laut.de-Kritik

Der Meister des Dream-Pop hat es wieder getan!

Review von

C Duncan. Eine Name, den immer noch viel zu wenige kennen. Dabei hat der Schotte vor sieben Jahren mit seinem Debüt "Architect" ein unfassbar schönes Album veröffentlicht, das in seiner Perfektion schon fast monströs erschien. Mit den beiden darauf folgenden Werken "The Midnight Sun" und "Health" legte er auf sehr hohem Niveau nach. Nun eben "Alluvium". Wie der Infotext beschreibt, bezieht sich Duncan auf einen Umzug ans Wasser. Der Albumtitel - so mysteriös er auch klingt - untermalt das. "Alluvium" ist einfach der wissenschaftliche Ausdruck für angeschwemmten Boden.

Alles andere als angeschwemmt präsentieren sich die 14 Lieder, die der Multiinstrumentalist - mal wieder in Eigenregie - eingespielt hat. Schon der Opener "Air" verbreitet eine melancholische Schönheit, dass man doch gerne erfahren möge, aus welchem pastellfarbenen Parallel-Universum der Herr seine Melodien aus dem Hut zaubert. Was Duncan hier harmonisch aufs Tapet bringt ... unbeschreiblich. So etwas wie der Bob Ross des Dream Pop. Ein großer Sänger ist er nicht, aber wie er seinen zarten Gesang über die Instrumentals legt, kann man kaum besser machen.

Und so fährt er fort. Das für Duncan-Verhältnisse fast schon im Uptempo muckernde "Heaven", mit sachter 80er-Schlagseite klingt genau so, wie es der Titel vermuten lässt. Paradise, Heaven ... ja, so muss der Ort klingen, wo das herkommt. Und hätten wir nicht 2022 und die Welt da draußen würde uns nicht mit einer beschissenen Nachricht nach der anderen quälen, wir könnten in diesem Rhythmus und den Melodien selig ins Teletubbie-Land hopsen.

"Save all your sadness, and turn it to song. The people before us have sung all along. Sit by the fire and take off your gloves and tell me of gladness and tell me of love". Könnte so einfach sein, nicht wahr? Dabei könnte man glatt vergessen, wie oft einem das Leben dabei von hinten in die Hacken grätscht und es eben nicht so läuft wie hier beschrieben. Aber wenn Duncan irgendwo im La La-Land die perfekte Formel gefunden hat, solls recht sein.

Ausufernde Epen schreibt er nicht. Vielmehr konzentriert er sich in seinen Pop-Präziosen darauf, seinen Hörern alles in kompakter Form ins Ohr zu gießen. Und meine Herren, funktioniert das gut. Die Eröffnungs-Melodie von "Bell Toll" muss ihm irgendeine Fee ins Ohr geflötet haben. Vom samtig dahin fließenden Rest des Songs ganz zu schweigen. Und der pfeift da auch noch! Wie unpeinlich kann Pfeifen klingen? C Duncan: JA!

Seine Musik klingt einfach wie ein vertonter Ruhepol. Es schwingt immer etwas Melancholie im Hintergrund mit, die einen schier zu Tränen rührt, aber die Sonne scheint immer durch und wiegt im sanften Rhythmus des musikalischen Sedativums. Und das ist überhaupt nicht abwertend gemeint. "Alluvium" vereint so ziemlich alles auf einem Album, was man derzeit gebrauchen kann, um die ganze Scheiße da draußen für eine Zeit lang vergessen zu können.

Man wünscht sich diesem Schöpfer des Schönklangs endlich den Erfolg, den er verdient. Was Duncan sich aus den Hirnwindungen zwirbelt, verdient nämlich eine viel größere Bühne als die, auf der er momentan spielt.

Trackliste

  1. 1. Air
  2. 2. Heaven
  3. 3. We Have A Lifetime
  4. 4. Bell Toll
  5. 5. Lullaby
  6. 6. Torso
  7. 7. Pretending
  8. 8. You Don't Come Around
  9. 9. I Tried
  10. 10. Sad Dreams
  11. 11. Alluvium
  12. 12. Earth
  13. 13. The Wedding Song
  14. 14. Upon The Table

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