laut.de-Kritik
Auf ein Bier mit Eddie Van Halen.
Review von Yan Temminghoff1983 sind Queen Megastars und jedes Bandmitglied lebt in seiner eigenen Blase. Die Abfolge aus Tour, Studio und Dauerparty steigt den vier Musikern zu Kopf. Die Entscheidung lautet, eine Pause einzulegen. Brian May genießt daraufhin die Sonne in L.A. und das Jammen mit ein paar Buddys. May greift zum Hörer und mit Gitarren-Kollege Eddie Van Halen, Bassist Phil Chen (Jeff Beck, Rod Stewart), Keyboarder Fred Mandel (Supertramp, Elton John) und Drummer Alan Gratzer (REO Speedwagon) trommelt der gelockte Gitarren-Genius kurzerhand eine illustre Gästeschar zusammen.
Der Start erfolgt mit der Titelmelodie der Serie Starfleet, einer urigen japanischen Trickfilm-Adaption der Sci-Fi-Saga Star Wars. Anders als bei Queen, die sich in- und auswendig kennen, regiert bei dem Random-mäßigen Kollektiv der Zauber des Anfangs. Der Sound ist als Inbegriff der Achtziger wohlwollend beschrieben, verfügt durch die einprägsame, aber melodisch durchdachte Hook über einen gewissen Charme.
Mit dem hier aufgefahrenen Synthie-Arsenal springen Van Halen ein Jahr später mit "Jump" auf den Single-Olymp. Eddie selbst bringt seine Signature Strat zum qualmen und ruft ähnlich wie bei "Beat It" von Michael Jackson ein Best Of seiner Moves ab: Jammerhaken, Legato-Läufe, Turmhohe Bendings und Tappings; fertig ist der Solo-Spot.
"Let Me Out" ist eine Ballade im dreier Metrum und in seiner traditionellen Blues-Anbindung sowie dem klassisch-puristisch gespielten Band-Instrumentarium der Gegenentwurf zum Sci Fi-Sound des Titelsongs. Das ausufernde Solo zwischen dem harmonisch-appolinische May und dem dissonierend-dionysischen Van Halen ist ein akustischer Leckerbissen, wenn man denn auf Gitarren-Soli steht.
Das rein instrumentale "Blues Breaker" steht und soliert - nomen es omen - für sich selbst und ist mit seiner achtminütigen Solospielzeit ein einziger sechs Saiten-Phallus. Dann übernimmt Mandel mit seinem rollenden Bar-Piano und zeigt den beiden Guitar Heroes seine Tasten Töne. Wenn nach dreizehn Minuten der Hammer fällt hat man eine entsprechende Länge Lebenszeit aufgebracht, um zu dem eben so langen Hüftschuss der fünf Mucker zu lauschen.
Neben der drei Song schwachen Kollektion gibt es noch Interviews und Live-Aufnahmen (zweimal "We Will Rock You"!!!) sowie eine Extended Version des Titelsongs. Ob dies der Mehrwert ist, der für den Geldwert einer CD aufzubringen ist, muss jeder für sich entscheiden. Die Linernotes sind ausführlich gestaltet und gespickt mit Anekdoten. Aufgrund ihres früheren Ablebens sind von Van Halen und Phil Chen anders als bei den drei verbliebenen Musikern keine aktuellen Statements hinterlegt.
Die Sessions erscheinen im Rahmen der Brian May Gold Series. Die am 21. und 22. April 1983 aufs Band gebannte Schnapsidee ist anders als etwa das stete Ringen um künstlerische Identität bei ihrer Majestät nicht zeitlos. Wer eine Runde Back To The Future reisen möchte, der darf hier zugreifen und in Hardrock-Nostalgie schwelgen.
1 Kommentar
Gedenkminute für unseren Speedy stisen, hm?
Danke!