laut.de-Kritik

Das bislang stärkste Converge-Album.

Review von

Converge haben sich mit "All We Love We Leave Behind" ein wenig mehr Zeit gelassen, als mit ihren bisherigen Veröffentlichungen. Aber das war vermutlich nur der einmal mehr gesteigerten Liveaktivitäten geschuldet. Doch egal, ob man jetzt zwei oder drei Jahre auf neues Material wartet - Converge liefern immer auf den Punkt.

Für das neue Album war die Devise, sich nur auf eigene Stärken zu verlassen und keine Gäste, keine großen Spielereien zu bemühen, nur roh und echt Converge auf Band zu bannen. Und roh, brutal, blutig und direkt ist das Album schließlich auch geworden. Bislang gab es noch keine Veröffentlichung der Band, die auch nur ansatzweise enttäuscht hätte. Die Serie reißt mit "All We Love We Leave Behind" auf keinen Fall ab.

Ohne große Schnörkel, dafür im gewohnten Stil geht es mit "Aimless Arrow" los. Zügige Drums, die immer leicht schrägen Gitarrenriffs von Kurt Ballou und das heiser, etwas verzweifelt klingende Geschrei von Jacob Bannon. Doch ist "Aimless Arrow" noch gemütlich, gegen das Thrash-Gewitter, das mit "Trespasses" über einen herein bricht. Wuchtige Doublebass geben den Anstoß für einen Track, der bald darauf in straightes Hardcore-Riffing übergeht und dabei keine Fragen offen lässt.

Drummer Ben Koller scheint sich in einen wahren Rausch hinein zu spielen, denn damit hört es nicht auf, sondern gipfelt zunächst in das vertonte Massaker namens "Tender Abuse", das in seinen anderthalb Minuten eindeutige Grindcore-Elemente aufweist. Gitarrist Kurt will dem natürlich auch nicht nachstehen und lässt die Kuh mit "Sadness Comes Home" ordentlich fliegen.

Es sind gerade einmal knappe zehn Minuten vergangen, doch die sind dermaßen intensiv, dass man sich diesem Inferno schon viel länger ausgesetzt fühlt. Dabei besitzt "All We Love We Leave Behind" durchaus ruhige Momente. Das trifft vor allem auf das hypnotisch beginnende "A Glacial Pace" und insbesondere "Coral Blue" zu, wo Jacob sich auf leisen, eindringlichen Gesang verlässt, oder das kurze, Instrumental "Precipice".

Daneben donnern Walzen wie "Vicious Muse", "Shame In The Way" oder der Titeltrack, die zwar simpler aufgebaut sind, dafür auch zwingend in die Nackenmuskeln fahren. Es hat sich definitiv bezahlt gemacht, sich nur auf eigene Stärken und Erfahrungen zu verlassen, denn "All We Love We Leave Behind" ist für meinen Geschmack das bislang stärkste Converge-Album.

Trackliste

  1. 1. Aimless Arrow
  2. 2. Trespasses
  3. 3. Tender Abuse
  4. 4. Sadness Comes Home
  5. 5. Empty On The Inside
  6. 6. Sparrow's Fall
  7. 7. A Glacial Pace
  8. 8. Vicious Muse
  9. 9. Veins And Veils
  10. 10. Coral Blue
  11. 11. Shame In The Way
  12. 12. Precipice
  13. 13. All We Love We Leave Behind
  14. 14. Predatory Glow

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6 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Hr. Edele, ich bin positiv überrascht! Also ist die neue Converge doch nicht durchs Raster gefallen!
    Wer sowas wie 'Jane Doe' im Backkatalog hat, schmeisst natürlich nicht mal eben so das beste Album seiner Karriere auf den Markt, auch wenn die aktuelle Scheibe mE 'Axe to fall' deutlich übertrifft.
    Mein heimlicher Favorit bleibt eh 'You fail me', aber 'AWLWLB' ist seit langer Zeit ein Krach(er)album, dem ich mich wieder intensiver gewidmet habe.

  • Vor 12 Jahren

    "Das bisland stärkste Converge-Album" kriegt 4 punkte... ach eddy :P

  • Vor 12 Jahren

    man sollte hier mal anführen, welche sonstigen Metalcore-Dusselplatten der Hr. Metalmaster of Disqualification dank seiner generösen Punktevergabe ("alia iacta est") sonst auf Augenhöhe mit den Alben von Converge sieht :P

  • Vor 12 Jahren

    Manche Menschen sagen zu den Werken von Converge ja gern mal Krach mit Soße aber die zählen ja auch Rise against zu Hardcore ;) Ick muß schon sagen das die Hürde von you fail me jemals noch getoppt werden konnte...wahnsinn! Der Vorgänger war noch Härter, etwas verspielter und war wunderbar roh. Das ist jetz alles etwas klarer geworden mit der Gesangslage und es gibt auch öfters mal catchy geniedel ala dillinger escape. Auch wenn die Platte mal wiede ziemlich Atemlos über einen herzieht, die ganze Faust gibs von Converge eh nur live ... ick freu mir druff

  • Vor 12 Jahren

    Warum wurde dieses Album nicht gleich in der Meilensteinrubrik rezensiert? Wirklich fantastisches Album mit einer perfekten Produktion.

  • Vor 12 Jahren

    Weil eigentlich klar ist, dass andere Alben der Band stilbildender und -umkrempelnder waren als ihr neuestes.

    Deluxe-Ausgabe im Buch hat uebrigens 3 Stuecke mehr und super artwork. Ist nicht mehr meine Musik, aber habe es wegen der Deluxe-Version bestellt und 2x hintereinander beim Training gehoert. ATF hatte ich schon gar nicht mehr gehoert und die beiden Alben davor fand ich unspannend, aber das knallt jetzt wieder.