laut.de-Kritik
Das "bunte Album" der Britpop-Pioniere.
Review von Rainer HenzeDas ist doch die Stimme der Gorillaz?! Gar nicht abwegig anzunehmen, dass sich so mancher über diesen Zugang dem neuen Werk der Britpop-Pioniere Blur nähern wird. "Think Tank" ist Studioalbum Nummer sieben von Damon Albarns Stamm-Band, aber das erste nach dem Übererfolg der Comic-Combo. Zudem sind Blur nach dem Ausstieg ihres Gitarristen Graham Coxon Ende vergangenen Jahres bekanntlich zum Trio geschrumpft.
So paarten sich im Vorfeld hohe Erwartungen der Kritiker mit diffusen Ängsten der Fans, die nach dem bereits recht experimentellen Vorgängerwerk "13" eine endgültige Abkehr ihrer Lieblinge vom Gitarrenpop befürchteten. Um so mehr überrascht die extreme Entspanntheit, die als Grundatmosphäre das neue Album beherrscht. Nichts ist da zu spüren von Spannungen. Stattdessen: Spielfreude und die Lust am Experimentieren mit verschiedensten Einflüssen, von Dub über Soul bis Krautrock.
Stilistisch eingrenzen lassen sich Blur schon lange nicht mehr. Sie haben einen Status erreicht, der es ihnen erlaubt, sich über jegliche Publikumserwartung hinwegzusetzen. Ganz ähnlich einer anderen britischen Band, die dieser Tage ihr neues Album veröffentlicht. Und doch anders, denn hier wirkt nichts verkopft oder bemüht artifiziell. Bei aller künstlerischen Freiheit, die sie sich nehmen, vergessen Blur doch nie ihren Grund-Kontext: Popmusik.
Zugänglichkeit ist insofern ein wichtiger Aspekt aller Blur-Songs. Sie erfolgt über schlicht wunderbare Melodien. In den meisten Stücken getragen von Albarns Stimme, die wie selten zuvor das zentrale, verbindende Element bildet. Melodien makelloser Schönheit, nur unzureichend verhüllt von einem dünnen Mäntelchen aus Knarz und Bleep. Etwa auf der wunderbaren Vorab-Single "Out Of Time" oder dem unheimlich gelösten "Caravan": "Sometimes everything is easy".
Umwoben sind die Stücke von fremdländischen Geräusch-Impressionen, ohne jedoch in Worldmusic-Kitsch abzurutschen. Dazwischen dann plötzlich ein enormer Punkrockkracher: "We've Got A File On You". Und Stücke mit den notorischen Dancehit-Produzenten Norman Cook und William Orbit, die jedoch nur begrenzt auf den Tanzboden zielen. Aber Namedropping hat die Platte ohnehin nicht nötig. Ebenso wenig wie den hidden Track "White Noise", den erreicht, wer zu Beginn von Song eins knapp sieben Minuten zurückspult. Denn auf einem Album so voller Freiheiten muss nichts versteckt werden. Journalisten bezeichneten das 99er Werk "13" als Blurs "White Album". In dem Fall ist dieses hier: das "bunte Album".
118 Kommentare
Morgen soll das neue Album erscheinen.
Einige haben sich das gute Stück teilweise sicher schon aus dem Netz gezogen: was haltet ihr so davon?
Die Singleauskopplung "Out Of Time" find ich persönlich sehr schön, der Rest des Albums lässt mich eher 'n bissl verwirrt zurück. Vielleicht muss ich mich aber auch erst reinhören.
bei ner Blur-Platte muss man Geduld haben
Also ich hatte Geduld... find se aber trotzdem nich so prickelnd... is mir zu ruhig
schlicht und einfach langweilig.
@reav
bin eben als alter Radiohead freak ein klein wenig entäuscht worden von meinen Helden.
Ich gebe ihnen aber eine Chance es beim nächsten Album wieder gut zu machen.
@reav
crazy beat is definitiv saucool!!
:beer:
ich liebe crazy beat, ist schön kindisch und rockt.