laut.de-Kritik
Die Generationsgranate verliert an Power.
Review von Sarah-Nina RademacherKanadas Mainstream-Export reiht wieder sorgfältig und akkurat Klassiker aneinander - wie an einer Wäscheleine im lauen Sommerwind hängen sie da. Kennt man alles, doch dieses Mal kommts in Form einer Live-Akustik-CD.
Auf "Bare Bones" ließ der Schmuserocker, 13 Jahre nach seinem Unplugged-Album, nun mal die Fans ran. Twitter sei Dank! Via Social Network-Vögelchen war reinreden in die Songauswahl explizit erwünscht. Wer jetzt noch über die Tracklist nölt, ist also selber schuld.
20 Songs der "Bare Bones"-Tour im Sommer 2010 kamen so aufs Livealbum - Bryan hatte sich nur mit Akustikgitarre bewaffnet ins grelle Scheinwerferlicht den Publikumsmassen rund um den Globus gestellt. Lediglich Mr. Piano Gary Breit, den Bryan lediglich als "This is the band" vorstellt, begleitete den Altrocker.
So auch beim deplazierten Opener "You've Been A Friend To Me". Der Track kriecht blass und profillos aus der PA, und man möchte die CD eigentlich wieder entfernen, wäre da nicht des Meisters schöne Reibeisenstimme. Und Hitballaden wie "Here I Am" oder "(Everything I do) I Do It For You" steht die das Unplugged-Kostüm auch außerordentlich gut, wohingegen es der Generationengranate "Summer Of 69" ohne Strom deutlich an Magie und Power fehlt.
Auffällig: Applaus und Jubelschreie des Publikums wirken teilweise wie nachträglich hinzugefügt. Waren die Konzerte wirklich so einschläfernd? Euphorie klingt definitiv anders. Oder waren die Fans doch so ergriffen, weil der kanadische Casanova "It's Only Love" einer Dame in der ersten Reihe widmete?
Feuerzeug-Atmosphäre fürs Kopfkino gibts bei "Heaven" - und einen Refrain vom Publikum noch oben drauf. Doch aufgewacht? Kurzzeitig kommt "Bare Bones" tatsächlich richtig in Fahrt. Energetische Riffs gepaart mit Bryans kratziger Stimme sorgen für den typisch beliebten Adams-Blues-Groove in "Only Thing That Looks Good On Me Is You". Doch "You're Still Beautiful To Me" haut das Tempo sofort wieder in den Keller. Und so strapaziert die Livescheibe am Ende die Nerven über 74 Minuten lang doch mehr als das sie sie beruhigt.
1 Kommentar
Ich war frueher mal Fan von Adams aber das ist schon lange her. Vielleicht waere es ja mal an der Zeit die Gitarre wegzupacken...