laut.de-Kritik
Kleine, funkelnde Perlen aus der schönen Welt der Elektronik.
Review von Gregory Britsch2002 avancierte Fred Avril mit "That Horse Must Be Starving" zu einem nicht ganz unverhofften kommerziellen Erfolgserlebnis für das F Com Label von Eric Morand und Laurent Garnier. Nebenbei wurde er noch als bester Newcomer Frankreichs mit dem Prix Constantin ausgezeichnet. Wahrlich kein schlechter Auftakt für eine Musikerkarriere. Anlass für eine gewisse Unzufriedenheit bot lediglich die nach Avrils eigenem Bekunden mangelnde Power seines Debüts, das sich in einem weiten Feld mit den Koordinaten Elektronik, House und Jazz bewegte.
Um diesem Mangel abzuhelfen, nahm Fred Avril für "Members Only" die Dienste des Produzenten Marc Collin in Anspruch, der u.a. schon mit Ivan 'Black Strobe' Smagghe als Volga Select in Erscheinung getreten war. Zudem räumt Avril auf dem Zweitling dem auf dem Vorgänger erfolgreich praktizierten Songwriting einen geringeren Stellenwert ein, ohne aber gänzlich darauf verzichten zu wollen. Stücken wie "Be Yourself" oder "Room" verpasst er zudem eine Art von Electroclash-Attitüde, ohne sich den oberflächlichen Gestus aus Fashion und Style dieser musikalischen Trenderscheinung einzuverleiben.
Im Gegenteil, auf "Be Yourself" lässt sich Avril nicht gerade wohlwollend über den Habitus Pariser Modejunkies aus. Es ist wohl eher das direkte, energetische Element jener Stilrichtung, das Avril sich zu eigen macht, und das Dank des nicht geringen, aber nie überambitioniert wirkenden Einsatzes von Gitarren, wie bei "Can't Stand Your Ex's Rock Band", dem Album den beabsichtigten Schub verschafft.
Bei genauerem Hinsehen lassen sich auf "Members Only" kleine, funkelnde Perlen entdecken aus der schönen weiten Welt aus Akustik und Elektronik, genannt Indietronics: "Urban Serenade" und seine schwelgenden Streicher, das Knistern im Hintergrund von "As The Music Stops", das melancholische "Eve+++++", "Roofless" mit zartem Glockenspiel oder aber das chansoneske "Quand Tu Fais Ca". Ebendies sorgt für die großen Momente von "Members Only". Und wenn auch dieser Stilmix nicht auf Anhieb zu zünden vermag, mit der Zeit wird das Ganze immer mehr zu einer ebenso runden wie gelungenen Sache.
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