laut.de-Kritik

Mit Keyboard-Sounds wie anno dazumal in "Top Gun".

Review von

Kennt jemand das Erkennungs-Jingle von United Airlines? Die Melodie erklingt immer, wenn man bei denen in der Warteschleife hängt - spätestens nach einer Minute ist man total genervt. Die Verbindung zu Angels And Airwaves? Auch die Amerikaner wählten für ihre zweite Platte eine Themenmelodie, die eher früher als später an den Nerven zerrt.

Ein weiterer Vergleich, der sofort ins Gesicht bzw. ins Ohr springt: Klar, Blink 182. Das hört der gute Tom DeLonge bestimmt noch eine ganze Weile, schließlich ist seine Stimme einfach zu charakteristisch. Damit aber genug der Ähnlichkeiten. Schon im ersten Song wird klar: Hier gehts um große Gefühle.

"Call To Arms" beginnt dramatisch: Ein langes Gitarrenintro, das beinahe einem schottischen Dudelsack ähnelt, unterlegt mit stakkato-artigen Rhythmen vom Schlagzeug und blechernen Keyboard-Sounds. Erinnert irgendwie an die Titelmelodie für einen Fliegerfilm à la "Top Gun".

Leider zieht sich diese Melodie mit geringen Variationen übers ganze Album. Mal mehr und mal weniger im Vordergrund aber immer präsent und spätestens ab "Love Like Rockets" nur noch nervig. Dasselbe lässt sich auch über DeLonges Gesang sagen.

Langsam, gequält und ohne große Stimmvariationen schleppt er sich von einem Song zum nächsten. Oder wie schon auf dem Vorgängeralbum: immer eine Ballade weiter. Fernab von Ironie oder Wortwitz schläfert er einen dabei mit jedem Lied etwas mehr ein.

Bis "Secret Crowds" wieder halbwegs aufweckt. Hier legen die Jungs endlich mal einen Gang zu. Das Schlagzeug treibt die Nummer vorwärts und sogar DeLonge wacht ein bisschen auf. Der langgezogen gesungene Refrain "Let me feel you carry you higher" erinnert dann sogar an, naja, Blink 182. Leider folgt danach erst mal "Star Of Bethlehem", eine weitere Variation der Einstiegsmelodie, allerdings mit sanfterem Schlagzeug.

Eigentlich ein ganz netter Break, schließlich bin ich nach dem letzten Song auch wieder halbwegs wach. "True Love" übernimmt die Melodie und beginnt mit "YoWayOhWayOh"-Gesängen, was auch immer die bedeuten mögen. DeLonge fand sie offenbar klasse, denn er macht sie gleich zum Mittelpunkt des Tracks. Leider bricht er nicht weiter aus, sondern findet wieder zum selben eintönigen Gesang zurück.

Diese Eintönigkeit tut wirklich weh, den die Texte verdienten wirklich Beachtung. Meist geht es um Probleme, wie sie jeder Mensch schon mal mit sich herum getragen hat, etwa Einsamkeit und Verlustängste. Vielleicht deshalb auch dieser unglaublich zähe Gesang, den DeLonge scheinbar gefühlvoll und eindringlich findet. Und natürlich darf auch das alles bestimmende Thema nicht fehlen: Die Liebe.

In "Breathe" kommt dies sehr deutlich heraus. Der Song besteht eigentlich nur aus "I love you"s, zumindest kommt es einem so vor. Langweilig wie das komplette Album, Angels And Airwaves sind wahrlich keine Überflieger. Doch wenigstens bleibt einem hier im Gegensatz zur United Airlines-Warteschleife die Option, die CD zu wechseln.

