Porträt

laut.de-Biographie

Betty Ford Boys

Was sich 2012 unter dem verheißungsvollen Namen Betty Ford Boys zusammenrauft, darf sich fernab jeder Überheblichkeit als "Deutschlands erste Hip Hop-Producer-Supergroup" bezeichnen: Mit Brenk, Dexter und Suff Daddy machen drei Kerle gemeinsame Sache, die Künstler, Kritiker und Fans fast einstimmig zur Speerspitze der deutschen Beatszene zählen.

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Alle drei produzieren mit dem Anspruch auf ein Endprodukt, das ohne Rapper funktioniert. Alle drei verdanken ihren Status zumindest zum Teil Melting Pot Music. Alle drei glänzen über die Jahre mit amtlichen Instrumental-Alben in der MPM-eigenen Serie "Hi-Hat-Club". Dennoch hält man sie beim Kölner Vorzeigelabel für "drei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten".

Mit "Hi-Hat Club Vol. 2 - Suff Draft" steigt im September 2009 der gebürtige Düsseldorfer Suff Daddy in den Ring der Beatbastler. Microkorg oder Minimoog? Egal, da widersprechen sich selbst die Promotexte. Jedenfalls leben seine 90er-Jahre-Beats gerade auf "Suff Sells" (2012) oftmals von charmanten, betrunkenen Synthiemelodien.

Dexter, der kurz darauf im Februar 2010 mit "The Jazz Files" die dritte "Hi-Hat Club"-Auflage nachschiebt, geht die Sache deutlich Sample-lastiger an. Trotz der Beats für Casper, Haftbefehl und Morlockk Dilemma: Die allseits gefeierten Großtaten des Heilbronners finden sich vor allem auf seinen Solowerken, etwa auf "The Trip" (2013).

Noch im selben Jahr wie Dexter klinkt sich auch Brenk aka Brenk Sinatra aus Wien in den Hi-Hat Club ein: Im Mai erscheint "Vol. 4 - Chop Shop" als Kollaboplatte mit Fid Mella. Den Job als Beatlieferant für Kamp, Skero oder Nico Suave hat der 1979er-Jahrgang zu dem Zeitpunkt bereits erfolgreich abgeschüttelt und sich als Größe des Instrumental-Hip Hop etabliert. Bei weitem nicht nur in Österreich, wo Brenk mit mehreren Nominierungen für den Amadeus Award ohnehin hohes Ansehen genießt.

Seine Geburtsstunde erlebt das Trio 2012 standesgemäß mit einem gemeinsamen Auftritt beim alljährlichen MPM-Pfingstevent "Beat BBQ". Nach eigenen Angaben fungiert als Namensgeber für die neue Crew weniger die ehemalige US-First Lady Betty Ford persönlich, sondern eher die von ihr gegründete, der prominenten Patienten wie Ozzy Osbourne, David Hasselhoff oder Lindsay Lohan wegen berühmt und berüchtigt gewordene Entzugsklinik: das Betty Ford Center in Rancho Mirage in Kalifornien.

Betty Ford Boys - Retox
Betty Ford Boys Retox
Aus der G-Funk-Hommage erwächst etwas Neues, Großes.
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Als sich Suff Daddy direkt im Anschluss erst einmal für ein knappes Jahr nach Sidney absetzt, lassen sich die Boys davon nicht abhalten. Wie es der Pressetext umschreibt: "Die Band verlegt den Proberaum in die Cloud." Dort wächst das gemeinsame Debütalbum heran, das Ende August 2013 unter dem würdigen Titel "Leaders Of The Brew School" erscheint.

Ganz anders, nämlich indem es sich in einer bayerischen Fischerhütte einsperrt, geht das Trio bereits den Zweitling an. Das G-Funk-lastige Ergebnis "Retox" erscheint bereits Ende November 2014. Was stilistisch oder aus Platzgründen nicht mehr auf die LP passt, hauen die drei kurz zuvor in Form der limitierten 10"-EP "Uppers/Downers" raus.

Ob die Betty Ford Boys das geballte Potenzial ihrer Liaison ausschöpfen oder eher verschwenden? Darüber lässt sich streiten. Was dabei ohne Wenn und Aber herauskommt, kann wohl keiner besser in Worte fassen, als die MPM-Kollegen: "fix und fertige Tracks, die keiner 16er brauchen, um als Songs zu bestehen".

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Betty Ford Boys - Retox: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2014 Retox

Kritik von Simon Langemann

Aus der G-Funk-Hommage erwächst etwas Neues, Großes. (0 Kommentare)

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