laut.de-Kritik

Onkelz 2000: Brav, bieder und konventionell

Review von

Schrubb, schrubb schrubb, ein simples Gitarrenriff eröffnet den Song, die 'expressive' Stimme von Kevin Russell erzählt von Schicksal und offenen Wunden. Bald kommen Schlagzeug und Bass (die den Namen Rhythmusgruppe nicht verdienen) immer genau auf den Punkt, auf Strophe folgt Refrain und auf Refrain Strophe und nicht nur der absolut dilettantische Backgroundchor mit seinem Ou Ou Ou Ou erinnert mich an die Schülerband meines Freundes Nesquick vor über 20 Jahren.

Genauso lang gibt es die Onkelz mittlerweile, nicht genug Zeit offenbar um ein Instrument richtig zu lernen. Überaus konventionell ist das alles, maßlos trotzig allein der Titel des Tracks: "Schutzgeist der Scheisse".

Gewiss, eine Punkband kommt mit drei Akkorden aus, aber provokant sein und Sachen zu sagen, die sich sonst keiner zu sagen traut, das ist seit jeher, was die Fans an ihren Onkelz lieben. Das tragen sie auch vor sich her: Wir sind die "Böhsen" und erzählen Euch ein "böses Märchen". Allein, zur Bosheit gehört eine gewisse Raffinesse und die ist auf dem neuen Onkelz-Album leider nirgendwo auszumachen. Wo ihre faschistoide Gesinnung früher noch für Aufregung sorgte, offenbart sich heute die ganze Biederkeit und geistige Einfalt der Bandmitglieder. Jawoll, diese netten Onkelz von nebenan, die sich auch artig bei ihren Fans für den Erfolg bedanken, werden zu Unrecht stigmatisiert und von den Radiosendern boykottiert - sie sind es nicht wert.

Überbleibsel aus früheren, radikaleren Zeiten sind Kulturpessimismus und die Absage an aufklärerisches Gedankengut. Statt dessen werden düstere "Wahrheiten" behauptet und wie Heilsbotschaften verkündet: "Ein Leben für den Tod, geboren um zu sterben", oder "Wir verachten den Tod, sind ewig unterwegs, kämpfen rituelle Kämpfe, die niemand versteht", das sind leere Worthülsen, die den Floskeln ("Zukunft!") heutiger Politiker näher sind, als der unterschiedliche Inhalt auf den ersten Blick vermuten lässt.

Die Onkelz 2000: Brav, bieder und konventionell.

Trackliste

  1. 1. Onkelz 2000
  2. 2. Dunkler Ort
  3. 3. Exitus
  4. 4. Schutzgeist der Scheisse
  5. 5. Lüge
  6. 6. Knast
  7. 7. C'est La Vie
  8. 8. Danke
  9. 9. Es Ist Wie Es Ist
  10. 10. Zuviel
  11. 11. Gesichter Des Todes
  12. 12. Panamericana

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166 Kommentare mit 13 Antworten

