laut.de-Kritik
Punkrockabillyroll nach Lust und Laune.
Review von Michael EdeleEin paar Musiker haben sich im Herbst ihrer Karriere zusammen getan, um ein wenig zu rocken? Das soll alles sein? So einfach soll es gehen? Na, offensichtlich ist das so. Allerdings fing die Chose schon mit jeder Menge Spaß in den Backen an: Wer druckt schon Merch, ohne 'ne Band am Start zu haben? Mit mindestens genauso viel Spaß ging es schließlich ins Studio.
Dort zeigen die alten Herren mal, was eine ordentliche Harke ist und punkrockabillyrollen nach Lust und Laune nach vorne weg. Erfrischend zu hören, was heraus kommt, wenn man auf Trends, Kommerz und alles andere scheißt und nur Musik macht, zu der man live abrocken kann.
Schon der Opener "Jesus To Go" köpft akustisch das erste Bier und leert mit dem locker-flockig swingenden "Welcome To The Art Directors Club" den Rest des Sixpacks hinterher. Die Bläser im Refrain geben dem Ganzen einen leichten Mighty Mighty Bosstones-Touch.
Mit deutlichem Rockabilly-Einschlag und hervorragendem weiblichen Gastgesang lädt "Don't Follow Me" zum Tanzen ein, während beim rockigen "Torn" wieder ein paar Bläser ins Spiel kommen. Ihre Punk-Wurzeln verleugnen Bomb Texas aber ebenso wenig und werfen Songs wie "Hard Rockin' Pal" oder "Hittin' The Ground" über dem Hörer ab.
Gezügeltes Tempo, eine relaxte Strophe und einen ansatzweise hymnischen Refrain gibt es in "Low", bevor "Fear's Man Best Friend" leichte Countryeinflüsse aufkommen lässt. Nicht jeder Song ist ein Treffer, doch der satte, harte, bluesrockende Titeltrack und der erste von zwei Hidden Tracks treffen nochmal direkt ins Schwarze.
Die zweite versteckte Nummer bildet eigentlich nur ein Sammelbecken für irgendwelche befreundeten Musiker, die sich an der Triangel austoben dürfen oder seltsame Lyrik von sich geben. Schwachsinn im Quadrat? Auf jeden Fall, aber wie will man Mitglieder von Die Ärzte, Die Toten Hosen, den Beatsteaks, Atari Teenage Riot, Seeed und anderen denn sonst unterbringen, ohne sich selbst zur Begleitband zu degradieren? Eben.
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