laut.de-Kritik
Backstreet's back, naja.
Review von Deborah KatonaHallo Kinder der 90er! Gebt es zu: Noch heute könnt ihr "Quit Playing Games With My Heart" mitjaulen. Ihr schmachtet bei "I Want It That Way" genau wie bei "I'll Never Break Your Heart" und sobald "Everybody" irgendwo läuft, überlegt ihr nur, ob ihr eher Nicks Mumientanz performen wollt oder gleich mit den finalen Moves einsteigt. Gebt es zu, die Nachricht über das Comeback der Backstreet Boys in Originalbesetzung (Kevin, Kevin, Kevin is back, alright!) ließ auch euer Herz höher schlagen. Ja, eine DER Megaboybands des vergangenen Jahrtausends veröffentlicht dieser Tage ihr achtes Studioalbum. We've got it going on und so.
Die Singleauskopplung "In A World Like This" ist ein gelungener Einstieg in das Comeback-Album. Backstreet's back, samt Video in einem Setting, das BSB gebührt: weitläufige Landschaft, Berge, Sonnenschein. Die Boyband-Moves hat die Group noch immer drauf. Nick schwingt die Hüften, Brian ballt die Fäuste, Kevin klatscht, AJ tippt sich mit der Faust auf die Brust. Howie öffnet zu "You got me wide open" seine Arme wide open und mir öffnet sich das Herz. Nostalgiegründe spielen sicher mit, Erinnerungen an Jugendzeit und Posterwände und die damalige Glaubensfrage, ob AJ oder doch eher Brian.
Trotz dieser emotionalen Bindung weckt das Album beim Hören nicht die erhofften Gefühle. "Show 'Em (What You're Made Of)" ist noch ein gelungener Popsong mit genügend Pathos und Schmachtpotenzial – ohne dabei zu schmalzig zu werden. Der Dancepop bleibt auch mal außen vor, bei "Trust Me" oder "Try" oder "Madeleine". Dieses Akustikstück, eine easy-going Nummer, unterhält trotz weniger Veränderungen. Ein nettes Stück Pop. Bei der Produzentenwahl war das jedoch auch mindestens zu erwarten: Die Backstreet Boys hatten in England mit Martin Terefe gearbeitet (Jason Mraz, Train, James Morrison) und werkelten im Anschluss unter anderem noch mit Max Martin (Britney Spears, Pink und Katy Perry) und Dan Muckala (LeAnn Rimes, Leona Lewis) an den Songs.
Ob die tüchtigen Männer bereits das Weihnachtsgeschäft im Blick hatten? Es wäre die Erklärung für das schreckliche Glockengebimmel im Refrain zu "Permanent Stain". Die Strophen könnten BSB-Fans von früher und heute noch überzeugen, der Chorus hingegen ist hier wie auch bei weiteren Stücken zu überladen, um interessant und/oder unterhaltsam zu sein.
"In a world like this... I know we're gonna make it." Diese Liedzeile könnte das Motto der Backstreet Boys sein. Seit 20 Jahren sind die Jungsmänner im Geschäft, haben Millionen Mädchenfrauen-Herzen zum Schmelzen gebracht und Rekorde über Rekorde gebrochen. Nun haben sich BSB vom großen Label gelöst und "In A World Like This" auf ihrem eigenen releast.
Die Aussicht auf ein erwachsenes und selbstbestimmtes Album klang erstmals interessant - bewiesen doch Take That eindrucksvoll, dass man als Boyband reifen und als Mangroup unpeinlich zurückkehren kann. Was bei den Briten jedoch so hervorragend funktionierte, klappt mit "In A World Like This" nicht ganz so gut. BSB wollen hier einerseits zeigen, wie sehr sie sich weiterentwickelt haben. Andererseits jagen sie heutigen Boybands und Musiktrends hinterher und vergessen dabei ihre eigenen Stärken und Qualitäten. Backstreet's back, naja.
20 Kommentare
"Gebt es zu, die Nachricht über das Comeback der Backstreet Boys in Originalbesetzung (Kevin, Kevin, Kevin is back, alright!) ließ auch euer Herz höher schlagen."
Hurra, total!!
Also mal ehrlich, Kevin war doch eh immer der mit-playbackende Eye Candy-Statist der Band, oder?
Leider sind wohl - anders wie bei anderen Bands - die ältergewordenen Fans nicht die, mit welchen man großen Reibach machen kann. Kann mich täuschen, aber die 90er sind noch zu früh. Ist wie der gute Eurodance - man musste es hören, man liebte es nicht, gewöhnte sich daran und erinnert sich jetzt beim Hören dieser musikalischen Verbrechen gerne an die unbeschwerte Zeit unter Mamas Rockzipfel und die erste Liebe und so einen Quark ... herrje, geh mir weg damit
Ähm ich fühle mich ertappt... Als Kind der 90er habe ich all diese Liedchen auswendig gekonnt und ich bin nicht mal ein girl... So gibt es wohl für mich keine Vergebung. Welch Frevel Sogar heute ertappe ich mich dabei die alten Hits der BSB mitzuschmettern ach du Schande. Kann man zu meiner Entschuldigung wenigstens sagen dass die damals deutlich besser waren als heute oder ist das nur Einbildung? Mit den neuen Songs kann ich (zum Glück?) nichts anfangen. Mit einem kolossalen "we've got it going on" ziehe ich mich mal wieder zurück...
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
waaaahhh... ich hab den Thread total verpasst. Bin ich zu spät? DAMN!!!
so ne verkackte Scheisse aber auch.
konnt ich früher auch ... alle Liedchen. goth...
da drängt sich mir noch eine Frage auf. Wie "street" sind denn die Backstreet Boys? So "street" dass sie das schon im Namen stehen haben?
erste Gangsta-Rap-Boy-Group-Combo der Zerfistersums?