laut.de-Kritik
Brennt schlecht ab, sicher gestreckt.
Review von Marvin MüllerMusikalisch will sich Cro-Schützling Danju von seinem Busenfreund distanzieren. Da scheint es erst mal verwunderlich, dass sein Ziehpanda auf dem Album drei mal persönlich vertreten ist und mit dem Konzept sowie dem größten Teil der Produktion betraut wurde. Aber regelmäßige Graskonsumenten sollen ja gelegentlich zu irrationalen Entschlüssen neigen, also ist diese Entscheidung irgendwie schon real as fuck.
Mit "Stoned Ohne Grund" steht die erste reguläre Platte des Stuttgarters in den Regalen, der mit seinen beiden Mixtapes "Play" und "Cali" sowie mit seinen berüchtigten Cro-Features erstes Interesse in den roten Augen verplanter Kiffer auflodern ließ. Um seinen schreibfaulen Fans entgegen zu kommen, streicht er die letzten beiden Buchstaben seines Künstlernamens Dajuan weg, unterschreibt bei Chimperator und droppt nach zweijähriger Schaffenspause seinen vernuschelten Erstling.
Der Einstieg in die grundlos breite Platte skizziert den Karriere-Beginn des Rappers. Danju, Jura-Student in Barcelona, verlegt seine Pflichten auf "Mañana" und wird stattdessen high. Leider erschweren die undeutlichen Ausschnitte und spanischen Dialoge den Zugang und die angenehme Stimmung, erzeugt durch den Reggae-inspirierten Flow und nuschelnden Gesang, verliert sich recht schnell in einem unangenehmen Autotune-Matsch.
Ein Problem, mit dem sich Langzeit-Kiffer herumzuschlagen haben, ist die andauernde Appetitlosigkeit, die - trotz aller Coolness - auch Danjus Songs hier und da ausstrahlen. Ehrgeiz und Hunger hören sich anders an. Nachdem der ständig rauchende Rasta-Boy Johannes Lieb schließlich nach Stuttgart zurückkehrt, zieht ihn der graue Alltag runter. "An Manchen Tagen" fragt er sich, beinahe philosophisch, wieso er manchmal down sei und wie man das bloß ändern könnte, und gelangt zur messerscharfen Erkenntnis: "Vielleicht brauch ich 'ne Frau."
Eine weitere Nebenwirkung von langjährigem Graskonsum ist auch, dass die Kreise, in denen man sich sozial und geistig bewegt, zunehmend enger werden. Mit dem Titeltrack steckt Danju das recht überschaubare Themenfeld der Platte ab, zu den Leitmotiven Gras und Frauen gesellen sich noch die Jungs. Der trappige Song harmoniert mit der kratzigen Stimme und erinnert zeitweise an Wiz Khalifa, hat also durchaus seine Momente, die nervig runtergepitchte Hook und das bekannte Klanggerüst hinterlassen aber einen faden Nachgeschmack.
In "Nur Bekannte" schaltet der Frauenheld ein paar Gänge zurück und trauert einer Ex nach. "Schreib 'ne SMS, doch schick sie nicht los / Zieh noch stärker an der Kippe als sonst." Der Rapper zeigt hier seine Stärke im Storytelling und bringt seine betäubten Emotionen glaubhaft rüber - eines der wenigen Lieder, die nicht von Autotune oder abgeschmackter Kiffer-Attitüde überladen sind. "Fahrn" ist der stärkste Track der Platte: Danju kommt auf den straighten Drums und den Samples sehr angenehm rüber. Außerdem findet sich eine sympathische Replik auf "Chapter Six" von Kendrik Lamars Album "Section.80".
"Danju Danju Am Micro" beginnt zwar auch noch ganz chillig und die Hook bietet echten Ohrwurmcharakter, doch nach dem ersten Part lässt der Juansohn nur noch Roboter-Danju sprechen. Die geleierten und immer gleich anmutenden Autotune-Satzfragmente bieten kaum Hörgenuss, da muss man als Künstler und Produzent schon ziemlich stoned sein, um das so stehen zu lassen. Bewusstseinsverändernde Substanzen hin oder her: Danju wiederholt sich einfach zu oft. Spätestens ab der Hälfte des Albums scheint bereits alles gesagt zu sein. Auch Cros Parts kommen eher halbherzig daher und schaffen keine Atmosphäre.
Danjus Versuch, seinen musikalischen Vorbildern von der Westcoast nachzueifern, gelingt somit nur teilweise. Ein weißer Junge mit Rastas und verstellter Stimme bleibt letzten Endes nur ein weißer Junge mit Rastas und verstellter Stimme.
9 Kommentare mit einer Antwort
ungehört 1/5
"Ein weißer Junge mit Rastas und verstellter Stimme bleibt letzten Endes nur ein weißer Junge mit Rastas und verstellter Stimme". Haha.. da musste ich tatsächlich etwas lachen.
Jetzt muss ich mir das Album erstmal anhören. Ungehört keine Wertung.
Kill it before it lays eggs.
Album wohl zwischen 2/5 und 3,5/5. Review relativ schlecht, paar witzige Zeilen, die ich echt feier, aber du gestehst auch nicht den Wiedererkennungswert zu, soviel Objektivität muss, selbst bei all dem Gehate („Juansohn“ war unnötig), auch sein.
Für mich ist dieses das Beste Album, was ich je gehört habe. Wer Tracks wie "X" nicht fühlt und meint sie nicht zu erwähnen, der sollte garnicht erst über dieses Album schreiben. Alleinschon die Line: Du hast nen neuen das machte mir nix, verkraffte ich, dachte ich, schwachsinnig, natürlich machts mich sick, du hast mich abgefickt, ich sitz hier in der Uni und du suckst nen dick, fuck you Bitch. Fire!!!! ich könnte über jeden Track Lobeshymnen aussprechen, aber jeder sollte sich dieses Album zumindest einmal anhören!
bruder ich weis was du meins ich war auch mal wie du leute denke oft jedes album ist beste was die gehört qabe aber du muss länger muzik hören dann verst3hs was kritiker sagen das sind profi
ich bin gereift das scheffst du auch beste albem sind andere glaub mir
Habs mir damals geholt und ist mittlerweile mein Lieblingsalbum!
Je öfter man das hört desto krasser wirds! Fand am anfang (das war 2016) nicht jeden Track krass, aber mit der zeit feier ich die echt alle wie kein anders album!!
Diese Stimmung vom anfang wie er zurück nach Deutschland kommt und so das ist einfach heftig.