laut.de-Kritik

Fetter Sound und ausgefeilte Technik, doch wo bleibt die Originalität?

Review von

Coole und groovende Sounds, eingängige Refrains und technisch einwandfreie Solis - das sind Darkest Hour. Doch so richtig durchstarten will die neue Platte der Amerikaner nicht. Daran ändert auch der Hinweis "Produced, Engineered And Mixed By: Devin Townsend" im Booklet nichts. Der Sound ist fett, der Gesang brachial und die Technik auf höchstem Niveau. Doch wo bleibt die Originalität?

Denkt man zu Beginn dank dem krachenden Opener "Doomsayer (The Beginning Of The End)" noch, dass die Platte richtig kickt, erkennt man dann im Verlauf, dass sich Darkest Hour eben doch nicht von der Masse abheben. Das gewisse Etwas fehlt, und so fließt der Rest des Albums mehr oder weniger zäh dahin.

Nach "Doomsayer" knallt auch "Sanctuary" richtig rein, doch danach stellt man erst mal verwundert fest, dass es doch eine kleine Neuerung gibt: John Henry singt clean! Huch, woher kommt das denn? Und das klingt noch nicht mal so schlecht. Brachiales Schreien ist also nicht alles, was der Sänger kann.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden eingefleischte Fans das nicht befürworten. Aber auch Metalcoreler sollten sich an Neuheiten gewöhnen. Der Gesang klingt zwar kratzig und nicht ganz so clean, wie man das vielleicht von anderen Bands kennt, aber genau das macht ihn so interessant und eben anders.

Ein weiterer Lichtblick ist "Stand And Receive Your Judgment". Hier zeigt Henry, was er beim Core-Gesang drauf hat. Doch die Freude über den Song hält nicht lange an. "Tunguska" holt einen auf den Boden der Tatsachen zurück: Ideenreichtum ist was anderes und sicherlich nicht auf diesem Album zu finden.

Die Mischung aus schwedischem Melodic Death und Metalcore ist nicht gerade innovativ, dafür gibt es einfach zu viele Bands, die genau diese Schiene fahren. Man muss Darkest Hour allerdings zugestehen, dass sie wissen, wie man diese Elemente umsetzt. Instrumentale Passagen und melodische Spielereien machen Spaß. Hohes Tempo, Henrys aggressives Shouting und der neu entdeckte Clean-Gesang verhindern abgrundtiefe Langeweile. Doch wirklich gut sind die Riffs der Gitarristen Kris Norris und Mike Schleibaum. Ihre schicken Gitarrensoli sind technisch sehr ausgefeilt. Da macht ihnen keiner so schnell was vor.

Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es alles in allem nicht so richtig krachen will. Es fehlt die Raffinesse. Auch das treibende Schlagzeug kennt man schon. Henry überzeugt singend und brüllend, aber wo bleibt die Gänsehaut?

Hat man für sich selber den Anspruch, ein Vorreiter des Metalcore-Genres zu sein, sollte man nicht so sehr in der großen Masse mitschwimmen, sondern mehr Mut zu Neuem zeigen. Erste Ansätze gibt es, und das lässt hoffen.

Trackliste

  1. 1. Doomsayer (The Beginning Of The End)
  2. 2. Sanctuary
  3. 3. Demon(s)
  4. 4. An Ethereal Drain
  5. 5. A Paradox With Flies
  6. 6. The Light At The Edge Of The World
  7. 7. Stand And Recieve Your Judgment
  8. 8. Tunguska
  9. 9. Fire In The Skies
  10. 10. Full Imperial Collapse
  11. 11. Deliver Us

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7 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    In Demon(s) hört man doch zwei Stimmen. Eine cleane und eine die schreit. Wie will man da raushören, ob beides vom Sänger der Band aufgenommen wurde, oder das Geschrei vom Sänger und der cleane Gesang vom Gitarristen oder was weiß ich wem ist ? Ich meine jedenfalls gehört zu haben, dass sich der cleane und der schreiende Gesang auch überschneiden, was meine Ansicht nach eher für zwei Sänger spricht. Ansonsten hab ich grad auf Myspace reingehört und muss sagen: Nicht schlecht !

  • Vor 17 Jahren

    "Produced, Engineered And Mixed By: Devin Townsend" ???

    Dieser Satz verleitet mich dazu, dem Album ein paar Durchläufe zu gönnen.

  • Vor 17 Jahren

    @NiceShot (« In Demon(s) hört man doch zwei Stimmen. Eine cleane und eine die schreit. Wie will man da raushören, ob beides vom Sänger der Band aufgenommen wurde, oder das Geschrei vom Sänger und der cleane Gesang vom Gitarristen oder was weiß ich wem ist ? Ich meine jedenfalls gehört zu haben, dass sich der cleane und der schreiende Gesang auch überschneiden, was meine Ansicht nach eher für zwei Sänger spricht. Ansonsten hab ich grad auf Myspace reingehört und muss sagen: Nicht schlecht ! »):

    Weil im Booklet und auch im Promotiontext nichts von einem weiteren Sänger geschrieben war. Und dass sich das cleane Singen und das Geschrei auf der Platte überschneidet, lässt sich tatsächlich technisch machen.

  • Vor 17 Jahren

    Finds auch gut, aber hör manchmal auch lieber den Vorgänger.
    Darkest Hour wird immer technischer und melodischer, was mir gefällt.

    Das Neuste ist technisch genial gespielt, wohin gegen der Vorgänger mit seiner griffigen Härte und dem Songwriting punktet (baut sich schön auf mit Zwischenstücken und dann folgenden schnellen Liedbeginn).
    Darkest Hour zählen echt zu den intelligentesten und technisch besten Metalcorebands.
    Finds auch gut das sie mehr Wert darauf legen die Songs intelligent zu arrangieren und gute Texte mit Message zu schreiben, als Wert darauf zu legen die härtesten un toughsten zu sein.
    Hat nen wirklichen Mehrwert das Album als ganze zu hören, da man dann merkt das es der Band der musikalische Wert wichtig ist.

  • Vor 16 Jahren

    das album ist definitiv eines der besten aus dem jahr 2007 und auch auf jeden fall eines wenn nicht sogar das beste album 2007 aus der richtung...und wie ode to the sun schon geschrieben hat, sollte man sich das album als ganzes anhören, da finde ich ist eine unglaubliche komplexität und vielschichtigkeit wiederzufinden, die sich vor allem in dem song "Tunguska" wiederspiegelt....meiner meinung ein technisch gelungenes und sehr aussagekräftiges album in jeglicher hnsicht.

  • Vor 15 Jahren

    darkest hour kicks ass. gestern noch aufm konzert gewesen, es war einfach unglaublich, so ne krasse stimmung ..
    und bei so 'nem geilen sound noch so geniale texte, woah ..
    wer schreibt die eigentlich? john henry?