Die NDW hat sich selbst überrollt, einige deutsche Acts starten trotzdem durch. Bereit für Synthies, Saxofone und die echte Agathe Bauer?
Konstanz (laut) - 1949 veröffentlichte George Orwell einen dystopischen Roman, der die Zustände im Jahr 1984 zum Thema hatte. In manchen Punkten hat die Realität seine Vision inzwischen ein- oder sogar überholt. Ganz so duster sah es anno '84 dann aber doch noch nicht aus. Jedenfalls nicht, solange man keine ausgeprägte Abneigung gegen Synthies und Saxofone hegte. Hören wir rein?
Nein, keine Sorge. Es war bei weitem nicht alles Pop. Dance- und Bass-Music trieben ebenfalls tolle Blüten, wir begegnen zum Beispiel der echten Agathe Bauer, und auch die (Hard)Rock- und Metal-Fraktion dürfte in obiger Selektion kaum zu kurz kommen. Natürlich wird der einen oder dem anderen trotzdem irgendein Hit fehlen, es gab derer einfach zu viele. Pardon.
So klingt 1984
Alternativen liegen aber nur einen Klick entfernt: Im Programm von laut.fm/bestof1984 läuft ein Vielfaches unserer 40 handverlesenen Songs aus 1984. Gut möglich also, dass dein Lieblingstrack aus jenem Jahr da dabei ist. Hörst du?
Die hiesige Musiklandschaft unterlag 1984 ganz ordentlichen Umwälzungen. Zu viele hatten versucht, auf den Hypetrain aufzuspringen und die Neue Deutsche Welle zu reiten. So lange, bis diese sich selbst überrollt hatte. Zurück blieb Schlick, Deutsch galt schlagartig wieder als maximal uncool.
Gegen den Trend
Erstaunlich eigentlich, dass trotzdem just in diesem Jahr urplötzlich doch noch ein Musiker zu Ehren kam, der in seiner Muttersprache nuschelte: Vier Alben hatte Herbert Grönemeyer bis dahin veröffentlicht, interessiert hatten die allerdings kaum jemanden. Bis er 1984 einen unerwarteten Hit landete.
Die Wurzeln der Band, die manch eine*r für die beste der Welt hält, allen voran sie selbst, reichen ebenfalls bis ins Jahr 1984 zurück: Ihrem Debüt entsprang ein Bademeister, dessen Namen wir heute noch kennen, und wo die Ärzte sind, sind die Hosen meist auch nicht weit. Es war also doch noch nicht alles zu spät, im Land der Dichter und Denker.
Vom Wohnheim zur Skyline
Dass Hip Hop dereinst zum globalen Mainstream-Phänomen wachsen sollte, zeichnete sich 1984 noch nicht wirklich ab. Das Potenzial, das dem jungen Genre innewohnte, warf allerdings bereits Schatten voraus. Vor allem unternahm ein Mann seine ersten Schritte, der (unter anderem) dieses musikalische Feld noch kräftig umpflügen sollte: In einem New Yorker Studentenwohnheim-Zimmer nahm ein gewisser Frederick Jay Rubin die erste Platte auf, die er mit seinem Label versah: Def Jam Recordings.
Zwei Minuten vor Armageddon
Zunächst hatte aber noch Prince seine kundigen Finger in gefühlt jedem dritten Song. Es sei denn, die Damen und Herren Musiker*innen zogen andere Saiten auf, härtere. Bei aller herrschenden Synthiepop-Euphorie: Kaliber wie Iron Maiden, Judas Priest, Deep Purple, die Scorpions, Van Halen oder Metallica hatten 1984 natürlich auch ein Wörtchen mitzureden. Oder zwei. Oder 666. Die Uhr stand damals schließlich auf zwei Minuten vor Armageddon. In Deckung.
8 Kommentare mit einer Antwort, davon 6 auf Unterseiten
Wild Boys vergessen oder Absicht?
Steht oben:
Natürlich wird der einen oder dem anderen trotzdem irgendein Hit fehlen, es gab derer einfach zu viele. Pardon.
Limahl - Neverending Story ♥