laut.de-Kritik
Bombast-Hausmannskost für Anspruchslose.
Review von Kai ButterweckDrei Studioalben ("Songs Of Love And Death", "Lost In Forever", "Heart Of The Hurricane"), großangelegte Tourneen im Schlepptau von Hochkarätern wie Within Temptation und den Scorpions und diverse Metal-Nachhilfestunden für die deutsche Pop-Elite unter der Sonne Südafrikas ("Sing meinen Song"): Beyond The Black brausen seit ihrer Gründung im Jahr 2014 nahezu durchgehend auf der Überholspur.
Mit ihrem vierten Album "Horizons" setzt die Band um Frontfrau Jennifer Haben nun ein weiteres Ausrufezeichen in punkto Arbeitseifer. Mit 13 neuen Songs im Gepäck reisen Beyond The Black erneut durchs große Symphonic-Metal-Universum und machen dabei an altbekannten Stellen Halt.
Mit ordentlich Dampf auf den Kesseln eröffnet der treibende Titeltrack einen satt produzierten Kniefall vor dem Genre. Danach begegnet man den Perlen der ganz großen Vertretern der Szene aber nur noch selten auf Augenhöhe.
Zu vorhersehbar stapelt das Quintett die Szene-Trademarks übereinander, ohne dabei nach links und rechts zu blicken. Intros, Strophen, Bridges und Refrains: Hat man als Hörer ein Abfolgemuster durchschaut, ist der Spannungsbogen auch schon Geschichte.
Zwar versuchen Beyond The Black zwischendurch immer mal wieder kurzzeitig auszubrechen. Aber sonderlich große Spuren hinterlassen Dancefloor-Ausflüge ("Misery"), poppige Experimente ("Some Kind Of Monster", "Paralyzed") und gesangliche Zuarbeiten von Elize Ryd ("Wounded Healer") sowie die Stippvisite von Ausnahmecellistin Tina Guo ("I Won't Surrender") nicht.
Mit dem pumpenden Titeltrack, dem mystischen Atmosphäre-Drama "Human" und dem abschließenden Rocker "Welcome To My Wasteland" haben Beyond The Black am Ende nur drei Highlights auf der Habenseite. Das ist für den anvisierten Sprung in die Symphonic-Metal-Championsleague einfach zu wenig.
Davon abgesehen präsentiert "Horizons" nicht mehr als solide produzierte Bombast-Hausmannskost. Jennifer Haben fehlt es im Vergleich zu international erfolgreichen Kolleginnen wie Floor Jansen, Sharon den Adel und Co. einfach an Stimmgewalt und Ausdruck. Hinzu kommt ein berechenbares Songwriting, das mit der blutleeren Halbballade "Out Of The Ashes" seinen Tiefpunkt erreicht.
1 Kommentar
Man da bin ich aber froh das uns ein Butterzwerg erklärt was "Anspruch" bedeutet...
Deine Floor Jansen kannste dir ans Knie nageln und Sharon hat sich ja auch in vielen Jahren hochgearbeitet.
Ich finde von allen Bandmitgliedern, zumindest was ich in Wacken 2019 sah, eine anständige Leistung, was das Publikum - sicher frei nach Butterzwerg "ein Anspruchloses" - wohl zumeist ebenso sah...
Keiner sah (und erwartete) eine Revolution des Symphonic Metal, eine Tarja gibt es eben auch nicht im Dutzend, und wenn BTB weiter so arbeiten werden sie auch noch um einiges reifen. So läuft das nunmal Butterzwerg du armseeliges Licht auf der Labertorte der "Kritik"...????