laut.de-Kritik
Das Gruselkabinett des Dr. Khabuse.
Review von Stefan JohannesbergDJ Khaled zehntes Album bleibt zum zehnten Mal ein nicht eingelöstes Versprechen. Ein Versprechen, dass Star-gespickte Tracks und wildeste, noch nie gehörte Kollabos so wunderbar funktionieren wie gewisse neun Männekens aus einem Kaff nahe Manhattan. Da holt Khaled für den Nas-Travis Scott-Track auf "It's Secured" ein monströses Synthie-Sample aus der Versenkung, lässt Travis die Hook croonen und verkackt es doch komplett wie Kolle auf seinem ersten Splash.
Travis versucht zwar zu retten, was zu retten ist, doch trotz der dicken Untermalung verliert sich der Beat – im Original von den eigentlich verlässlichen Cool And Dre gebastelt - in einem wulstigen, schlecht gemixten Plastiksound. Nas rappt zu allem Überfluss wie in einem anderen Studio, auf einem anderen Beat zu einer anderen Zeit und findet so keinen Zugriff auf den Song. Aus 'spannend erwartet' wird 'unhörbar'. Und der Großteil von "Grateful" bildet keine Ausnahme.
Im "I'm So Grateful"-Intro verklebt Sizzla die Hörgänge, "Shining" mit Beyoncé und Jay-Z stolpert durch die Landschaft, ohne dass jemand Notiz nehmen würde. In "Wild Thoughts" verhungern Rihanna und Bryson Tiller auf einer billigen Kopie von Santanas "Maria Maria". "I'm The On" führt zwar Justin Bieber, Quavo, Chance The Rapper und Lil Weezy zusammen, schenkt ihnen aber nur einen billig poppigen Handclapper – mindestens fünfzehn Jahre zu spät. "On Everything" mit Travis Scott, Big Sean und Rick Ross kommt als generischer Mix aus Travis- und Ross-Sounds. Selbst Persil kann nicht mehr weichspülen.
Für "I Love You So Much" holt Khaled dann höchstpersönlich eine Jackson 5-Funkgitarre aus dem Archiv und mixt noch deplatzierte Bläser über wirre Breaks dazu. Da geht sogar ein verlässlicher Emcee wie Chance unter wie die Bulls 2017. Und wer denkt, Future auf einem Flötenbeat ginge immer, checkt bitte "I Can't Even Lie" an und revidiert nach zehn Sekunden seine Meinung wie Schwesta Ewas Angestellte.
Das Gruselkabinett des Dr. Khabuse erschreckt wirklich selbst den härtesten Kritiker, wenn, ja, wenn Khaled Fried Chicken ab und an nicht doch ein paar Körner finden würde. Auf dem bluesig-schweren "Good Man" zeigen Cool And Dre, was sie eigentlich drauf haben, während Pusha T mit Jadakiss schöne Verse kickt. Den Flötenbeat hat er zwar verkackt, der minimalistischen Glocken-Trapper auf "That Range Rover Came With Steps" funktioniert mit Future und Yo Gotti aber prächtig.
"To The Max" mit Drake überrascht mit Rhythmus-Wechsel zwischen Four-To-Floor und Midtempo-Grooves. Der Metro-Boomin-Allstar-Tune "Iced Out" geht auch klar wie Abstinenzler und "Whatever" punktet mit Hendrixxx' Monsterhook. Bester Track der Platte ist aber ein Old School-Duett: Fat Joe und Raekwon duellieren sich auf dem soulig-entspannten Kopfnicker "Billie Ocean" wie in den guten alten Zeiten.
Zum Schluss – bei der Abwägung der Klicks auf die Repeat-Taste - überwiegt aber der Abturn über das uninspirierte C-Material. Warum der Business Mann bei all seinen erfolgreichen Social Media-Kanälen jedes Jahr ein halbgares Album als Marketing Gag braucht, versteht wohl keiner. Another one? Bitte nicht.
18 Kommentare mit 36 Antworten
Fürchterliches Album.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
talentlose speckrollen. wie sich gute artists zu ihm hinreissen lassen ist mir schleierhaft.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich feier die Amis ja für Ihren lockeren und selten verkopften Umgang mit Mucke und das sie Zeugs auch einfach mal abfeiern ohne nach links und rechts zu gucken, aber manchmal übertreiben die das und gebären dann DJ Khaled. Den feiern die doch nur für seinen Instahype, Hashtagblessed und Kakaobutter oder wattweissich. Der sollte einen Doktor in "zuviele Köche verderben den Brei" machen. Es wird auch immer schlimmer, je mehr Berühmtheiten dazu kommen.
Selten glückt da mal was (die Nas Kollabo Album Done zuletzt war solide).
Aber diesmal echt nur Schmutz.
Hörenswert, wenn man wissen will mit was für bestmöglichen Mitteln man etwas an die Wand fahren kann.
Ich besorg mir jetzt nen Filet vom Koberind und mache dazu Fertigpommes vom Aldi und ne Gummibärchensoße.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Damit kannste mich verjagen.
Ja, wir brauchen mehr davon.
41st Da wirst du einiges finden, keine Sorge.
Absoluter Schrott. Verstehe nicht, wie man das Lied im Radio rauf und runter spielen kann...