laut.de-Kritik
Riechst du schon den Verwesungsduft?
Review von Manuel BergerDie Österreicher haben mithilfe eines Fleischereiproduktes den Eurovision Song Contest gewonnen. Im Metzgereibetrieb herrscht also Hochkonjunktur. Da kommt ein neues Schlachtfest aus dem Hause Belphegor gerade recht. Das Blut spritzt, die Toten tanzen, Luzifer jauchzt.
Vorgeplänkel kommt bei Helmuth gar nicht in die Tüte. Der Phönix liegt bereits mit gerupften Federn, zerquetschter Gurgel und ausquellenden Gedärmen in der dunklen Folterkammer. Anstatt ihn in Ruhe zu lassen, dreschen brutale Doublebass und Blastbeats weiter auf ihn ein. Helmuth steht daneben und beginnt schon einmal, den Teufel zu beschwören.
Wer denkt, der Chef sei nach seinem Krankenhausaufenthalt milder geworden, irrt sich gewaltig. Die Geschwindigkeit ist am Anschlag, die Fußmaschine quasi im Dauerbetrieb, Helmuth grunzt schon im Opener seine "Fukk you"s und labt sich an Tod und Zerstörung. Davon findet er reichlich. Belphegors Vernichtungshammer degradiert die zehn biblischen Plagen zum Kindergeburtstag.
Im Titeltrack betet eine Hexe ihren Meister an, in "Rex Tremendae Maiestatis" gräbt Helmuth höchstpersönlich die Dämonenlache aus. Gelegentlich aufploppende Akustikgitarren galoppieren Riffs und Trommelwirbel einfach nieder. Auch "Black Winged Torment" bemüht sakrale Lateinkenntnisse und das nächste Satansweib, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Das kurze Zwischenspiel "The Eyes" stößt die Falltür zur Gruft ein Stockwerk tiefer auf. Dort marschieren derweil die "Legions Of Destruction" auf. Riechst du schon den Verwesungsduft? Noch nicht? Naja, "Flesh, Bones And Blood" und "Lucifer, Take Her!" schaffen schnell Abhilfe. Lieber nicht in Friedhofsnähe hören, sonst erheben sich vielleicht doch noch ein paar schimmelige Zombies aus ihren Gräbern.
Im Abschlusstrack versichert Helmuth den Gehörnten noch seiner ewigen Treue und lässt "Conjuring The Dead" mit ein bisschen Gutturalyoga erstaunlich besinnlich ausklingen. Natürlich servieren die Ziegenfetischisten wieder ein sehr ... sagen wir: eigenwilliges ... Festmahl.
Wer bisher nichts mit fickenden Geißböcken anfangen konnte, wird auch der vorliegenden Totenbeschwörung kaum etwas abgewinnen. Freunde der gepflegten Höllenorgasmen kommen dafür einmal mehr voll auf ihre Kosten. Auf Meister Helmuth kann man sich eben verlassen.
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