  • Vor 17 Jahren

    haua,haua,hauaaa du!!Oh'man jetzt so nach fast 7 Jahre später,nach fast 2 3/4 Jahren nach dem gigantischen Event um,am,auf,über und unter dem Lausitzring ,nach dem durchstöbern der Meinungen frag ich mich wieder mal;wer hat damals eigentlich dafür gesorgt,dass die <<<Scheibe>>>>,wie etliche andere auch,sich Wochenlang auf den ersten Plätzen der Charts gehalten haben.Nach genauem Studium der damals wie heute vorherschenden Meinungen der "absolut das Non plus Ultra der wahrheitsliebenden Kritikergilde"vertetenden Journalisten,können das nur die Tumben überreste der "Nazi"-vergangenheit,junge unwissende Möchtegernfanatiker und unverbesserliche Zweckoptimisten gewesen sein, die sich vom Unprofessionellen Image der Frankfurter Hinterhof,-Ex Nazi,Ex punk,Möchtegern Rockband anpissen und einlullen lassen haben.Künstlerisch höchsten Ansprüchen genügenden Aussagen wie die eines "Campino"wird und wurde uneingeschränkte Aufmerksamkeit zuteil,vertraten sie doch zusammen mit den wirklich aufrichtigen "Journalisten" die durch nichts zu erschütternde Wahrheit über die manipulierte Onkelz-Massenhysterie.Fachidioten vom Typ eines wolf-Rüdiger Mühlmann oder Götz Kühnemund,der kürzlich erst wieder eine "Böhse Onkelz Hysteria" verfasste und die Frankfurter Rocksäue in höchsten Tönen lobten und loben,sind da wirklich nur eine Randnotiz im Dschungel journalistischer Meisterleistungen a'la FAZ,Bild,Spiegel etc.pp!!Im nachhinein frage ich mich dann schon wieder wer eigentlich,verdammt noch mal hat denn dieses Jahr schon wieder dafür gesorgt das "Vaya con Tioz" auf dem 1.Platz der Charts gelandet ist.OK,vielleicht nicht so lange als in den Jahren regelmässiger Veröffentlichungen aber wer,wer verdammt noch waren es ?Immer noch die volltrottel von Vorgestern ?Fachidioten,Ex-Nazis,Neo-Nazis,Ex-Punks,Neo-Punks,Ex-Groupis,Neo-Groupis und neue Unwissende die sich vom Unprofessionellen Image einer deutschen Stümper möchtegern Rockband einlullen lassen?? Fragen über Fragen,von denen aber für mich ausnahmslos alle schon lange beantwortet sind.Und zwar von einer "Gehasst,Verdammt,Vergöttert"-en deutschen Rockband die auf diesem Planeten seinesgleichen sucht.Titus8.89,Bremerhaven-Gemany :lol: :D :???:

  • Vor 17 Jahren

    Große sogar. Jeder weitere Buchstabe wäre pure Verschwendung.

  • Vor 9 Jahren

    Ich glaube nicht, dass man es mit einem Gut oder Schlecht beurteilen kann und das möchte auch ich nicht tun, doch ich habe mir damals unter anderem dieses Album der Böhsen Onkelz gekauft, da ich zum Ersten einen riesen Respekt vor der Musik und der Band habe und es gleichzeitig so viel wiedergespiegelt wird, von der Wahrheit, die sehr oft unterschlagen oder mit allen Mitteln verdrängt wird.

    Ich kann nur sagen, dass man bei jedem dieser Lieder genau hinhören sollte. Wenn man denkt, die Onkelz irgend einer Klasse unterordnen zu müssen, ob es nun die rechte oder linke Adresse sei, sollte man sehr vorsichtig sein. Denn schnell werden Urteile zu Vorurteilen! Zitat; Böhse Onkelz: "Die Wahrheit erschliesst sich einem nicht auf den ersten Blick..."
    Also Fazit: Wenn ihr die Musik der Onkelz hört, dann hört genau und lasst euch nicht durch verquere "Warnungen" von selbsterklärten Moralaposteln und Gutmenschen beirren

    Wer das nicht tut, ist kein wahrer Onkelzfan und kann somit seine Identität einer Lüge unterordnen

  • Vor 7 Jahren

    Und ihr Penner wollt behaupten diese ganzen Nobodys hätten mehr musikalischen Einfluss als die Böhsen Onkelz gehabt??
    Hört euch mal an was Leute wie Moses Pelham oder Sven Väth dazu sagen würden!
    Die Onkelz waren die ERSTE Deutsche Band die keine dumme Volks oder Schlagermusik machten, ganz abgesehen von der NDW Scheisse!
    Die erste deutsche Band die ernsthafte Musik machten und all ihre Gefühle reinlegten! Natürlich waren die ersten Alben keine Ausgeburt an musikalischen Schwergewichten, wie auch, wenn man jedes Instrument und alles alleine im Keller und auf der Bühne selbst lernt!
    Meiner Ansicht nach die wichtigste Deutsche Band und eine Umfrage würde das bestätigen, Ach halt mal das gab es ja schon, im ZDF "Unsere Besten..." Platz 1: BÖHSE ONKELZ!
    Aber das musste man ja natürlich faken weil soetwas nicht sein darf!!
    Zieht euch endlich mal den Stock aus eurem Arsch "GANZ BESONDERS laut.de" und seht euch das GANZE fucking 35 jährige Schaffen dieser Band an und wie sie sich persönlich aber vor allem auch musikalisch weiterentwickelt haben! Ende

