Porträt

laut.de-Biographie

Blitz The Ambassador

"Ich bin der Meinung, die Zeit ist reif für jemanden, der zeigen kann, dass Hip Hop ein globales Phänomen ist."

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Diese Aussage stammt nicht aus den Achtziger Jahren, in denen die Breakdance-Welle aus Amerika über den großen Teich nach Europa schwappte oder Public Enemy mit ihrem Album "It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back" im Gepäck durch Afrika tourten.

Blitz The Ambassador, ein Wahl-Brooklyner mit Wurzeln in Ghana, spricht diesen Satz im Jahr 2009 und will in Zeiten von Favela Funk, M.I.A.-Hype und deutschem Nazi-Rap das uramerikanische Kulturphänomen Hip Hop an seine globale Reichweite erinnern.

Blitz wächst in Ghana auf und übersiedelt für sein Studium nach Amerika, um auf der Kent State University das College zu besuchen. Mit dem Hip Hop-Virus infiziert er sich bereits mit Hilfe von KRS-One und Rakim in seiner Heimat, doch zu seinen musikalischen Helden zählen auch Fela Kuti und Hugh Masekela. Der junge Mann mit großen Ambitionen pendelt in seiner musikalischen Sozialisation zwischen Afrobeat, Highlife und Hip Hop-BoomBap.

In den USA mausert sich der freigeistige Jungmusiker zum talentierten Emcee und Produzenten. Ein Umzug in die Geburtsstadt der Kultur lässt nicht lange auf sich warten. Bald schlägt der Westafrikaner in New York seine Zelte auf und will es mit einer alternativen Herangehensweise in die dortige Rap-Öffentlichkeit schaffen.

Die Industrie trifft ihn jedoch nach kurzer Zeit mit kalter Härte. Blitz' Idee, auf Live-Instrumenten basierend positiven, gleichwohl aber kritischen Hip Hop zu machen, stößt in den Chefetagen der Majorlabels auf wenig Gegenliebe.

Zwangsläufig muss also der Indie-Weg beschritten werden. Die Motivation ist angesichts der Enttäuschungen in der Branche groß. Blitz hebt das Embassy MVMT aus der Taufe. Der ehemalige Marketing-Student mit Radio- und Bühnenerfahrung aus seiner Heimat ist auf die Unterstützung der langsam mahlenden Industriemühlen nicht angewiesen.

Blitz The Ambassador - Afropolitan Dreams
Blitz The Ambassador Afropolitan Dreams
Ghana meets Brooklyn - zwischen Hip Hop und Weltmusik.
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Die ersten Studioalben "Soul Rebel" (2004) und "Double Consciousness" (2005) veröffentlicht Blitz in Eigenregie. Die Reaktionen aus der Szene sind so zufriedenstellend, dass der Vollblutmusiker akzeptabel über die Runden kommt. Mit seiner Liveband, dem Mighty Embassy Ensemble, einer mehrköpfigen Kapelle aus Brass-Section, Drummer und Kontrabasser, schart er ähnlich Musikbegeisterte um sich. Arrangements und Percussions übernimmt in dieser Formation der Protagonist selbst.

Seine Live-Qualitäten machen bald in den New Yorker Boroughs von sich reden. Es folgen etliche Bühnenaufträge an der Seite von Talib Kweli, Mos Def, Rakim, Akon, Big Daddy Kane und Snoop Dogg, bei denen sich Blitz wegen seiner Live-Band und seinen energiegeladenen Raps bald Vergleiche mit The Roots einhandelt.

Das Kontaktnetz erweitert sich, der öffentlich-rechtliche US-Sender PBS beauftragt Blitz mit der Produktion eines Dokumentationsfilms über den Identitätskonflikt einer US-Amerikanerin mit Wurzeln in Ghana. Filmemacher ist das Multitalent nämlich auch noch.

Im Herbst erscheint das dritte Album "Stereotypes", wieder im Selbstvertrieb. Die Jazz-lastigen, von Hip Hop-Referenzen durchzogenen Live-Produktionen pushen den Longplayer mit Hilfe einer wohlgesonnenen Blogosphäre in die iTunes-Charts zwischen Kanye West und Jay-Z.

Das junge amerikanische Bildungsbürgertum findet an dem Rapper mit musikalischer Multikulti-Untermalung großen Gefallen. Der Traum von der Galionsfigur des globalen Hip Hop-Phänomens liegt zwar noch in weiter Ferne, aber die Weichen sind für Blitz The Ambassador bereits gestellt.

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Alben

Blitz The Ambassador - Native Sun: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2011 Native Sun

Kritik von Mara Wecker

Ganz im Zeichen Afrikas und trotzdem Hip Hop at its best. (0 Kommentare)

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