laut.de-Biographie
Angelic Upstarts
1976 gehören die Sex Pistols zu jenen Bands, die mit Punk eine der einflussreichsten popkulturellen Bewegungen auslösen.
Zunächst lediglich ein Phänomen des Londoner Underground ziehen sie schon bald weitere Kreise. Die ersten Konzerte inspirieren eine ganze Generation junger Musiker ihre eigenen Bands zu gründen. Die Bandbreite ist enorm und reicht von wavigen Acts wie Siouxsie & The Banshees, The Clash, Buzzcocks und Joy Division bis hin zu harten Oi-Punk-Gruppen wie Sham 69, Cockney Rejects und Angelic Upstarts.
Das Quartett formiert sich in der nordenglischen Küstenstadt South Shields, nur wenige Kilometer von Newcastle entfernt. Die dort sehr stark verankerte Arbeiterkultur prägt auch die Musik von Angelic Upstarts.
Gleich die erste Single von Thomas Mensforth (Gesang), Ray Cowie (Gitarre), Steve Forsten (Bass) und Decca Wade (Schlagzeug) setzt sich mit dem Thema Polizeibrutalität auseinander. "The Murder Of Liddle Towers / Police Oppression" erscheint 1978 in einer Kleinstauflage auf dem bandeigenen Label Angelic Upstarts.
Aufgrund des überraschenden Erfolgs presst die Band die Single nach. Ein Exemplar kommt auch Sham 69-Sänger Jimmy Pursey zu Ohren, der beschließt Angelic Upstarts, wie schon die Londoner Oi-Punks Cockney Rejects, unter seine Fittiche zu nehmen.
Das bringt den Newcomern einen Plattenvertrag bei Warner Brothers ein, wo 1979 zunächst die drei Singles "I'm An Upstart", "Never 'Ad Nothin'" und "Teenage Warning" erscheinen und noch im selben Jahr das Album "Teenage Warning", produziert von Jimmy Pursey.
Ähnlich wie Purseys eigene Band Sham 69 und seine Zöglinge von den Cockney Rejects, so kommen auch Angelic Upstarts schnell in unruhiges Fahrwasser. Ihre Konzerte ziehen nicht nur jede Menge Punks und unpolitische Skins an, sondern auch allerlei Anhänger rechter Parteien. Schlägereien und Randale sind an der Tagesordnung, und das obwohl die Band aus ihrer linken Einstellung nie ein Hehl macht.
Mit ihrem zweiten Album "We Gotta Get Out Of This Place" im Jahr darauf untermauern Angelic Upstarts ihren Anspruch, zur erster Liga britischer Punkbands zu gehören. Auch zahlreiche Wechsel im Line-Up ändern daran nichts. Sänger und Texter Mensi bleibt als Identifikationsfigur an Bord.
Gitarrist Ray Cowie, der alle frühen Angelic Upstarts-Songs schreibt, steigt dagegen aus und macht kurze Zeit später als Produzent von sich reden. 1984 sitzt er beim New Model Army-Debüt "Vengeance" im Produzentensessel.
Während der 80er und 90er Jahre veröffentlichen Angelic Upstarts regelmäßig neue Longplayer und sind damit eine der dienstältesten Punkbands überhaupt. 2006 wirft mit Sänger Thomas Mensford nach knapp 30 Jahren schließlich das letzte Gründungsmitglied das Handtuch. Doch im Jahr darauf kehrt er schon wieder ans Mikrofon zurück und beweist bei Liveauftritten, das Angelic Upstarts nichts von ihrer Energie und ihrem Biss verloren haben.
Am 10. Dezember 2021 wird bekannt, dass Mensi in einem Krankenhaus an Covid-19 gestorben ist. Vier Tage zuvor bedankte sich sein Sohn bei den Fans auf Facebook für die Genesungswünsche. Dem Sänger gehe es weiterhin schlecht, er liege auf der Intensivstation, die Familie hoffe jedoch das Beste, da er ein Kämpfer sei. Thomas Mensforth wurde 65 Jahre alt.
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