    • Vor 7 Jahren

      Jo ... ahnungslos und Spaß dabei.
      Konsumier' doch mal was Vernünftiges. Du könntest mit dem Datum der Kommentare einen Anfang machen und dann vielleicht mit einem Buch oder ein paar Wikipedia-Artikeln über deutsche Rockgeschichte weitermachen. Zur Not schauste halt bei "Ihre Kinder", "Floh de Cologne", "Ton Steine Scherben" oder "Udo Lindenberg" nach, um Deine Aussagen über die deutschsprachige Rockmusik nochmal zu überprüfen.
      Danach kannste dann weitermachen und Dich davon überzeugen, daß die Onkelz und die "NDW Scheisse" mit dem Punk exakt dieselben Wurzeln haben. Damit meine ich nicht die DÖF-, Trio- oder Markus-Abteilung, sondern die Anfänge mit Mittagspause, S. Y. P. H., Tödliche Doris, Abwärts etc. Die ersten Schritte gingen die NDW und die Onkelz jedenfalls gemeinsam.
      Das ganze fickende Gesamtwerk der Onkelz kann man sich getrost schenken; man versäumt nichts und die eingesparte Lebenszeit läßt sich auch in niveauvollere Sachen investieren.
      Man läuft durch zu viel Onkelz-Konsum höchstens Gefahr, deutlich nach Verfallsdatum unqualifizierte und leicht zu widerlegende Scheiße in Internetforen abzusondern, die vermuten läßt, daß da irgendein Gehirn massiven Schaden davongetragen hat. Möglicherweise war da aber auch schon vorher nicht viel, woran man Schaden anrichten konnte.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 7 Jahren

      skywise! ♥ schön, dass du wieder da bist! ich habe dich sehr vermisst :kiss: :kiss: :kiss:

    • Vor 7 Jahren

      Von 35 Jahren Schaffen kann nun wirklich keine Rede sein, die Onkelz waren schließlich fast 10 Jahre verschwunden. Nochmal zur Erinnerung: "Wer die Onkelz kennt der weiss das es keinen Weg zurück gibt..." Das waren anno 2005 Weidners Worte. Soviel erst mal zum Thema Rückgrat und Ehrlichkleit. Aber sei´s drum, musikalisch haben die Onkelz sich seit den frühen 80ern kaum weiterentwickelt, lediglich die Produktionen sind professioneller geworden. "E.I.N.S." zum Beispiel ist musikalisch im Grunde genauso simpel wie "Onkelz wie wir". Auch textlich sind die meisten ihrer Platten keine wirklichen Perlen. iLediglich "Das böse Märchen", "Dopamin" und "Schwarz/Weiss" stechen inhaltlich wie musikalisch m.M.n. ein wenig aus der Diskographie heraus. Alles andere kann man sich, abgesehen von einigen Liedern wie "Kirche", "Koma" oder "Weit weg" getrost sparen.

  • Vor 2 Monaten

    die Onkelz darf man gut und gerne als die deutschen Motörhead bezeichnen. Denke selbst Lemmy fände das passend

    • Vor 2 Monaten

      Ich glaube, spätestens wenn man Lemmy geeignete Übersetzungen der geballten Onkelz-Lyrik rübergereicht hätte, wäre ihm dieser Vorschlag ein "Fuck you" wert gewesen.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 2 Monaten

      Lemmy als Gast im Studio beim Weidner beim probehören einiger Songs: „same boring shit as the Onkelz“

    • Vor 2 Monaten

      Meint ihr nicht Lemmy und Kevin Russel hätten sich verstanden?

