laut.de-Kritik
Punkiges Zeugnis jugendlichen Zähnefletschens.
Review von Andreas BättigWäre Jemina Pearl ein Haustier, sie gäbe eine prima Katze ab, die fauchend einen Buckel macht und die Zähne zeigt. Die junge Sängerin der Pets ist gerade mal 20 Jahre alt, hat aber eine Röhre wie Juliette Lewis. Pearl haut auf "Get Awkward" ordentlich auf Putz und benimmt sich musikalisch in etwa so, wie Mallory Knox als Psycho-Killerin im Film Natural Born Killers: roh, kompromisslos und mit der Erhabenheit einer jungen Frau, die sich nichts, aber auch gar nichts sagen lässt.
Ganz im Gegenteil. "Drinking Coca-Cola all night. Ooh baby, wanna get in a fight! Breaking glass bottles is oh so fun. Let's go and kill someone!", grölt Pearl bei "Black Hole". Liebeslieder sehen bei ihr so aus: "Now I'm glad you've got a broken heart. Cause I've been trying to fix mine from the start."
Mit "get Awkward" führen die Amerikaner weiter, was sie am besten können: kurzen und schmerzvollen Garagen-Punk unterhalb der Drei-Minuten-Marke. Mehr brauchen die Songs auch nicht. Diese schnoddrigen Kids besingen nicht die großen Weltprobleme, sondern legen den Fokus auf ihr Umfeld. Und mit diesem rechnen sie meistens schonungslos ab.
Bei "Bitches Leave" etwa sind Groupies im Kreuzfeuer. "The Kelly Affair" klingt wie eine Homage an die Yeah Yeah Yeahs, während bei "The Beast Within" die ganze Band lautstark Freiheit für die Bestie fordert. Man hat augenblicklich das Gefühlt, dass das Studio gerade auseinandergenommen wird. Die Gitarren zetern schroff und druckvoll und erreichen ihr Ziel. Nämlich uns innerhalb von nur 30 Minuten das Gehirn wegzupusten.
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