de auch Mal zu einer vorzeigbaren Wertung geschafft hat.

    • Vor 6 Jahren

      Schwer zu vergleichen. Mag Di Meola nicht unbedingt, weil er manchmal zu sehr seine Virtuosität in den Vordergrund stellt. Über die Fusion-Arbeiten von Miles Davis lass ich dagegen nichts kommen, weil sich mit seiner Musik ganz eigene Klangwelten auftun, die auch nach Jahren immer wieder etwas Interessantes bergen.