laut.de-Kritik
Albert Hammond Jr. strokes back.
Review von Dominik KrausSatte drei Jahre ist es her, dass die Strokes ihr letztes Lebenszeichen in Form eines Longplayers von sich gaben. Schade eigentlich. Und so wahnsinnig viel durch die Weltgeschichte getourt sind sie in letzter Zeit auch nicht. Doch einfach dasitzen, Däumchen drehen, dem Müßiggang frönen und sich von Groupies die Eier schaukeln zu lassen, stellt einen Vollblutmusiker wie Albert Hammond Jr. nicht zufrieden.
So nutzt er die strokesfreie Zeit lieber sinnvoll und bringt mit "¿Como Te Llama?" schon sein zweites Soloalbum seit "First Impressions Of Earth" heraus. Ähnlich wie beim Vorgänger "Yours To Keep" bewegt er sich auch heuer zwar in musikalischer Nähe zu seiner Hauptband, erlaubt sich aber auch immer wieder kleinere Ausflüge und Experimente. Seien es nun digitale Drums, ein paar Reggae-Upstrokes auf der Gitarre oder sphärische 7:18 Minuten langes Geklimpere.
Langweilig wird es auf "¿Como Te Llama?" nie, auch wenn nicht jede seiner meist ganz netten Ideen gleich Nobelpreis-verdächtig zu nennen ist. Eine Reihe von Songs ließen sich wiederum 1:1 ins Strokesprogramm übernehmen. Kandidaten für die Hauptband sind der frisch fröhlich freie Opener "Bargain Of A Century" oder das wunderschöne "You Won't Be Fooled By This" mit seiner feinen Gitarrenarbeit und Melodieführung.
Natürlich ist nicht alles Gold, was aus der Solorille strömt. Manche Songs plätschern zwar recht nett, aber auch ein bisschen belanglos aus den Speakern. Besonders hintenraus wirds mir persönlich a bisserl zu seicht. Aber schließlich kann er ja auch nicht das ganze gute Material nur für sich verbraten, die Kings Of New Schrub'n'Roll brauchen fürs nächste Album schließlich auch noch ein paar brauchbare Stücke. Angesichts der Songschreiberqualitäten, die Albert Hammond Jr. hier wieder einmal zeigt, sollte das jedoch kein Problem sein.
Besonders eindrucksvoll zeigt sich dieses Talent im unheimlich seelenvollen "GfC", einem Rocksong, der so gut ist, dass ich ihn in einem bittersüßen Selbstversuch gleich 69 mal am Stück hören musste. Hier zeigt Albert auch, dass er nicht nur die Rhythmusgitarre beherrscht, die ihm in der Regel bei den Strokes zugewiesen wird, sondern auch ein Soloklampfer erster Kajüte ist. Dasselbe gilt übrigens auch für seine Qualitäten als Sänger.
Stimmlich ziemlich genau in der Mitte zwischen seinem Strokes-Bandmate Casablancas und dem späten John Lennon, vor allem bei den Tracks mit Hall über der Stimme. Sollte Casablancas einmal auf der Bühne die böse spontane Stimmbandentzündung ereilen, so wäre Albert sicher ganz locker in der Lage, das Konzert zufriedenstellend zu Ende zu bringen. Die Texte dürfte er mittlerweile ja draufhaben.
Als Dreingabe gibt's zur CD noch eine interaktive Silberscheibe mit Liveaufnahmen. Schönes Gesamtwerk. Für Strokesfans natürlich ein absolutes Muss, das aber auch allen anderen Freunden netter Rockmusik ans Herz gelegt sei.
3 Kommentare
nach 3/5 habe ich´s eigentlich schwächer erwartet, sind aber doch einige tolle tracks drauf, "in my room", "lisa", "gfc", "rocket", "victory at monterey" oder aber auch das geniale "spooky crouch", allesamt tolle lieder...4/5 is drin, sind aber auch zum ende hin einige füller dabei....
Hab mich 4 mal reingehört, da is bis auf GfC gar nichts hängen geblieben. War schon arg erschreckend.
naja, erschreckend möcht ichs nich nennen. eher solide. GFC is echt nen starker Song, aber der Rest eher durchschnitt.
Auf keinen Fall eine schlechte Platte.