laut.de-Biographie
Chet Faker
Ein fantastischer Coversong reicht heutzutage oft, um dank der Vervielfältigungsmechanismen von sozialen Netzwerken zum nächsten großen Blog- und Internet-Hype aufzusteigen. Chet Faker, der 1989 in Melbourne als Nicholas James Murphy geboren wird, ist nur ein weiterer Beleg dafür. Aber auch dafür, dass es nach 15 Minuten Web-Fame noch nicht vorbei sein muss.
Mit seinem souligen, elektronisch-zurückgenommen Cover von "No Diggity" – im Original von Blackstreet – erobert er 2011 nicht nur das Netz, sondern erweckt gleichzeitig die Aufmerksamkeit eines Landsmannes, der zur selben Zeit in den Startlöchern steht, Australiens nächstes großes Phänomen zu werden.
Produzenten-Wunderkind Flume aus Sydney schreibt Chet Faker eine kurze Nachricht bei Facebook. Die beiden tauschen sich online aus, supporten sich gegenseitig bei Konzerten und gehen gemeinsam ins Studio. Dabei entsteht "Left Alone", eine viel beachtete Single aus Flumes Debütalbum, das 2012 in Australien, Anfang 2013 in Deutschland erscheint und gefeiert wird.
Ein Dritter im Bunde mischt im kreativen Dunstkreis der beiden fleißig mit: Produzent Ta-Ku aus Perth, dessen Beats im World Wide Web für Begeisterung sorgen. Auch er leiht sich Murphys markante, gefühlvolle Stimme für "Mahal" von seiner 2011er EP "LATENYC".
Doch bevor jemand auf die Idee kommt, Chet Faker "nur" als begnadeten Vocalist abzustempeln, veröffentlicht er Anfang 2012 in Australien seine Debüt-EP "Thinking In Textures", die neben "No Diggity" sechs weitere Tracks enthält. Das Ergebnis: Ein Downtempo-Mix zwischen (Neo-)Soul, R'n'B, Singer/Songwriter, House und elektronischen Spielereien. Natürlich übernimmt seine Stimme eine zentrale Rolle in den Songs. Doch durch auf den Punkt gebrachte Beats und Samples sowie selbsteingespielte Klavier- und Gitarrenparts lässt er keinen Zweifel mehr an seinen vielfältigen Fähigkeiten.
Bis zum Debüt "Built On Glass" vergehen noch zwei Jahre, ehe es im Frühjahr 2014 erscheint. Von der Bildfläche verschwunden ist Arbeitstier Chet Faker in der Zeit nicht. Nach der Kollaboration für Flumes Debüt legen die beiden Ende 2013 mit der gemeinsamen "Lockjaw"-EP nach.
Auch ansonsten weiß sich Murphy die Zeit zu vertreiben: Er arbeitet unter anderem mit der US-amerikanischen Sängerin Kilo Kish oder den schwedisch-australischen Zwillingen Say Lou Lou zusammen, unterstützt Rainy Milo aus London beim Produzieren und versucht sich an Remixen (z.B. von MS MR).
Kein Wunder also, dass seine Deutschland-Tour 2013 gut besucht bis ausverkauft ist, obwohl seine Debütalbum erst rund ein Jahr später folgt.