laut.de-Kritik
Heldengesänge nicht nur für Wikinger.
Review von Michael EdeleMit "Far From The Sun" melden sich die Folk-Metaller von Amorphis wieder zurück, dieses Mal mit dem Major Label Virgin im Rücken. Ich wage zu bezweifeln, dass die Finnen deswegen jetzt etliche Einheiten mehr absetzten, denn obwohl Amorphis ein wirklich starkes Album eingespielt haben, wird sich der Mainstream mit "Far From The Sun" doch etwas schwerer tun.
Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Songs auf der nunmehr sechsten Scheibe von Pasi Koskinen und Co. trotz aller Eingängigkeit immer noch um Welten anspruchsvoller sind als 99% aller Top Ten-Platzierungen. Genau wie auf dem Vorgängeralbum "Am Universum" (und "Tuonela" eigentlich auch schon), verstehen es die Finnen nach wie vor, griffige Riffs mit folkloristischen Melodien zu verbinden. Der Opener "Day Of Your Beliefs" klingt schon wie ein alter Heldengesang, der auch auf jedem Wikingerfest bestimmt für ansehnliche Stimmung gesorgt hätte. Doch auch an "Mourning Soil", "Far From The Sun" und "Killing Goodnes" dürften nicht nur Wikinger ihre Freude haben.
Auf die etwas unkonventionellen Einsprengsel wie Saxophon-Klänge haben sie zwar dieses Mal verzichtet, doch auch ohne solche Spielereien können sich Amorphis immer noch weit von anderen Bands absetzen. Punktabzüge verteile ich immer dann, wenn mir das Ganze zu hippie-lastig wird, wie bei "Ethereal Solitude" - aber wenigstens passt der Name. Was ist also neu im Amorphiscamp? Eigentlich nicht wirklich viel, die Songs gehen einfach noch ein Stückchen besser ins Ohr und bleiben da auf nicht absehbare Zeit hängen.
"Far From The Sun" ist also bestimmt keine Offenbarung, was großartige Veränderungen im Sound der Band angeht, aber wer seinen Spaß mit den letzten Alben der Band hatte, der wird sich über den aktuellen Output bestimmt nicht ärgern.
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