laut.de-Kritik
Allmächtige Rückkehr der Intergalaktischen.
Review von Eberhard DoblerSechs Jahre nach "Hello Nasty" kehren die Beastie Boys mit futuristischen Old School-Tunes in den Big Apple zurück. "To The 5 Boroughs" legt ein bouncendes Bekenntnis zu der Stadt ab, in der sich die erste erfolgreiche weiße Hip Hop-Truppe 1979 gefunden hat. Mit reduzierten, elektrisierend bassigen Arrangements, prägnanten Snares, einschlägigen Samples und den gewohnt unpoppigen Raps setzen die Intergalaktischen zur Landung an.
Auf "To The 5 Boroughs" besinnt sich das Trio mit Ansage auf seine persönlichen Hip Hop-Wurzeln und unterwirft diese dem eigenen Style. Die Single "Ch-Check It Out" treiben rauhe Drum-Patterns an. Ab "3 The Hard Way", "It Takes Time To Build" oder "Oh Word?" funken und fiepsen zunehmend futuristische Sounds, ohne dass die programmatische Grundausrichtung verloren geht oder die Drums an Druck verlieren. Die Beats rollen überhaupt vom ersten bis zum letzten Track.
Auffällig im Vergleich zu früheren Alben wie "Check Your Head" ist die Tendenz zum durchgehenden Groove. Mit Breaks im Zehn-Sekunden-Takt oder gar mehreren Beats pro Song geht das Trio eher sparsam um und wirkt so zugänglicher. Dazu dominieren die digitalen Sounds. Echte Instrumente treten wieder in den Hintergrund. Die Live-Tauglickeit der Tracks steht trotzdem außer Frage. Gitarrenlicks hört man erstmals bei der zentralen und hymnisch-melodischen Nummer "An Open Letter To NYC".
Neben der durchgehenden Tanzbarkeit, dem ein oder anderen Party-Bekenntnis, der obligatorischen Abrechnung mit Rap-Leichtgewichten ("Hey Fuck You") hält das New Yorker Trio natürlich mit politischen Statements nicht hinterm Berg. Songs wie "It Takes Time To Build" oder "That's It That's All" treiben das Wahlvolk förmlich an die Urnen und George W. Bush in den Ruhestand. "Beastie Boys in the place, up in the space" - so klingt auch die Platte: allmächtig.
Nach der musikalisch etwas dünnen Rückmeldung "In A World Gone Mad ...", dem Online-Bush-Disstrack im März 2003, legen die Beasties nun ein brodelndes und Funk-infiltriertes Comeback-Album ohne schwachen Track vor: die Bässe drücken, die Drums böllern, die Old School geht digital, während MCA, Ad Rock und Mike D einen lässigen Reim nach dem anderen droppen. Die gute alte Zeit is allgegenwärtig. Als Symbol dessen dominiert im Artwork zu "To The 5 Boroughs" das World Trade Center noch immer die Skyline von Manhattan.
1 Kommentar
To The 5 Boroughs ist eines der Rattenfänger Albem der jüdischen Hip-Hop, Alternative-Rock, Funk, Jazz Gruppe.
Mit Rattenfänger meine ich, dass die Tracklist nur so von innovationen strotzen. Durch diesen Sound sichern sich die B-Boys ihre Fanbase.
Der vorallem auf die moderne ausgelegte Sound mit Starken Kicks und zum Teil kräftigen Sub-Bass Lines bietet einige Tolle Beats... ABER
Dann kommt ja noch die Vocal der 3 dazu. Dieses manifestierte qualitätsschub wirkt göttlich.
Statt meine Favoriten zu nennen, nenne ich lieber die Tracks die mir nicht gefielen: "Oh Word?"
Album gut... Album sehr gut... besser seien als Hello Nasty.. nur Funk ist weniger viel dabei... tolle abwechslung.. mike d.. - awr!