laut.de-Kritik

Am besten mit feiernder Crowd und Million Watt Boxen zu hören.

Review von

Der Name Aphrodite auf Flyern oder Plattenhüllen treibt sicherlich einigen Jungalists einen freudigen Glanz in die Augen, und ist ohne Zweifel in einschlägigen Kreisen eine Qualitätsgarantie. Und nun also das zweite Album der Jump Up Legende Aphrodite, oder Aphro, wie der Engländer laut Info jetzt genannt werden möchte. Warum er "Aftershock" trotzdem unter Aphrodite releast, erklärt sich wohl von selbst im oben stehenden Satz.

Mit "All Over Me" ist es ihm zumindest schon mal wieder gelungen, einen Tanzflächen Knaller vom Kaliber seines Luniz Remakes "5 on it" zu produzieren. Mit der shoutenden Reggae Ikone Barrington Levy als MC rockt der jungalistische Party Track schon gehörig die Clubs, auch wenn die Album Version irgendwie nur zögernd rüber kommt. Könnte natürlich auch daran liegen, dass ich in meinem Zimmer selten eine feiernde Crowd und auch keine Million Watt Boxen am Start habe. Dennoch astrein, und so ziemlich genau das, was man sich von Aphrodite erwarten oder erhoffen würde.

Mit dem indisch anmutenden "Calcutta" setzt Aphrodite noch einen drauf. Mit seiner typischen, wabernden Bassline und forderndem Tempo zweifellos ein schweißtreibender Jump Up Track, der aber - wie alle - Zeit braucht, um sich Stück für Stück zu seinem Zenit vorzuarbeiten. "Wobble" hält genau, was er verspricht, nämlich eben diese ulkigen "wobble" Bässe, ist ansonsten aber ein recht eintöniges Stück ohne Höhepunkte.

"Ganja Man" kann da schon mehr. Der Intro Beat kitzelt Lauryn Hills "Everything is Everything" aus dem Musik Archiv im Kopf, der sich aber rasch durch Deadly Huntas gewaltigem Organ, die einsetzenden Breaks und später die preschenden Percussions zu einem feierwütigen Track steigert. Noch so ein hitverdächtiger Favorit huldigt einer anderen Soul Lady: "Hoochie" sampled die wunderschöne Piano Melodie von Mary J. Bliges "I love U" Smith'n Wesson Mix, und featured dazu den Oldschool Hip Hop MC Schooly D. Das geht ins Ohr und dann erst mal ab.

"Fanfare" knüpft an die grassierende Oldschool Breaks Welle an, die jetzt auch die Bundesrepublik, und natürlich besonders das Drum'n'Bass Epizentrum Mannheim erreicht hat an. Wenn auch nur die nostalgischen Rave Fanfaren was von dieser Happiness tragen, während der Rest satt und düster vor sich hin brettert.

"Aftershock" zieht sein Potential aus einer Reihe gut gewählter Samples und Gast Vocalists. Das Wohnzimmer ist dafür wohl weniger bestimmt als alte Lagerhallen. Aphrodite ist ganz bestimmt kein Drum'n'Bass Produzent, der für Innovation steht, oder der die Entwicklung der Szene voran treibt, das überlässt er anderen. Aber als eine verlässliche Größe in punkto funktionale Party-Kracher kann man auf ihn ohne Zweifel zählen. Ob man die Tatsache, dass sein Sound immer ähnlich klingt, unter Einfallslosigkeit oder Stiltreue verbuchen will sei jedem selbst überlassen, bei mir jedenfalls zieht die Masche immer noch.

Trackliste

  1. 1. In Flight Introduction
  2. 2. Heat Haze
  3. 3. Put A Cut On It Feat. Rah Digga
  4. 4. Interlude
  5. 5. All Over Me Feat. Barrington Levy
  6. 6. Calcutta
  7. 7. Wobble
  8. 8. Interlude
  9. 9. Ganja Man Feat. Deadly Hunta
  10. 10. Off Limits Feat. Big Daddy Kane
  11. 11. Hoochie Feat. Schoolly D
  12. 12. Interlude
  13. 13. Be With Me
  14. 14. Karma Sutra
  15. 15. Fanfare
  16. 16. Interlude
  17. 17. Chinois
  18. 18. See Thru It

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