laut.de-Biographie
Bon Jovi
Schwarm aller Mädchen, personifizierter Heartbreaker mit dem knackigsten aller Musikerhintern: Jon Bon Jovi, Sänger und Bandleader der gleichnamigen Combo aus New Jersey.
Als Mr. John Francis Bongiovi Jr. (so sein bürgerlicher Name) und seine Kumpanen Anfang der 80er zu musizieren beginnen, sind sie nur eine Band unter vielen. Ende der 90er gehören sie zu den wenigen, die die Platinauszeichnungen ihrer Veröffentlichungen schon vorher feiern können. Der typische Bon Jovi-Stil hat sich seit Veröffentlichung des Debüts im Jahre 1984 nur unwesentlich verändert. Auch wenn sich die Band Anfang der 90er von ihren Heavy-Roots in Richtung Arenarock verabschiedet: Einfach gestrickte Rocknummern und Herzschmerzballaden sorgen für Millionenabsätze und schmachtende Teenies.
Früh interessiert sich der 1962 geborene John für Rockmusik, spielt in Combos mit und hängt in seiner Jugendzeit gerne im Studio seines Cousins ab, eines der bekanntesten in New York, die Power Station. Erst als Pförtner und dank seiner Demos bald auch als Studiomusiker.
Sein Track "Runaway" gerät zum lokalen Hit. John gründet mit seinem langjährigen Keyboarder-Kumpel David "Bryan" Roshbaum, Gitarrist Dave Sabo, Basser Alec John Such und Drummer Tico Torres Bon Jovi. 1983 unterschreibt die Band bei Polygram/Mercury. Noch vor der Aufnahme des Debüts wechselt John Sabo gegen Richie Sambora aus. Die Single "Runaway" steigt in die Top 40 ein und Tony verklagt seinen Cousin, weil er findet, großen Anteil am Aufstieg Bon Jovis zu haben.
Nach dem respektablen Erfolg der ersten beiden Platten (Gold für "7800° Fahrenheit") wollen es Bon Jovi wissen. Gemeinsam mit Songschreiber Desmond Child laden sie Teenager aus New Jersey und New York ein, um diese darüber befinden zu lassen, in welcher Reihenfolge die Songs auf dem dritten Album "Slippery When Wet" (1986) kommen sollen. "You Give Love A Bad Name", "Wanted (Dead Or Alive)" und "Living On A Prayer" heißen die Hits, an denen keiner mehr vorbei kommt. Zwei Singles in der Pole Position der Charts und neun Millionen verkaufte Einheiten von "Slippery When Wet" schießen Bon Jovi in den Rockolymp.
Nachdem die Platte zum weltweiten Megahypersuperduper-Seller avancierte, hätten sich die Jungs getrost aufs Altenteil zurückziehen können. Aber Bon Jovi sind eben Bon Jovi, das heißt, eine exzellente Live-Band. Wer auf die Jungs steht, sollte sie schon einmal in natura gesehen haben. Sie betouren regelmäßig den Globus, platzieren ihre Platten auf Platz eins oder wenigstens in der Top Ten, hinterlassen weiche Knie und gebrochene Herzen.
Nach der strapaziösen Tour zum Album "New Jersey" legt die Combo eine Pause ein und 1990 veröffentlicht John seine erste Solo-Platte "Blaze Of Glory", den Soundtrack zum Film "Young Guns II". Die Platte bringt dem US-Rocker Grammy- und Oscarnominierungen ein. 1997 folgt "Destination Anywhere". Bryan veröffentlicht 1995 und 2000 ebenfalls Solo-Alben. Zuvor kehrt die komplette Band mit "Keep The Faith" (1992) und "These Days" (1995) in den Rockzirkus zurück. 1996 tritt John im Streifen "Moonlight And Valentino" auf (später hat er einen Gastauftritt in der Kult-Serie "Sex And The City"). Die in den USA (anders als in Europa) mittlerweile etwas abgeflaute Bon Jovi-Hysterie bekommt mit "Crush" (2000) neuen Auftrieb: Der Track "It's My Life" katapultiert die Rocker zurück in die Stratosphäre.
