laut.de-Kritik
Wenn schon ein Abgang, dann ein amtlicher.
Review von Eberhard DoblerWenn schon ein Abgang, dann ein amtlicher. So ähnlich dürften die Black Dance-Experten und Hip Hopper Black Eyed Peas über die Gästeliste ihres vierten Albums "Monkey Business" diskutiert haben, denn die enthält Namen wie James Brown, Justin Timberlake, Sting oder Jack Johnson (von erklärten Fachleuten wie Drummer Manu Katché ganz zu schweigen). Bevor die Peas angeblich eine Pause für Solo-Projekte einlegen, dürfte der Vierer noch mal abräumen.
Und das nicht unverdient. Klingt die Platte doch bei allem Starrummel immer noch nach BEP. Will I Am, Taboo und Apl D Ap zeigten mit zwei Alben, dass sie genügend Talent und Authentizität besitzen. Doch dummerweise verpasste erst die sexy Pop-Chanteuse Fergie den Black Eyed Peas auf "Elephunk" (2003) den letzten Kick. Plötzlich war das einstige Alternative-Hip Hop-Trio aus den Top Tens nicht mehr wegzudenken. Die Single "Don't Phunk With My Heart" knüpft an diese Entwicklung nahtlos an.
Der funky Up-Tempo-Track kommt - von Fergies Vocal-Beiträgen abgesehen - soundtechnisch aber ein Stück dunkler und verzichtet auf Weinerlichkeiten im Stile "Where Is The Love?". Das von Timbaland produzierte "My Style" feat. Timberlake ist dagegen nicht mehr als perkussives Mittelmaß. Dasselbe gilt für "My Humps", einem Ausflug in Miami Bass-Gefilde. Besser tickt "Dum Diddly", das mit kräftiger Dancehall-Rhythmik anstachelt.
Das sehr eingängige "Don't Lie" ist eine melancholische, gitarrenlastige-Latinhop-Nummer, während "Like That" feat. Q-Tip, Talib Kweli, Cee-Lo und John Legend mit einem verhältnismäßig innovativen Beat daher kommt, um in einen zuckersüßen Sixties-Refrain zu münden: Native Tongue im Quadrat. "Feel It" zeigt dann das Genre-verschmelzende Pop-Händchen der Peas: Disko, Soul, Pop und Hip Hop gehen lässig Hand in Hand. Reibungslos läuft auch die Kollabo mit Jack Johnson "Gone Going": Sein Songwriting harmoniert wie von selbst mit den BEP-Sound. Elektroid und minimal zeigt sich "Bebot". Die smoothe, auf einem Motown-Sample basierende Downtempo-Nummer "Audio Delight At Low Fidelity" überzeugt ebenfalls.
Dass die BEPs dem Funk huldigen, wie sie stets betonen, beweist, von roughem Drumbeat angetrieben, die James Brown-Kollabo "They Don't Want Music". Ansonsten steht die Band auf orchestrale Intros im Vintage-Style. Ganz so, als wollten sie sich in eine Reihe mit Großtaten vergangener Popmusik-Zeiten stellen. Weshalb sie aber Stings "Englishman In New York" aufwärmen ("Union") oder Surf-Guitar-Gott Dick Dales Pulp Fiction-Thema samplen ("Pump It"), bleibt dem persönlichen Geschmack der Band geschuldet - eine typische Mucker-Entscheidung eben.
"Monkey Business" präsentiert sich als leicht verdauliche, wenn auch gehaltvolle Tanzboden-Kost und sollte in diesem Sommer in viele Reisetaschen passen. Und vielleicht hat die Combo dann genügend erreicht, um endlich in den Schoß des entspannten funky Undergrounds zurückzukehren. Hoffentlich.
10 Kommentare
Hallo,
ich habe zu dem neuen Album noch kein Thread gefunden, ist die Platte so schlecht?
Kann wer schon was dazu sagen?
hoers dir doch selber an.. (http://www.amazon.de/exec/obidos/asin/b000…)
die erste single ist schon ma schlecht.
Monkey Business ist für mich kein Nachfolger von Elephunk. Es ist sicherlich ein Allround Album, aber eher wieder zum alten BEP Style hin (die Alben ohne Fergie) und mehr in Richtung Hip Hop.
Es gibt ein paar schöne Songs
- Don't Lie
- Gone Going
- Dum Diddly
...und ein paar gute Stellen in den Songs.
Für mich aber nicht die Linie die durch Elephunk geht und Elephunk was für mich ein Top Album... jeder Song!
also erstmal ein dickes WORD an yasmin. das kann ich so unterschreiben.
monkey business habe ich zur hälfte bei nem kumpel gehört und fand jeden song für sich ziemlich überzeugend, alle hintereinander zu hören war aber irgendwie anstrengend. ich werds mir aber definitiv noch mal ganz anhören und wenn sie das nächste mal nach deutschland kommen, bin ich dabei.
Ich mag diese band.
pshht.
Gute Rezi. Ein Weng besser als der Vorgänger. Stacy Fergusen ist des Black Eyed Peas’ Hauptproblem: die Frau kann nicht wirklich singen und nicht tanzen! Die Songs sind etwas besser, als auf dem Elephantenalbum, mehr aber auch nicht. Zum Hüftenkreisen und Partymachen (und alles, was danach noch so kommt) geht das hier freilich.
Hauptmerkmal bei der Hip-Pop-Gruppe ist ja das Verschmelzen von Hip-Hop-, Funk-, Latin-, Blues- und (Alternative)Rock-Elementen, das sie in den 2000ern radiotauglich gemacht haben und sogar etwas innovativ klingt. Röhrt etwas erwachsener als das Elefanten-Drama, richtig coole Mucke klingt aber anders…
3/5 Sternen.
Anspieltipps:
Feel It, Pump It, My Style, Don’t Lie, Like That, Do What You Want.