laut.de-Biographie
Blutengel
Blutengel, das ist in erster Hinsicht Christian Pohl. Mit seinem Hauptberuf als Kopf des Projektes Terminal Choice, das er 1993 aus der Taufe hebt, scheint er nicht so recht ausgelastet zu sein. Weitere Namen, unter denen er seine Musik unters Volk bringt, lauten Tumor und Seelenkrank. 1998 fügt er dieser Liste noch Blutengel hinzu.
Stilistisch beackert er das weite Feld des Wave/Gothic-Sounds. Tanzbare Elektro-Songs, die sich textlich um die immer wieder kehrenden Themen Liebe, Tod und Romantik drehen, bilden das Markenzeichen von Blutengel.
An Pohls Seite stehen oft wechselnde weibliche Mitstreiterinnen. Rein musikalisch bietet Blutengel den Hörern eine Mischung aus dunklem EBM mit Futurepop und ein paar Techno-Elementen. Binnen kurzer Zeit wächst die Band zu einer festen Größe der Dark Wave-Szene heran, zu einem echten Chartbreaker und einem Hauptakteur in den Clubs.
Dennoch ist Blutengel eines der polarisierendsten Projekte innerhalb der gesamten Gothszene. Auf der einen Seite stehen die zahlreichen meist jüngeren Fans der Engel, die Pohls Schaffen einen hohen Grad an darkwaviger Identifikationskraft zusprechen. Andererseits gibt es reichlich kritische Stimmen, die die Kompositionen und Lyrics des Masterminds als eher flach, belanglos und gezwungen empfinden.
Live präsentieren die Darkpopper gern und oft recht eindrucksvolle Shows, die weder mit aufwändigen Licht- noch Pyroeffekten geizen. Bei einschlägigen Festivals wie dem WGT sind sie als Stammgäste nicht mehr wegzudenken.
2009 erweitert Pohl das Blutengeluniversum auf dem Doppelrelease "Schwarzes Eis" erstmalig um einige bewusst collagenhafte Industrial-Tracks.
Die Geschwindigkeit, mit der die Veröffentlichungen aufeinander folgen, ist erstaunlich. Allein zwischen 2011 und 2015 bringt Pohl sieben Platten heraus. Seit dieser Zeit integriert er in seinen Sound auch Elemente von Eurodance und gibt gelegentliche Piano-Einlagen. Den Titel des Polarisierungskönigs verdient er sich auch damit. Obgleich sie die Kritikerschaft meist nicht überzeugt und die Mainstream-Medien die Combo weitgehend ignorieren, steigert sich der kommerzielle Erfolg von Platte zu Platte.
Mit "Un:Gott" von 2019 liefert Pohl sein Meisterstück ab. Mit Einflüssen aus Goth Rock, Electro-Industrial und Italo-Disco besitzt die Platte eine breitere Soundpalette als früher. Dass er mit seinem Projekt auf der Stelle tritt, kann man nicht behaupten, obwohl das nachfolgende Mini-Album "Damokles" aus dem gleichen Jahr eher belanglosen Gothic-Schlager als gute musikalische Ansätze bietet.
Anfang 2021 erscheint mit "Fountain Of Destiny" ein Cover-Album, auf dem sich Blutengel Achtziger-Jahre-Klassikern widmen. Ein neues Studioalbum namens "Erlösung - The Victory Of Light" folgt noch im gleichen Jahr. Sein 25-jähriges Jubiläum zelebriert das Projekt 2023 mit zwölf Musikvideos sowie der Doppel-CD "Un:Sterblich - Our Souls Will Never Die".
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