laut.de-Kritik

Der Blueser und der bunte Hund.

Review von

Glenn Hughes vertrieb sich die Corona-Zeit mit den Dead Daisies. Das Projekt eines gelangweilten Firmenerbens wartete mit zwei mediokren Scheiben auf, bei denen Hughes für die Hugs sorgte und die Kirsche auf der Retorte darstellte. Sein Buddie Bonamassa, Blueser und Posterboy für bierbäuchige Gitarren-Liebhaber, spielte seinen Blue Note-Stiefel mal live und mal im Studio herunter.

Nun werfen die Herren ihre Kompetenzen zusammen und liefern nach sieben Jahren Pause das nächste Lebenszeichen ihrer Supergroup Black Country Communion ab. Auf "IX" folgt "V". Produziert von Iron Maiden-Klangregler Kevin Shirley komplettieren Drum-Viech Jason Bonham und Tasten-Feingeist Derek Sherenian das Quartett.

Beam Me Up, Joe. Bonamassa, das personifizierte Mekka des gepflegten Gitarrensports, liefert reichlich Bonmots und setzt sowohl mit breitbeinigen Rock-Riffs als auch solistischen Exzessen Akzente. Dabei geht er ähnlich wie Gary Moore Mitte der Achtziger betont krachig zu Werke. Auch wenn er selbstredend nicht auf seine Gibson verzichtet, stellt man sich Bonamassa beim Genuss der Platte auf einer Flying V lärmend vor.

Glenn Hughes, der in den Siebzigern die Bärbel im Rock zum Tanz gebeten hat, verfügt über Stimmbänder aus Stahl und Seide und einen Viertöner, der funkt und rockt. Der bunte Hund im Rock-Business liefert gerade in den ersten vier Stücken des fünften Outputs der britisch-amerikanischen Rock-Gemeinschaft einen Fächer seines Könnens ab: Melodischer Hardrock im Opener "Enlighten", das funkige "Stay Free", das episch bis einschläfernde "Red Sun" und die Blues-Ballade "Restless".

Jason Bonham, der legitime Erbe des Led Zep-Beats, würde selbst einer Schülercombo-Schießbude das Halleluja des Drummings entlocken, spielt mit Muckis, wenig Mätzchen und dockt herrlich musikalisch an die Steilvorlagen seiner Kollegen an. Die emphatische Hook in "Not Alone" etwa, bahnt Bonham mit seinen Drum-Fills an. Während das im Midtempo gehaltene "Love And Faith" zunächst tieflila Orgelschwaden fabriziert, lenkt Bonham der Familienehre folgend den Track nach seinem Einstieg in die schleppend-orientalische "Kashmir"-Richtung.

Trackliste

  1. 1. Enlighten
  2. 2. Stay Free
  3. 3. Red Sun
  4. 4. Restless
  5. 5. Letting Go
  6. 6. Skyway
  7. 7. You're Not Alone
  8. 8. Love And Faith
  9. 9. Too Far Gone
  10. 10. The Open Road

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1 Kommentar mit 6 Antworten

  • Vor 6 Monaten

    Ich habe auf laut.de schon viele fragwürdige Rezensionen gelesen, aber diese hier schießt echt den Vogel ab. Jeder Satz trieft vor Voreingenommenheit, die drei Sterne werden in keinster Art und Weise erklärt oder gerechtfertigt. Scheinbar stehen weder Bonamassa noch Hughes bei Herrn Temminghoff hoch im Kurs – und das muss in jedem Absatz viermal durch die Blume deutlich gemacht werden. Nicht einmal das Vorgängeralbum („BCC IV“) wird richtig betitelt. Sehr schade.