laut.de-Biographie
Ali Shaheed Muhammad
Eine Legende. Punkt! Ali Shaheed Muhammad ist für mehr Klassiker verantwortlich, als so mancher aktueller Rap-Star Tracks veröffentlicht hat. Als Produzent von A Tribe Called Quest hat Ali Shaheed einer ganzen Generation nachfolgender Rapper die Basis für ihre musikalische Identität gegeben. Die Native Tongue-Bewegung gäbe es ohne die unverschämt lockeren Instrumentals von Ali Shaheed in ihrer heutigen Form nicht. Damit nicht genug hat Ali Shaheed im Laufe seiner Karriere etliche Male gezeigt, dass der Horizont eines wahren Musikliebhabers keine Grenzen kennt.
Gemeinsam mit den beiden Rapper Q-Tip und Phife Dawg gründet Ali Shaheed in den späten Achtzigern die Band A Tribe Called Quest und schafft mit den Alben "People's Instinctive Travels And The Paths Of Rhythm" (1990), "The Low End Theory" (1991) und "Midnight Marauders" (1993) drei Meilensteine des Hip Hop-Genres. Von den herausragenden Reimen der Rapper Q-Tip und Phife einmal abgesehen, sprühen die Instrumentals voller Energie und Positivität, wie es in Folge bei wenigen anderen Produzenten im Rap-Zirkus gelungen ist: Bläser-Sätze bezirzen lockere Drum-Lines, Jazz-Samples verschönern klassischen Boom Bap, und allen voran ziehen diese unverschämt sympathischen Basslines jeden Hörer in ihren Bann.
Nach fünf offiziellen Alben ist jedoch Schluss mit dem Tribe. Am Wieso, Weshalb und Warum scheiden sich die Geister. Während es jedoch in Folge um Q-Tip ruhig und um Phife Dawg noch ruhiger wird, bleibt Ali Shaheed mit seinen Produktionen stets im Rampenlicht. Und auf den Listen der großen Award-Verleihungen. Neben zwei Grammy-Nominierungen mit A Tribe Called Quest buhlt der Produzent mit einer Zusammenarbeit mit D'Angelo ("Brown Sugar") um die Gunst der Grammy-Jury. Jedoch nicht erfolgreich.
Genauso wenig wie im Fall der Nominierung seines R'n'B-Trios Lucy Pearl. Nach dem Quasi-Ausstieg ist Lucy Pearl Ende der Neunziger der erste Versuch für Ali Shaheed nach dem Tribe, wieder in einer Gruppe zu agieren. Lucy Pearl besteht neben Ali Shaheed aus dem Multiinstrumentalisten und Vokalist Raphael Saadiq und der ehemaligen Sängerin der Soul-Girlgroup En Vogue Dawn Robinson. Im Jahr des Millenniums erscheint das selbst betitelte Debütalbum und verbindet R'n'B-, Soul- und Hip Hop-Elemente. Mit "Don't Mess With My Man" gelingt dem Trio sogar ein waschechter Radiohit, der auch noch Jahre später jede Tanzfläche in Bewegung bringt. In der Zwischenzeit findet Ali Shaheed außerdem Zeit, mit ganz unterschiedlichen Künstlern zusammenzuarbeiten: Maxwell, Janet Jackson, Eric Benet, D'Angelo, Angie Stone, Mos Def ...
Doch auch das Dasein von Lucy Pearl ist nur von kurzer Dauer. Auch hier verläuft das musikalische Engagement im Sand, auch hier sind die Gründe unbekannt. Optimisten behaupten, es hänge mit der bevorstehenden Reunion des Tribes zusammen, Pessimisten können darüber im Jahr 2006 nur noch gezwungen lächeln. Eine Wiedervereinigung kündigen Ali Shaheed, Q-Tip und Phife Dawg zwar immer wieder an, aber passieren tut überhaupt nichts.
So bleibt Ali Shaheed immerhin genügend Zeit, auf Solopfaden sein Unwesen zu treiben. Im Jahr 2004 lässt er seine Fans daran teilhaben und veröffentlicht sein so experimentelles wie spirituelles Solo-Debüt "Shaheedullah And Stereotypes", als "ersten Teil einer großen musikalischen Reise", wie es der Musiker ausdrückt. Gastauftritte von Tokley Williams und Chris Dave (Mint Condition), Rapper Kay Jay, R'n'B-Sängerin Sy Smith und Fu-Schnickens-Mitglied Chip runden den Longplayer zu einem eindrücklichen Hörerlebnis ab, etliche Sound-Einflüsse unterstreichen Ali Shaheeds schier endlosen musikalischen Horizont.
Ab 2013 arbeitet Ali Shaheed wiederholt mit Adrian Younge zusammen, unter anderem für das Souls Of Mischief-Album "There Is Only Now". Auch an dem 2020 erscheinenden Roy Ayers-Album "Roy Ayers JID002" ist er beteiligt.
Noch keine Kommentare