laut.de-Kritik

Der ewige UK-Geheimtipp will endlich auch mal gewinnen.

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"Do You Like Rock Music", hatten British Sea Power hinterlistig mit dem Titel ihres vollauf fantastischen 2008er Albums gefragt. Die Antwort muss wohl lauten: Jein. Zwar schaffte es das Werk immerhin auf den zehnten Platz der UK-Charts und wurde für den Mercury Prize nominiert, beides gilt im Mutterland des Pop jedoch beinahe schon als obligatorisch. Richtig gewonnen haben wie immer die anderen.

Und auch in hiesigen Breitengraden ist die Band aus Brighton trotz ausnahmslos guter Platten mit Pathos und Schmackes leider kaum über den Status als ewiger Geheimtipp hinausgekommen. Zur Legendenbildung hat auch der zuletzt veröffentlichte Soundtrack für den Stummfilm "Man Of Aran" nicht beigetragen. Dabei zeigen die elegischen Instrumentalstücke für einen Film über irische Fischer in den 30er Jahren im Grunde genau, wie BSP ticken.

Denn auf abseitige, oft historische Referenzen hatte die Band um Sänger Yan schon immer genau so viel Lust wie auf den kumpelhaft-verschrobenen Auftritt. So umgeht man letztlich konsequent jeden Hype und kann weiterhin ungestört auf die Straße gehen. Dennoch ist zu spüren, dass BSP mit dem fünften Album "Valhalla Dancehall" stilistisch direkt an das hochgelobte "Do You Like Rock Music?" anknüpfen wollen, ohne auf Nummer sicher zu gehen.

Und eigentlich stimmen auch die Koordinaten: Das Energielevel von Songs wie "Who's In Control", "Stunde Null" (englisch gesungen: "Stande Nall") oder "Observe Skies" ist unmittelbar mitreißend, die Produktion des halben Dutzend Rocksongs knackig und auch die urbritische Pathosschraube nicht zu weit gedreht. Was im direkten Vergleich trotz breiter Instrumentierung leider fehlt, sind die mitreißenden Songs, das "No Lucifer", ein "Waving Flags".

Das hymnische und flotte "We Are Sound" mit dem für BSP so typischen Gitarrencrooner sticht zweifelsohne heraus, ruhigere Songs wie "Georgie Ray" und "Luna" verharren dagegen seltsam unmotiviert im nichtssagenden Midtempo. Überhaupt verirrt sich gerade die zweite Hälfte des Albums mit "Baby" oder "Cleaning Out The Rooms" etwas zu sehr in mystischen Pop-Weichzeichnungen. Auch die leichtfüßige Single "Living Is So Easy" gerät vergleichsweise schwach.

Das mit "Thin Black Sail" irgendwann ein wüster, zweiminütiger Riff-Rocker dazwischengrätscht, verstärkt nurmehr den disparaten Eindruck, dass BSP bei ihrem Studium irischer Fischfang-Folklore etwas die Orientierung auf hoher See verloren haben. Und mit dem elfminütigen "Once More Now" hat man auch gleich noch den arg rührseligen Soundtrack für den eigenen Untergang geschrieben.

Zum Glück gibt es zum Schluss noch das versöhnliche "Heavy Water": "I think that we are on the wrong side / I think that is obvious", singt Yan. Er beschwört es fast. Die Rettungsboote warten schon.

Trackliste

  1. 1. Who's In Control
  2. 2. We Are Sound
  3. 3. Georgie Ray
  4. 4. Stunde Null
  5. 5. Mongk II
  6. 6. Luna
  7. 7. Baby
  8. 8. Living Is So Easy
  9. 9. Observe the Skies
  10. 10. Cleaning Out the Rooms
  11. 11. Thin Black Sail
  12. 12. Once More Now
  13. 13. Heavy Water

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