Basser Such verlässt schon 1994 die Band, für ihn kommt Hugh McDonald. Die ansonsten konstante Besetzung und das Wissen darum, dass eine Bon Jovi-Platte immer eine Bon Jovi-Platte sein wird, machen den Supererfolg zum berechenbaren Faktor. Mit "Have A Nice Day" melden sie sich - nach eigenem Bekunden - hardrockender als sonst zurück. Hinter den Reglern sitzt John Shanks, der 2005 den Grammy für den Produzenten des Jahres erhält. Die Titel-Single versteht John als Verarbeitung seiner Enttäuschung über den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2004: Er unterstützt den unterlegenen Demokraten John Kerry.
Im November 2005 beginnt die Tour zum Album. Rund um den Erdball füllen sich abermals die Stadien. Die Band verbringt auch das nahezu komplette Jahr 2006 "on the road", ehe sie sich im Folgejahr an das Schreiben neuer Songs macht. Inspiriert von Country-Einflüssen erscheint das zehnte Studioalbum "Lost Highway" im Juni 2008.
Der Erfolg kennt keine Grenzen mehr. Nicht nur das Album entwickelt sich zu einem weiteren Millionen-Seller, sondern auch die anschließende Welttournee geht als eine der erfolgreichsten Tourneen in die Geschichtsbücher ein. Nur unwesentlich schlechter verkauft sich im Folgejahr das Album "The Circle", das das Quartett erneut von der Spitze der internationalen Hitlisten grüßen lässt.
Zwei Jahre später muss sich Gitarrist Richie Sambora einem weiteren Drogen-Entzug stellen, was zur Folge hat, dass das erste Konzert der "The Circle-Tour" am 30. April 2011 im Rahmen des New Orleans Jazz & Heritage Festivals ohne den Wah Wah-Experten stattfindet. Anstelle von Sambora greift Phil Xenidis, der ehemalige Gitarrist der kanadischen Band Triumph, in die Saiten. Zum Start der Europatournee im Juni 2011 im kroatischen Zagreb kehrt Richie Sambora allerdings wieder zurück.
Im April 2013 verkündet Jon Bon Jovi, Richie Sambora werde bis auf weiteres nicht mehr mit der Band auftreten. Auf der Tour zum Album "What About Now" übernimmt Philip 'Phil X' Xenidis dessen Rolle. Als offizieller Grund werden persönliche Probleme angegeben, doch hinter vorgehaltener Hand munkelt man von exorbitanten Gehaltsvorstellungen des Gitarristen. Im August 2015 erscheint mit "Burning Bridges" das erste Album ohne das langjährige Mitglied. Beim folgenden "This House Is Not For Sale" werden sowohl Xenidis als auch der langjährige Tour-Bassist Hugh McDonald in den Status als vollwertige Mitglieder erhoben.
Zwar reiht sich in über 30 Jahren Bandgeschichte ein Hit an den anderen, aber für Jon Bon Jovi gibt es keine Erfolgs-Garantie: "Ich lag schon viel öfter daneben, als dass ich Recht gehabt hätte. Glücklicherweise lag ich dennoch oft genug richtig. Letzten Endes geht es um die Quantität. Wenn man die Sache am Laufen hält, dann gelingt einem der Homerun!"
Für das US-Wahljahr 2020 kündigt Jon Bon Jovi etwas Neues in der Bandgeschichte an: ein politisches Konzeptalbum! Die Texte sollen die Folgen der US-Außenpolitik, die Belastung von Kriegsrückkehrern, die Verbreitung von Schusswaffen in der amerikanischen Gesellschaft, innenpolitische Themen und das neo-liberale Dogma des 'höher, schneller, weiter' zum Thema haben. Die Single "Limitless" handelt von der grenzenlose Fortsetzung des alltäglichen Trotts im Streben nach 'Mehr', obwohl dies für die meisten lediglich ein sinnentleertes Funktionieren bedeute. Weitere Songs auf der Platte heißen "Blood In The Water", "Brothers In Arms" und "Lower The Flag" und befassen sich sarkastisch mit Waffen und missverstandenem Patriotismus. Der Titel des Albums lautet schlicht "2020".
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