laut.de-Kritik

Aus Teenies wurden Männer. Ansonsten alles beim Alten.

Review von

Schon seit fast 15 Jahren existiert diese Boygroup und bleibt so zumindest in Sachen Beständigkeit der Konkurrenz voraus. Bei der Veröffentlichung des sechsten Albums sind die Backstreet Boys nur noch zu viert: Ehemann und Vater Kevin Richardson macht Pause. Aus ihm und den restlichen Teenie-Schwärmen sind mittlerweile erwachsene Männer geworden. Dies scheint aber kein Garant dafür zu sein, gute Popmusik zu produzieren.

Popsongs mit stark emotionalem Touch definieren "Unbreakable" und machen die Platte so ziemlich eintönig und unspektakulär. Da könnte man von der erfolgreichsten Boyband der Welt, die über 100 Millionen Platten verkauft hat, schon mehr erwarten. Zumal die Herren stimmlich zweifelsfrei auf der Höhe sind.

Nach kurzer Gesangsdemonstration im Intro eröffnet mit "Everything But Mine" Dance-Pop die Platte. Die positive Stimmung, die die elektronischen Sounds verbreiten, wird jedoch umgehend vom gefühlsduseligen Gesang gestört. Danach folgt der Backstreet Boys-typische Kuschelpop. Die erste Single "Inconsolable" oder "Unsuspecting Sunday Afternoon" zeigen dies beispielhaft: Die Vocals verbreiten Herzschmerz ohne Ende.

"Panic" hebt sich wieder etwas vom Rest ab: Mehr Dance und weniger Tränendrüse, doch wirkliche Clubqualitäten gehen der Nummer ab. Und genau dies ist ein weiterer Knackpunkt der Scheibe. Zuweilen werden in den Songs zwar unterschiedliche Stilrichtungen eingeleitet. Schlussendlich orientiert man sich aber doch wieder am weniger riskanten und typischen Mittelweg, anstatt die neue Richtung beizubehalten und so für mehr Abwechslung zu sorgen.

Auch textlich hört man das üblich Boygroup-Gesülze. Wie wenig innovativ "Unbreakable" ist, zeigt sich an folgendem Beispiel: "Helpless When She Smiles" kommt nicht nur zufällig dem einen oder anderen Popfan bekannt vor. Denn Produzent John Shanks hat den Titel bereits mit Ex-Caught In The Act-Sänger Bastiaan Ragas sowie anschließend mit dem DSDS-Zweitplazierten Mike Leon Grosch veröffentlicht. Da beide Versionen floppten, produzierte er den Titel eben mit den Backstreet Boys neu.

Positiv bleibt zu vermerken, dass AJ und Co. an dem ein oder anderen Song mitgeschrieben haben. Zudem weisen die Arrangements auffällig viele Gitarrensounds auf, offenbar versuchte man, etwas rockiger zu klingen - ohne diesen Ansatz durchzuhalten. In erster Linie geht es eben um die Stimmen der vier Südstaatler. Natürlich, denn diese Band lebt vom Image, nicht von der Musik. Dessen Gewicht zeigt beispielhaft die Danksagung an die Stylisten für das "wunderschön aussehen lassen".

"Wir bewundern Bands wie die Eagles, die Rolling Stones oder Aerosmith - da macht jeder seine eigenen Sachen, aber man kommt immer wieder zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. Dieses Durchhaltevermögen ist bewundernswert", findet Howie Dorough. Vielleicht sollten sich die Backstreet Boys mal lieber ein Beispiel an deren Songwriting nehmen.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Everything But Mine
  3. 3. Inconsolable
  4. 4. Something That I Already Know
  5. 5. Helpless When She Smiles
  6. 6. Any Other Way
  7. 7. One In A Million
  8. 8. Panic
  9. 9. You Can Let Go
  10. 10. Trouble Is
  11. 11. Treat Me Right
  12. 12. Love Will Keep You Up All Night
  13. 13. Unmistakable
  14. 14. Unsuspecting Sunday Afternoon

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8 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Oh, einen ganzen Punkt gab's von der Red für das Album?
    Muss ja echt schlecht sein... (was in der Rezension aber gar nicht so stark rüberkommt)!

    Hmm, das mit dem "Helpless when she smiles" ist aber der Hammer...! xDDD

  • Vor 17 Jahren

    Also ich find des album gut, keine ahnung was die redaktion fürn problem hat oda was denen nicht passt aber ich find sin echt gute lieder dabei und hat aufjedenfall mehr verdient wie einen lächerlichen punkt!!

  • Vor 17 Jahren

    @LL Pop J (« Ich finde Take That UND die Backstreet Boys bewundernswert!!! Und das nicht etwa, weil ich sowieso musikalisch alles und jeden klasse finde, wie manche meiner Hater jetzt vlt wieder hier zu posten gedenken, sondern weil sich als ehemalige Boygroups für pubertierende Teenies tatsächlich WEITERENTWICKELT haben. Hoffentlich geht das noch ne Weile so weiter... »):

    ich langweile mich grad hier beim mittagessen, darf dann aber dieses wundervolle posting lesen :lol:

    danke ll, du bist realsatire galore!