Porträt

laut.de-Biographie

Anacrusis

Mit "Screams And Whispers" erscheint 1993 die letzte Scheibe einer Band, die im technisch versierten Thrash Metal eine der innovativsten und gleichzeitig am meisten unterbewerteten Bands war, die je auf diesem Globus zu Besuch war.

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Der Anfang der Geschichte ist in St. Louis zu suchen, wo Kenn Nardi auf der Highschool in einem Buch über Musiktheorie über den Begriff Anacrusis stolpert. Dies erscheint ihm als sinnvolle Bezeichnung für die Band, die er etwas später ins Leben ruft. Zunächst aber macht er seine ersten musikalischen Gehversuche bei Heaven's Flame. Da er als Gitarrist zwar was taugt, als Sänger aber sehr limitiert ist, gehen sie schließlich dazu über, die Gitarren massiv nach unten zu stimmen, was heutzutage gang und gäbe ist. Mit Heaven's Flame ist bis auf einen lokalen Eröffnungsgig für Metal Church aber nicht viel drin uns so löst Kenn die Band schließlich wieder auf. Ein alter Bekannter stellt ihm schließlich Kevin Heidbreder (g), John Emery (b), und Mike Owen (dr) vor, die auf deutlich härtere Mucke abfahren und ihn 1986 schließlich dazu überreden können, bei ihnen doch als Sänger und Gitarrist einzusteigen.

Da sie sich bessere Chancen auf einen Deal ausrechnen, wenn sie das Album erstmal selbst finanzieren und dann mit dem fertigen Produkt die Labels abklappern wollen, nehmen sie "Suffering Hours" für 1.200 Dollar innerhalb von einer Woche auf. Das merkt man dem Album natürlich auch an, trotzdem bieten ihnen Active Records einen Vertrag für zwei Alben an und "Suffering Hours" erscheint 1988. Schon hier fallen Kenns interessante Lyrics auf, die sich deutlich vom sonstigen Einheitsbrei unterscheiden. Auch die Aufnahmen zu "Reason" finden in Rekordzeit statt und man erkennt schon stellenweise das eher unkonventionelle Songwriting von Anacrusis. Der Sound ist besser als auf dem Debüt, aber immer noch nicht wirklich gut, selbst wenn sich Kenns Gesang sich deutlich verbessert hat. Zusammen mit D.R.I. gehen sie auf Tour und klappern in einem alten Van durch die Lande. Mike wird dabei schnell klar, dass dies nicht unbedingt dem entspricht, was er sich für sein Leben vorstellt und er scheidet im Sommer '90 nach der Tour aus, um in die Navy einzutreten!

Seinen Platz nimmt Chad Smith ein, der mit Kenn schon bei Heaven's Flame gezockt hat und auch die Vertragsrechte wechseln von Active Records zu Metal Blade. Ende 1990 beginnen dann die Arbeiten am neuen Album und Kenn arbeitet zum ersten Mal mit einem Drumcomputer um die Songs vorzubereiten. Das erweist sich als problemlos und praktisch, da Chad beinahe alle Ideen von Kenn auch live umsetzen kann. "Manic Impressions" entsteht endlich unter idealen Bedingungen und wird auch das bis dato beste Anacrusis Album. Mit dem Song "I Love The World" ist auch eine sehr gute Coverversion von New Model Army vertreten. Die Scheibe ist relativ erfolgreich und zusammen mit Overkill und den Galactic Cowboys gehen sie auf Tour und eröffnen etwas später auch ein paar Shows für Megadeth.

Eine von Kenns Lieblingsscheiben war schon immer "Into The Pandemonium" von Celtic Frost. Deshalb beginnt er während der Vorbereitung zu "Screams And Whispers" auch mit Keyboards zu experimentieren. Doch während dieser Zeit zeichnet sich auch ab, dass Chad mit der Situation sehr unzufrieden ist, da einfach kein Geld hängen bleibt, er aber eine Familie zu ernähren hat. So einigen sie sich darauf, dass er Anacrusis verlassen und sein Glück wo anders suchen wird und schließlich bei den Red Hot Chili Peppers landet. Seinen Platz nimmt Paul Miles ein, der die Songs in Rekordzeit lernt und einspielt. Nachdem der erste Mix beinahe in einer Katastrophe endet, gehen sie mit Bill Metoyer nochmal ins Studio und bekommen endlich einen guten Sound verpasst. Doch auch "Screams And Whispers" erhält nie die verdient Beachtung und enttäuscht lösen sich Anacrusis wenige Zeit später still und heimlich auf.

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Rock Hard 2011 Eine der lohnenswerteren Reunions: Anacrusis

Eine der lohnenswerteren Reunions: Anacrusis, Rock Hard 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Eine der lohnenswerteren Reunions: Anacrusis, Rock Hard 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Eine der lohnenswerteren Reunions: Anacrusis, Rock Hard 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Eine der lohnenswerteren Reunions: Anacrusis, Rock Hard 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

Surftipps

  • Anacrusis Homepage

    Minimale Aufmachung, maximale Information.

    http://apogee.whack.org/~ken/index.html

1 Kommentar

  • Vor 4 Jahren

    "Sound the alarm" war mal auf einem "Rock Hard" Video drauf, seitdem liebe ich das Lied (irgendwann Anfang der 90er...). Einfach nur geiler Metal mit ordentlich Druck, ohne Firlefanz, auf die 12, dabei ohne Trendanbiederei an die aufkommende Grunge - Welle, jedoch weit entfernt vom Einheits - Trash - Metal. Schon die Frisur des Sängers und die kurzen Hosen auf der Bühen verbunden mit durchgehendem Head - Banging in einem einfachen aber eindrucksvollen schwarz - weiß - Video zeigen, wo der "Bartel den Most" holt und was die Band unter Eigenständigkeit versteht. Wer unter Trash - Metal stets immer nur "Metallica" oder "Megadeth" bisher verstanden hat, sollte ein oder zwei Ohren der Band aus Sant Louis (dem Niemandsland des Heavy - Metals" ) leihen um zu sehen, es gibt auch über diese Grenzen Erfüllung in der Musik. Parallen dazu fallen mir spontan "Watchttower" ein oder auch frühe "Fates Warning" (mit John Arch), wobei Anacrusis deutlich härter zu Werke gingen. Sehr ungewöhnlich: als Trash- Metal - Band New Model Army zu covern ("I love the world") - noch ein weiterer Hinweis auf die gelungene Eigenständigkeit und Kreativität einer verkannten Band, die lieber zu früh aufgehört hat als mit faulen Kompromissen schlechte Alben zu produzieren!