laut.de-Kritik
Die BRAVO-Jukebox durch den Metalcore-Reißwolf gedreht.
Review von Kai ButterweckGerade einmal sieben Monate nach dem Top Ten-Einsteiger "Blitzkreuz" steht mit dem Coveralbum "Man Spricht Deutsch" bereits das nächste Callejon-Werk in den Läden. Insgesamt elfmal schmiss das Quintett in den vergangenen Wochen je einen Euro in die BRAVO-Redaktions-Jukebox, um eine illustre Auswahl deutschsprachiger Zwiebackperlen auf eine For-Free-Tour durch den Metalcore-Reißwolf einzuladen. Egal ob Westfalens ehemalige Hip Hop-F-Jugend Tic Tac Toe ("Ich Find Dich Scheiße"), Leipzigs A Capella-Barden Die Prinzen ("Alles Nur Geklaut") oder Stuttgarts NDW-E.T. Peter Schilling ("Major Tom"): Sie alle dürften sich zunächst schwer tun, ihre eigenen Songs zu erkennen.
Gedeckelt mit tonnenschweren Gitarrenwänden, wummernden Doublebass-Attacken und dem markerschütternden Gebrüll von Mikrofresser Bastian Sobtzick alias BastiBasti kanoniert der Fünfer so ziemlich jedes Wegweiserschild in Richtung Urversion. Denn ohne zündende Erkennungsmelodie ("Alles Neu", "Mein Block") bleibt vom Original nicht mehr viel übrig.
Es gibt aber auch Songs ("Schrei Nach Liebe", "Schwule Mädchen", "Ein Kompliment"), bei denen man gleich zu Beginn die Karten offen auf den Tisch gelegt bekommt, so dass man bereits nach wenigen Sekunden aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt, wenn plötzlich Farin Urlaubs Einfinger-Black-Hawk-Titelthema ("Schrei Nach Liebe") von einem abgrundtiefgestimmten Neuzeit-Sechssaiter in die Mangel genommen wird. Auch Bela Bs Versuch, sich mit BastiBastis Gorilla-Organ zu messen, führt ebenso zum Schmunzeln wie der Ausflug von Tokio Hotels "Durch Den Monsun" in gusseiserne Klangwelten.
Mehr als ein anerkennendes Kopfnicken kommt aber nicht dabei rum; dafür stampfen Callejon die Originale einfach zu sehr in Grund und Boden. "Man Spricht Deutsch" ist letztlich nicht mehr und nicht weniger als ein kurzweiliges Spaßprojekt, das zwar einer in den letzten Zügen liegenden Metal-Party noch zu finalen Reanimationsstößen verhelfen kann, aber innerhalb der langen Liste von Must-Have-Coveralben eine doch eher bescheidene Rolle spielt.
26 Kommentare
überflüssig, peinlich- einfach scheisse.
was hat dieses machwerk ausserdem mit metalcore zu tun?
warum muss ich an jbo denken?
Der Erfolg solcher Bands lässt mich echt verzweifeln.
@Morpho (« Also zum Metalcore: Triviums Ascendancy war für mich schon n ziemliches Überalbum. Aber damit wäre das Genre dann auch für mich abgeschlossen. »):
Killswitch Engage - Alive or Just Breathing (sofern wir jetzt vom Melodic Metalcore reden).
spitzen album. da können sich tokiohotel ma ne scheibe abschneiden. die meisten lieder sind besser als die originale.
habs zum ersten mal durchgehört und ich finde es macht spaß, vor allem alles neu