laut.de-Kritik
Wie eine Powerballade für die nächste Kuschelrock-CD.
Review von Sarah-Nina RademacherMit ihrem Album "The Promise Of The Light" servieren die vier Jungs soliden Rock, aufgebrezelt mit Nu Metal-Nuancen. Aber Achtung: Die Hoffnung auf verschwitzten Schweinerock zerbröselt im Glanze des Mainstreams. Das is absolut in Ordnung, denn damit wirken sie immerhin glaubwürdig. Alpha Academy müssen nicht krampfhaft auf dicke Hose machen. Das versuchten schon deutsche Bands wie Sub7even ohne Erfolg. Nette Jungs von nebenan kann man auch nicht mit massig Tätowierungen zu kredibilen Rockern machen. Probiert man es trotzdem, springt einem die pure Lächerlichkeit ins Gesicht. "Die machen doch nur Pussy-Rock!"
Die zwölf Songs von "The Promise Of The Light" kann man einfach nicht schlecht finden. Die vier Sympathiestrahler aus Göttingen bestätigen mit ihrer Singleauskopplung "Walls" den Grund für die vielen Airplays, die die Band im laufenden Jahr bereits abgriff. Massentauglicher Radio-Rock vom Feinsten. Wer Spaß an Stanfour hat, der wird bei Alpha Academy nichts zu mäkeln haben. Der Song "Make Me Feel" zielt direkt in die Herzen: "And it is you who keeps it inside of me, and it is you who makes me feel, 'cuz just for you I will try to be myself..". Die Stimme von Sänger Dominik Dubik schmilzt reihenweise Frauenherzen. Achtung meine Damen: Schmachtalarm wie in den besten Zeiten von Bon Jovi, ist hier so was von garantiert!
Garniert ist die CD mit einem sexy Augenaufschlag von Alpha Academy im Musikvideo "Walls". Wieder darf sich die Damenriege freuen, denn die Jungs sind live und in Farbe zu bestaunen. Aber auch visuell kommen die Göttinger nicht wie stahlharte Rocker rüber. Sie bleiben einfach nette Jungs, egal wie sehr sie aufs Schlagzeug eindreschen oder ihre Saiteninstrumente malträtieren.
Für schmutzigen Rock klingen Alpha Academy viel zu clean. Eine ecken- und kantenlose Produktion, zusätzlich auch noch in Watte verpackt. Meine Güte, haben Alpha Academy etwa Angst anzuecken? Da sind die Kollegen von Stanfour schon einen Schritt weiter. In Wacken werden sie zwar nie spielen, aber immerhin zieht sich bei Stanfour eine besondere Linie durch die Songs, die der Band ihre Wiedererkennung gibt.
Das könnte bei Alpha Academy in Zukunft auch klappen, wenn bis dahin ein Ohrwurm gezüchtet wird, der sich mit dreckigen Riffs, tief in den Gehirnwindungen festsetzt. Im Moment klingt das alles eher wie eine große Powerballade für die nächste Kuschelrock-CD.
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