laut.de-Kritik

Zwischen Komplexität, Eingängigkeit und Black Metal-Magie.

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Borknagar hatten nach "Winter Thrice" von 2016 einige Ab- und Neuzugänge zu verzeichnen. Leadgitarrist Jens Ryland und Drummer Baard Kolstad räumten den Posten für Jostein Thomassen und Bjørn Dugstad Rønnow. Die größte Zäsur stellte allerdings der Abgang von Vintersorg dar, so dass sich ICS Vortex und Lars 'Lazare' Nedland nur noch zu zweit das Mikrofon teilten. Dennoch knüpften die Norweger 2019 auf "True North", nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen A-ha-Platte, an die Qualität des Vorgängers an. Nun präsentiert sich der Fünfer auf "Fall" endgültig als gefestigte Einheit, macht die Formation doch da weiter, wo sie auf "True North" aufgehört hatte.

So stehen die beiden Stimmen von ICS Vortex und Lars 'Lazare' Nedland, die man oftmals gleichzeitig hört, noch stärker im Fokus als auf dem Vorgänger. Zudem erweist sich der Sound als etwas komplexer und druckvoller als vor fünf Jahren. Im Opener "Summits" beschwört die Band sogar in den Strophen gute, alte Black Metal-Magie herauf. Im Refrain rücken dagegen melodischere Töne in den Fokus. Nach einer kurzen, atmosphärischen Verschnaufpause in der Mitte treibt die Formation das Intensitätslevel noch einmal deutlich nach oben und sorgt somit für ein fulminantes Finale.

Dass die Norweger sogar noch überraschen können, beweisen danach die archaischen Nordic Folk-Klänge in "Nordic Anthem", das ebenso einen eingängigen Refrain besitzt. "Afar" steckt im Anschluss voller melodischer Komplexität, hat aber auch wieder ein paar eisige Passagen zu bieten. In "Moon" stehen dann mehr die episch getragenen Qualitäten der Band im Vordergrund. Im Vergleich zu den restlichen Tracks lässt die Formation dem Klargesang von ICS Vortex und den Melodien an der Leadgitarre etwas mehr Raum. Zudem verbreitet die Orgel noch ein wenig 70er-Jahre-Flair.

In "Stars Ablaze" konzentriert sich der Fünfer erneut auf eine gesunde Mischung aus Melodik, Vielschichtigkeit und Härte, streut aber auch warme Flötentöne ein und nimmt in der Mitte eine kurze Abfahrt in ruhigere, psychedelischere Gefilde. "Unraveling" lebt wiederum von kompakten Melodien und kommt richtig hardrockig daher, während in "The Wild Lingers" die progressive Seite der Norweger besonders zum Tragen kommt. In "Northward" ziehen Borknagar dann mit Hochgeschwindigkeitsattacken, treibenden Melodien und einnehmenden Gitarrenmomenten noch einmal sämtliche Register ihres Könnens.

Unterm Strich bleibt ein Album, das, trotz der personellen Veränderungen, wie ein Querschnitt durch das gesamte bisherige Schaffen der Band anmutet, gleichzeitig aber auch im Hier und Jetzt steht. Hinter früheren Großtaten wie "The Olden Domain" oder "Empiricism" braucht sich die Platte alles andere als zu verstecken.

Trackliste

  1. 1. Summits
  2. 2. Nordic Anthem
  3. 3. Afar
  4. 4. Moon
  5. 5. Stars Ablaze
  6. 6. Unraveling
  7. 7. The Wild Lingers
  8. 8. Northward

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