laut.de-Kritik

Mit der Brechstange zwischen Rockabilly und Surf.

Review von

Nachdem er Ende letzten Jahres schon eine Split-Scheibe mit Neurotics veröffentlicht hat, legt Kontrabasser und Sänger Christian Prauschke mit "New Day" nun sein offizielles Debüt vor. Ein paar der Songs sind zwar bereits bekannt, wurden aber für das Album neu eingespielt und stellenweise ein wenig verändert.

Der aus dem Ski-King (Ski's Country Trash) und auch Sarah Blackwood-Umfeld bekannte Basser spielte zusammen mit Produzent Peter Kafka (Beloved Enemy) elf Songs ein, die irgendwo zwischen Rockabilly und Surf liegen und einen leichten Oi Punk-Einschlag erkennen lassen.

Der tritt vor allem beim deutschsprachigen "Harz IV Paul" auf. Auch "Die Eine" weist eine entsprechende Ausrichtung auf. Schließlich sind Ska/Reggae-Klänge im Oi nichts Ungewöhnliches.

Leider fällt dabei auch auf, dass Chris nicht wirklich der begnadetste Sänger unter der Sonne ist. Textlich wird gern mit der Brechstange hantiert. Was den Flow angeht, sollte man an manchen Sachen vielleicht noch ein bisschen arbeiten.

Das trübt den Hörgenuss vorübergehend, doch da Mucke wie diese hauptsächlich live funktioniert und dort zum Tanzen anregt, fällt das nicht sonderlich ins Gewicht. Zumal die von Chris bevorzugte eher raue Stimmlage in den übrigen Songs deutlich besser passt.

Stehen die ersten Titel auf "New Day" noch deutlich im Zeichen des klassischen Rockabillys, macht er sich bei den letzten Stücken immer wieder einen Spaß draus, kreuz und quer durch sämtliche Gebiete zu wildern.

Sei es eine griffige Ska-Nummer wie "On The Run", der im lockeren Country-Takt daher trabende und gegen Ende richtig anziehende Titeltrack oder das abschließende "Tasty Burrito", in dem auch gerne mal ein wenig Calypso-Rhythmik auftauchen darf. Grenzen sind langweilig und sollte überschritten werden.

Die reduzierte und trockene Produktion mag für manche, die Moderneres gewohnt sind zunächst ungewohnt und dünn klingen. Letztlich ist sie der stilistischen Ausrichtung von Crispy Jones aber durchaus angemessen.

Trackliste

  1. 1. Surf-Inn
  2. 2. My Baby's Gone
  3. 3. Wasted
  4. 4. Dig The Wig
  5. 5. Harz IV Paul
  6. 6. Heartattack Joe
  7. 7. Die Eine
  8. 8. Chained
  9. 9. On The Run
  10. 10. New Day
  11. 11. Tasty Burrito

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