laut.de-Kritik
Das gepflegte Modern Metal-Geballer macht Spaß.
Review von Michael EdeleEine finnische Supergroup mit Leuten von Children Of Bodom, Wintersun, Finntroll und *hüstel* Nightwish? Ich muss gestehen, dass ich nicht gleich vor Freude im Viereck gesprungen bin, als die Scheibe in der Mailbox angekündigt wurde. Mittlerweile bin ich aber echt froh, "Crownshift" ne Chance gegeben zu haben, denn die Jungs haben mit ihrem selbstbetitelten Debüt eine ziemlich geile Modern Metal-Scheibe abgeliefert.
Da alle vier Mitglieder einen Melodic Death Metal-Background mitbringen, ist die härtere Ausrichtung nicht wirklich überraschend. Zielt der Opener "Stellar Halo" noch eher auf satte Grooves, sphärische Keyboards und zum Teil sehr melodischen Gesang, prescht "Rule The Show" erst mal wie die wilde Sau durchs Dorf. Macht der brachiale Einstieg schon richtig Laune, wird es für den geneigten Strapping Young Lad-Fan mit jeder Sekunde besser und besser.
Sänger Tommy Tuovinen (MyGrain) zeigt auf dem Album, dass er wirklich fast alles singen kann, aber dass der Kerl auch die brachialsten Devin Townsend-Klänge aus seinen Stimmbändern rausholt, ist schon krass. Sind Crownshift also reine Copycats? Auf keinen Fall. Sie mischen einfach ihre unterschiedlichen Einflüsse zusammen und ballern raus, worauf sie Bock haben. Zumindest zu meinem Leidwesen bleibt das (fast) der einzige Ausflug Richtung Strapping Young Lad *schnüff*.
Dafür gibt es auf "Crownshift" jede Menge Ohrwürmer. Children Of Bodom-Leads mischen sich mit typisch finnischen Melody Lines, zum Teil fast schon poppige Gesangslinien mit derben Shouts, fette Grooves mit straightem Geballer, was will man mehr? Das balladesk startende, sehr an Amorphis erinnernde "My Prison" ist mittlerweile schon die dritte Videosingle und sollte mit den beiden Vorgängern "A World Beyond Reach" und "If You Dare" deutlich machen, wie abwechslungsreich Crownshift zur Sache gehen.
Das instrumentale "Mirage" ist aus meiner Sicht ein etwas seichter Lückenfüller, Amorphis-Fans werden dennoch ihre Freude dran haben. Mit dem
zehnminütigen "To The Other Side“ ziehen sie dann noch mal richtig vom Leder, und sogar der gute Devin lebt stimmlich noch mal auf.
3 Kommentare mit 6 Antworten
"Eine finnische Soupergroup"
Eine Gruppe finnischer Suppenliebhaber? Im dritten Wort bereits ein Rechtschreibfehler?
Hiiiiiiiiiyo Carps, 'soup?
Top straightes Geballer. Am besten haben mir neben den derben Shouts und den fetten Grooves auch die bratend sägenden Thrash-Riffs und die peitschenden Crashbeckengewitter, die einem die Wurst vom Brot ziehen, gefallen.
Da werd ich doch mal reinhören. Wenn die Musik derart die Wurst vom Teller zieht, wie du sagst!
Weiß jetzt nicht, ob wir dieselbe Band gehört haben. Aber für mich klingt das höchstens nach Kalbsbrät.
… und wo ist das Thrash?
Mich als Syl/Devy-Fan sollte das ja abholen, lässt mich aber auch kalt, kalt wie der verschrumpelte ja-Mortadella im hintersten Winkel des Kühlschranks.
Ja, man hört ihnen ihre Einflüsse an, ja, "Rule the Show" klingt wie Syl, wenn man von Syl sämtliche Härte, Witz und zaniness abziehen würde.
Am Ende des Tages dann doch nur beliebiger Melo-death ohne Mehrwert.
Ye! Find ich auch nice!