laut.de-Kritik

Schmeckt wie der Biss in ein trockenes Käsebrot.

Review von

Aha, hinter diesem belanglosen Cover soll sich also die neue Hoffnung des Alternative-Rock verstecken. Schon das Design zeugt nicht gerade von viel Einfallsreichtum: vorne ein hässliches kleines Schattenbild der Band und ansonsten die Farben rot sowie gelb. Auf der Rückseite ein schattiertes Bandfoto in groß. Da hat man schon mal mehr Innovation gesehen ...

Auf der silbernen Scheibe bessert sich das leider auch nicht. Billy Talent tragen ihren Namen etwas zu unrecht. Talentfreie Zone wäre aber zu viel des Schlechten. Die Jungs wissen ziemlich genau, wie man einen üblichen Alternative-Rocker flüssig aufbaut, und spielen bereits seit einigen Jahren zusammen. Das hört man ihnen deutlich an. Perfekt gesetzte zweistimmige Refrains wie im Mitgröhl-Refrain von "Cut The Curtains" oder der schöne Einstieg von zwei harmonisierenden Gitarren in "The Ex" schüttelt man nicht so einfach aus den Fingern.

Da ist ein eingespieltes Team am Werk, das sich durch manch abgediente SkatePunk-Idee (vgl. die vielen Oh-Oho-Oh-Gesänge) wälzt und zwischen melodiebezogenem Power-Pop, Emo und Hardcore seine Nische sucht. Some call it Screamo, I call it "Maulhalten". Denn sobald Sänger Bejamin Kowalewicz seine Fresse aufmacht, klappt mein Taschenmesser auf. In den leidigen High-Speed Schreiphasen klingt er wie eine bis ins Unendliche hochgepitchte Knüppel-Core-7inch. Damit will er vielleicht mit Dennis Lyxzen von Refused konkurrieren, fällt mit seiner hohen Stimme aber in ein Loch, das gefüllt ist mit Peinlichkeit und völlig überzogenen Nervenstrapazen. Blitzte bei Lyxzen noch in jedem Ton seine Power, seine unbändige Wut und vor allem seine uneingeschränkte Überzeugung von der Sache hindurch, ist Kowalewicz dagegen ein peinlicher Kastraten-Rip-Off, der (so wie die ganze Musik von Billy Talent) in etwa so viel Intensität offenbart, wie ein Biss in ein trockenes Käsebrot. Da ist alles verloren.

Im Bandgefüge funktioniert das nicht besser. Wenn bei "Living In The Shadows" die komplette Band in einem selten dämlichen Stotter-Style abhottet, steht die Ampel schon längst auf Rot. Billy Talent gehen oft genug richtig auf den Sack. Durch uninteressante und bereits seit Jahren praktizierte Alternative-Ideen können sie nicht gerade viel Aufmerksamkeit meinerseits auf sich ziehen. Da helfen auch die großspurig angelegten Gitarren-Riffs, die einem regelrecht aus den Boxen entgegen schießen, nicht viel. Zu gefällig, zu abgenutzt verschwinden die gelegentlich guten Ansätze in einer völlig überzogenen Produktion, die einen Aal in Sachen Glattheit übertrifft.

Das ist harter Alternative-Rock für 15-Jährige, die noch dabei sind, ihre musikalische Ausrichtung zu finden. Nicht umsonst wird in der Dankesliste Sum 41 gedankt. Ok, ich war auch mal fünfzehn und dachte, dass die Bloodhound Gang voll krass ist. Aber nach und nach lernt man dazu. Und das hier ist bestimmt kein hoffnungsvoller Newcomer und hoffentlich auch nicht das neueste Ding. Und ich denke, dass mir selbst damals so eine Festzelt-Hymne wie "Lies" tierisch auf den Sack gegangen wäre. Die setzt mit ihrer hektischen Kindergarten-Melodie dem Ganzen noch den Gipfel auf.

Trackliste

  1. 1. This Is How It Goes
  2. 2. Living In The Shadows
  3. 3. Try Honesty
  4. 4. Line & Sinker
  5. 5. Lies
  6. 6. The Ex
  7. 7. River Below
  8. 8. Standing In The Rain
  9. 9. Cut The Curtains
  10. 10. Prisoners Of Today
  11. 11. Nothing To Lose
  12. 12. Voices of Violence

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52 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ähm! Was man nicht alles für eine scheiße schreiben kann! Tut mir leid wenn du vielleicht auf Blümchen oder Tokio Hotel stehst und das vielleicht auch noch Musik nennst! Echt scheiße so eine Band runter zu machen! Man kann mir eventuell einreden,dass das nicht genau deinen Musikvorstellungen entspricht, aber diese Band macht auch noch andere geniale Projekte! Da können sich andere Bands ein Stück abschneiden!!!!

    und bevor man sich solange man Billy Talent nicht mag, sollte man sich auch nicht mit ihnen beschäftigen und dann so einen Müll ablassen! Denn da kommt nur so ein Mist wie bei dir heraus!!!

    :mad:

  • Vor 17 Jahren

    NEEEIIIIN NICHT SCHON WIEDER IMMER DIE GLEICHE SCHEIßE! AUFHÖREN! DRECK!

  • Vor 17 Jahren

    @wirtmensch (« Ähm! Was man nicht alles für eine scheiße schreiben kann! Tut mir leid wenn du vielleicht auf Blümchen oder Tokio Hotel stehst und das vielleicht auch noch Musik nennst! Echt scheiße so eine Band runter zu machen! Man kann mir eventuell einreden,dass das nicht genau deinen Musikvorstellungen entspricht, aber diese Band macht auch noch andere geniale Projekte! Da können sich andere Bands ein Stück abschneiden!!!!

    und bevor man sich solange man Billy Talent nicht mag, sollte man sich auch nicht mit ihnen beschäftigen und dann so einen Müll ablassen! Denn da kommt nur so ein Mist wie bei dir heraus!!!

    :mad: »):

    Ich gebe den Autor recht.

  • Vor 10 Jahren

    Der "schöne Einstieg von zwei harmonisierenden Gitarren in "The Ex"" ist übrigens, wie alle BT-Lieder mit EINER Gitarre gespielt, so viel zu talentlos..

  • Vor 10 Jahren

    mir ist klar, dass du in blinder fan-wut schreibst, aber lies doch den absatz nochmal--genau dieses riff wird als beispiel fuer ihr talent angefuehrt, du clown!
    mann, den verriss habe ich ewig nicht gelesen :D ich mag mich taeuschen, aber ich glaube, die platte hatte auch mal einen stern hier

  • Vor 7 Jahren

    was ist das für eine voreingenommene "ich bin egal was ist anti und gegen jeglichen hype" hurensohn hipster review? richtige wut review, allein schon der erste satz zeigt dass der autor es schlechtreden will

    lachhaft dass die darauffolgenden reviews alle so positiv ausgefallen sind wobei BT 1 mit Abstand deren bestes Werk ist

    laut mal wieder richtige lutscher