Angie Martinez - " Up Close And Personal"

Der bekannteste weibliche Radio-DJ der USA tritt in die Fußstapfen von DJ Clue und Funkmaster Flex: Angie Martinez veröffentlicht in diesen Tagen ihre erste eigene Kompilation. Doch im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen geht Angie noch einen Schritt weiter und greift selbst zum Mic. Zwar wird auf "Up Close And Personal" die halbe Hip Hop-Prominenz gefeatured (Snoop Dogg, Prodigy von Mobb Deep, DJ Clue, Wyclef Jean, Busta Rhymes, Big Pun, Mary J Blige, Jadakiss, Beanie Siegel, Kool G. Rap, Fat Joe, Lazie Bone und natürlich Jay-Z), doch Angie kann jedem Song ihren eigenen Stempel aufdrücken.

Ihr etwas heiserer Flow ist absolut originell, da er nicht in Foxy Brown-Proll-Slang oder Rap-Singsang à la Missy Elliott oder Queen Latifah ausartet. Auch die Texte können sich hören lassen. Die Lyrics zeigen sie als starke Frau, die sich ihrer Herkunft und Aufgabe bewusst ist. So schildert sie in dem autobiographischen "Every Little Girl" ihr Leben und ihre Lehren. Auf der einen Seite bekommen die harten Macho-Thugs ihr Fett weg ("Go!! Motherfucka"), und auf der anderen lobt Angie den normalen, ehrlichen Mann.("No Playaz").

Die Atmosphäre und Angies Charakter wirken dank Latin-Einfluss und Bodenständigkeit natürlicher und lockerer als bei ihren Kolleginnen. Songs wie "Live At Jimmy's" oder "Coast To Coast" zeigen, dass Hip Hop seinen Ursprung eben in den positiven, partytauglichen Liedern hat. Mit "New York, New York" wäre Angie sogar eine absolute Hymne gelungen, müsste man nicht bei Prodigy von Mobb Deep einen unerklärlichen Rap-Leistungsabfall verzeichnen. Trotzdem gilt: Frauen wie Angie Martinez an die Macht.