laut.de-Biographie
Axel Rudi Pell
Der 1960 in Wattenscheid geborene Axel Rudi Pell tritt als Gitarrist zum ersten Mal bei der Band Steeler in Erscheinung, mit der er von 1984 bis 1989 vier Alben veröffentlicht, bevor er sich vom Acker macht, um sein eigenes Ding zu starten. Im Laufe der Jahre geben einige der besten Musiker im Metal-Bereich bei ihm ein Gastspiel.
Auf dem Debüt "Wild Obsessions" kann der Blondschopf unter anderen auf Drummer Jörg Michael (Stratovarius, Ex-Mekong Delta/Running Wild), Sänger Charlie Huhn (Ex-Gary Moore/Victory) und Keyboarder George Hahn in seinem Hühnerstall zurück greifen. Ständig an seiner Seite ist Basser Volker Krawczak, der auch schon mit ihm bei Steeler tönte. Das erste Album unterscheidet sich bis auf den Gesang noch nicht wesentlich von Steeler und überzeugt auch vom Sound her nur bedingt.
Auf den folgenden Alben geben sich Sänger wie Rob Rock (Impellitteri) oder Jeff Scott Soto das Mikro in die Hand. Letzterer bleibt bis einschließlich "Magic" beim Line-Up. Auf "Nasty Reputaion" huldigt Pell auch ausgiebig seinem großen Vorbild Ritchie Blackmore, indem er "When A Blind Man Cries" von Deep Purple covert. Auf dem Nachfolger gibt es musikalisch nicht viel Neues zu vermelden, aber qualitativ reicht "Eternal Prisoner" dem Vorgänger locker das Wasser.
Obwohl der traditionelle Metal immer wieder für tot erklärt wird, weicht ARP keinen Millimeter von seinem Kurs ab und schiebt in schöner Regelmäßigkeit ein Album nach dem anderen auf den Markt. Stets hohe Qualität, absolute Topmucker und seine Beständigkeit sichern ihm den Zuspruch seitens Fans und meist auch Presse.
"Oceans Of Time" ist Jörgs letztes Album mit Axel, der einfach Ex-Yngwie Malmsteen- Drummer Mike Terrana hinter die Drums setzt. Als Sänger sichert der Wattenscheider sich die Dienste von Johnny Gioeli. Keyboarder Ferdy Doernberg wird festes Bandmitglied und beendet damit den fliegenden Wechsel an den Keys. So ist das Line-Up quasi ähnlich beständig wie der Sound von ARP, was sich auch auf dem 2002er Album "Shadow Zone" bestätigt.
Schon fünf Monate später erscheint mit "Knights Live" eine Doppel-Live-CD, die wenig später auch als DVD erhältlich ist. Mit vorzüglichem Sound und einigen Improvisationen sind die Scheiben durchaus interessant und nicht nur für Die-Hard-Fans eine lohnenswerte Anschaffung. Für ein nächstes Studioalbum lässt sich der Blondschopf aber einige Zeit, denn auch 2004 erscheint zunächst nur der dritte Teil der Ballads-Serie, auf dem aber zumindest ein komplett neuer Song, eine akustische Version von Forever Angel" und ein Cover von Rainbows "The Temple Of The King" zu finden sind.
Die daraufhin geplante Tour geht zwar schief, aber es kommt zu einigen Festival-Auftritten. So bespielen Pell und sein Bassist Volker die Rock Classic Allstars-Show in Bochum im April. Dabei bilden sie mit Jeff Brown (Sweet), Niko Arvanitis und Peter Szigeti (beide Warlock) sowie Kai Hoffmann (Secret Discovery) und Fußballer Holger Aden die Band für den Star Search-Gewinner Martin Kesici. Danach bringt Pell mit seiner Band beim Bang Your Head in Balingen, dem Wacken Open Air und dem Graspop Metal Meeting in Belgien die Menge zum Bangen.
Als sie wenig später schon wieder live spielen, bricht Axel auf der Bühne zusammen und muss vollkommen entkräftet ins Krankenhaus eingeliefert werden. Kaum wieder auf den Beinen, macht er sich im März 2007 daran, ein Album nur mit Coverversionen aufzunehmen, das Ende September unter dem Titel "Diamonds Unlocked" erscheint. Axel nimmt sich darauf Tracks von Riot, Chris Rea, The Who, The Mission und einigen anderen an.
Da die letzte DVD schon einige Zeit zurück liegt, lässt Axel beim Rock Hard-Festival 2007 während seines Auftritts die Kameras mitlaufen. Der komplette Gig landet somit auf der ersten DVD von "Live Over Europe", während die zweite zahlreiche weitere Livetracks von unterschiedlichen Konzerten der Jahre 2004/05 zeigt. Auf "Tales Of The Crown" von 2008 folgend, fährt Pell 2010 die opulente Doppelscheibe "The Crest" auf. Sie fällt formal durch lange Stücke, Medleys, ein Drum Solo (als eigenständigen Track) und durch komplizierte Betitelungen auf, z.B. "Dark Waves Of The Sea (Oceans Of Time Pt. II: The Dark Side". Klanglich ist das Werk weniger kompliziert, sondern mitunter sogar sehr eingängig.
Der vierte Teil der Balladen-Serie folgt im Herbst 2011. Darauf befindet sich neben dem eher als Klassik zu verstehenden "Noblesse Oblige (Opus #5 Adagio Contabile)" aus dem letzten regulären Album auch das Phil Collins-Cover "In The Air Tonight". Eindrucksvoll verwandelt die jaulende E-Gitarre Pells den Titel in eine Melodic Rock-Nummer.
Nach den existentialistischen Texten auf "Circle Of The Oath" mit typischen Metal-Themen wie Tod, Träumen, Geistern und Krieg covert Pells Band 2014 auf "Into The Storm" den Neil Young-Klassiker "Hey Hey My My". Das "Game Of Sins"-Album von 2015 wagt sich gar an Dylans "All Along The Watchtower" heran und wirft für künftige Tourneen den äußerst vielseitig gestaltbaren Titeltrack ab.
Nachdem der Ruhrgitarrengott die "Ballads V" in die vorderen Bereiche der deutschen Album-Charts pusht, spielt die gewohnte Bandbesetzung dann auch 2018 wieder im Studio zusammen. Die CD "Knights Call" fasst im Song "Long Live Rock" die Wünsche der treuen Konzertbesucher zusammen. Mit ihrer Hilfe basteln Axel Rudi und seine Mannen 2019 ein Doppel-Live-Album.
Zum 30-jährigen Bühnenjubiläum präsentiert die Doppelscheibe "XXX Anniversary Live" besonders kristallklar mitgeschnittene Konzerte, die in Bochum und Budapest stattfanden. Pünktlich zum Erscheinen setzt Pell mit seiner Band auch seine Neverending Tour durch Deutschland im Juni 2019 fort.
Es folgen 2020 "Sign Of The Times", 2021 "Diamonds Unlocked II" und 2022 das auf Platz zwei gechartete "Lost XXIII". 2023 gibt es die schon sechste Ausgabe der Pellschen Balladenkompilationen "The Ballads VI", auf der Gioeli wieder jeden einzelnen Atemzug singt, als wäre es sein letzter.
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