Christian Kjellvander - " Faya"

Das erste Stück ist an Ruhe kaum zu überbieten: Einzelne Noten auf einer akustischen Gitarre lassen den Hörer in eine melancholische, verträumte Welt gleiten. Der Auftakt zu einem grandiosen Album?

Christian Kjellvander ("Schjellwander") ist Schwede, hat aber einen guten Teil seiner Jugend in den USA verbracht. Dort lernte er den alternativen Country kennen und brachte ihn in sein Heimatland zurück. Ein Genre, das er mit seiner Band Loosegoats und seinem ersten Soloalbum "Songs From A Two Room Chapel" (2002) auch selbst erforschte.

"Faya" stellt einen Schritt in eine neue Richtung dar. Prominente Unterstützung leistet ihm dabei Craig Schumacher, der zuvor schon Calexico oder Giant Sand produzierte und sich in eine alte schwedische Schule begeben hat, um an Kjellvanders zweitem Soloalbum zu arbeiten. Die Voraussetzungen hätten kaum besser sein können.

Leider haben sich die zwei teilweise verrannt. "Reverse Traverse Blues" und "Drunken Hands" zeigen, warum: Der schon zu Beginn dichte Klangteppich aus Gitarren, Bass, Schlagzeug, Klavier und Orgel steigert sich immer weiter bis zu den düsteren, lauten Finalen. Das Problem besteht darin, dass die Begleitung nicht zu Kjellvanders tiefer, ruhiger Stimme passt. Solche Gegensätze zu vereinen ist nicht unmöglich (siehe Rick Rubin mit Johnny Cash), gelingt in diesem Fall nur bedingt.

Kjellvander ist in leisen Gefilden beheimatet, und so überzeugen gerade die ruhigeren Stücke, etwa "Juanita" oder "I Chose The City". Das kurze Instrumental "Dreadful (Isn't It)" beginnt mit Kirchenglöcken und endet mit einer schrägen Geige, die gut in einen Tim Burton-Film passen würde. "Silver & Blue Line" und "Roaring 40's" beweisen, wie intensiv Kjellvander musizieren kann - das eine Mal von Gitarren begleitet, das zweite von einer hohen Frauenstimme.

"Faya" ist ein Album, das die erweckten Erwartungen nicht ganz erfüllt. Dennoch bietet es einige schöne Momente und eine gute Grundlage für bewegende Liveauftritte.