      Also ich finde die Onkelz ja jetzt auch nicht gut, die sind mir viel zu plump. Aber haben Motörhead so viel bessere Texte, wenn sie auf deutsch wären?

      Gut die Musik von MH klingt in meinen Ohren dynamischer und weniger starr. Aber das ist irgendwie bei deutscher Musik immer so. Selbst Punk wie dth klingt mehr nach Bierzelt (mit Ausnahme vielleicht der ganz alten Sachen)

    • Vor 2 Monaten

      @citic:
      Lemmy und Kevin Russell ... kommt wahrscheinlich drauf an, worüber sie sich unterhalten hätten. Klar, Alkohol und Musik, eventuell auch noch über das hübscheste Kokain im Lande, aber letzten Endes halte ich sie für eher gegensätzliche Typen. Natürlich ohne beide persönlich gekannt zu haben.
      Nach drei ausufernden Ansätzen probiere ich's mal so: Lemmy hat sich mehrfach, auch in Liedform, gegen bestimmte Personen und Personengruppen ausgesprochen. Das war anders als die undifferenzierte "Wir gegen die"-Sextaner-Lyrik der Onkelz, sondern es ging sehr konkret gegen verantwortungslose politische oder religiöse Führer, gegen Kriegstreiber, Propaganda. Und es ging, meistens noch in derselben Zeile, auch gegen die Massen, die sich von ihnen manipulieren lassen und diesen Personen erst Bedeutung verleihen. Ich glaube, Lemmy waren grundsätzlich Massen sehr suspekt, ich kann mich spontan noch nicht mal an eine Textpassage erinnern, in denen er sich und "sein" Publikum auf eine Ebene stellt, außer vielleicht sinngemäß "Hey, wir woll'n heute 'ne Party mit dreckiger Musik machen, und ihr steht gerade so günstig, seid ihr dabei?" Er hat soweit mir bekannt nie verlangt oder vorausgesetzt, daß sein Publikum mit allen Liedern einverstanden ist oder egal in welcher Hinsicht geschlossen steht.
      Im Grunde gehe ich davon aus, daß Lemmy jemanden wie Kevin Russell ziemlich kritisch gesehen hätte, der erstens recht lange bei den Skinheads mitgemischt hat und zweitens von der Bühne herab im Namen der Band den - wenn auch substanzlosen - Schulterschluß mit dem Publikum sucht, das ihm drittens auch noch ein Leben in Wohlstand sichert, wodurch sich allerdings viertens am Liedgut der Onkelz vergleichsweise wenig geändert hat, meint: es würde mich nicht wundern, wenn Lemmy Herrn Russell als nicht authentisch und dem Publikum gegenüber als Falschspieler wahrgenommen hätte. Wie gesagt: Spekulatius, wissen kann ich's nicht.

      Also, natürlich konnte Lemmy auch Scheiße produzieren, aber es gibt schon einige Texte in der Discographie, die zeigen, daß da jemand genau hingeschaut und sich seine Gedanken gemacht hat. Und der über ausreichend Kreativität verfügt, originelle Themen oder Worte zu wählen ... Lieder über Kindesmißbrauch aus der Sicht des Opfers? Lieder aus der Sicht eines eigentlich noch minderjährigen Soldaten, der auf dem Schlachtfeld zusammen mit seinen Kameraden stirbt? Frühe Lieder, in denen er Leute vor Heroin und seinen Folgen warnt? Lieder für die Roadies, die den Künstlern die Stange halten? Deutliche Positionierung gegen Leute, die der Religion bedienen, um sich zu bereichern? Hm ... haben die Onkelz da was im Bestand, das wir vergleichen können?
      Lemmy mag sich sehr häufig in seinen Liedern über Rock'n'Roll und den dazugehörigen, teils selbstzerstörerischen Lifestyle ausgelassen haben, aber da war schon deutlich mehr.
      Gruß
      Skywise