Trackliste

  1. 1. Call To Arms
  2. 2. Everything's Magic
  3. 3. Breathe
  4. 4. Love Like Rockets
  5. 5. Sirens
  6. 6. Secret Crowds
  7. 7. Star Of Bethlehem
  8. 8. True Love
  9. 9. Lifeline
  10. 10. Jumping Rooftops
  11. 11. Rite Of Spring
  12. 12. Heaven

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45 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Puh, liebe Daniela...
    Ich find es echt gut dass es niemals gleiche Meinungen geben kann in Sachen Musik. Und du vertrittst deinen Standpunkt, bzw. die Darstellung deiner Kritk, sehr gut. Aber ich kann dir in der gesamtem Kritik leider nicht bei einem einzigen Punkt zustimmen. Geschmäcker sind verschieden und das is auch gut so.
    Mir gefällt die Platte enorm gut, aber das liegt womöglich daran, dass ich mir die Platte auch nur anhör wenn ich sie brauch, nich nebenher, sondern intensiv und mit vollster Aufmerksamkeit. Und ich muss sagen, dass die Songs ne Klasse haben, die wahrlich Leute spalten, die mir aber voll und ganz aus der Seele spricht. Was die Texte vermitteln sollen, wird mit großartiger Musik untermalt.
    Klar kommt immer wieder der Satz von Delonge "Das ist Musik, die du hörst wenn du Tränen in den Augen hast, aber trotzdem deine Faust in die Luft streckst", aber irgendwo hat er Recht. Die Ära Blink ist auch vorbei, und der Mann macht was neues, da sind keine Vergleiche zu früher zu ziehen, auch wenn seine Stimme markant ist.
    Nothingtheless, die Kritik von dir kann ich verstehen, ihr jedoch nicht zustimmen. Für mich ist die Platte eines der Highlights, das man aber alleine genießen muss, nicht auf Parties, nich nebenher, und das macht Musik allgemein einzigartig.

  • Vor 17 Jahren

    Boah, mit erheblicher Verspätung seitens laut.de nun endlich ein Review und dann wohl das mieseste, das ich je gelesen habe.

    Für alle die an dieser Platte interessiert sind, hier mal ein paar ernstzunehmendere Reviews:

    http://www.whiskey-soda.de/review.php?id=1…

    http://www.triggerfish.de/index.php?option…

    http://www.skipmag.de/review/ANGELS-AND-AI…

    http://cdstarts.de/kritiken/89905-I-Empire…

  • Vor 17 Jahren

    Also die Review find ich auch überhaupt nicht ansprechend (wenn natürlich die Kritik tlws. berechtigt ist, Breathe ist z.B. klar der schwächste Track), dementsprechend empfinde ich 1 Punkt schon als Frechheit, aber mei...
    Mir gefällt die Platte auf jeden Fall richtig gut, vor allem Sirens, Call To Arms und Secret Crowds, die im Review eh noch recht gut davon kommen, können mich jedes Mal aufs Neue begeistern.
    Ich bin übrigens immer noch fasziniert von DeLonges Gesang und seinen teilweise grandiosen Betonungen, was vermutlich daran liegen mag, dass ich mit Blink 182 nie was anfangen konnte und mich das erste Album von AVA nie in den Bann ziehen konnte wie es I-Empire jedes Mal von neuem schafft.

  • Vor 16 Jahren

    Allein für "Everything's Magic" sollte es mehr Punkte geben. Denn das Lied ist einfach ... unbeschreiblich gut gemacht.
    Finde ich jetzt zumindest.

  • Vor 13 Jahren

    Hmm, also wenn mann das Album mal ebenso durchhört könnte man der Bewertung zustimmen. Jedoch sind AvA eine Band die man in Ruhe hören muss, erst dann merkt man wie gut diese Band eigentlich ist..das gilt nicht nur für Iempire sondern auch für We dont need to whisper und Love, welches auf Laut.de komischerweise gar nicht erst aufgeführt ist..

  • Vor 12 Jahren

    Sehe es genau so, wie einiger meiner Vorposter: Ich finde es gut, wenn jemand Stellung bezieht. Allerdings liegt die liebe Kritikerin meiner Meinung nach in jedem, aber auch wirklich jedem Punkt falsch. Selten so eine miese Kritik gelesen....Geschmack hin oder her...