laut.de-Kritik
Sommer, Blumen, Sonnenschein.
Review von Daniel StraubWelch ein Titel: "(Climbing Up The) Sunshine Path". Da fühlt sich einer zum Botschafter des Frühlings berufen. David Hess ist der Mann, der dem Himmel mit seiner Sonnenleiter am liebsten auf halbem Wege entgegenkommen möchte. Die gute Laune, die ungezwungene Leichtigkeit und die belebende Frische in den Songs sind die heimliche Erkennungsmelodie von David Hess.
Mit dieser Mischung entlockte Hess seiner Feder Hits wie "All Shook Up" oder "I Got Stung", die von Elvis Presley und den Beatles zu unsterblichen Hits gemacht wurden. Diese beiden Erfolgsgeschichten finden sich nicht auf "(Climbing Up The) Sunshine Path", das mit raren, unveröffentlichten und verloren geglaubten Songs ein persönlicheres Portrait von David Hess umreißt. Auf den Welterfolg "Speedy Gonzalez" muss man deshalb aber nicht verzichten.
Die energisch-ironische, von Pat Boone 1963 bis an die Spitzen den Charts geführte Single kommt genauso zu Ehren wie der pathetische Folksong "Two Brothers", ebenfalls ein Nummer Eins-Hit des Kaliforniers. Ausschnitte aus seinem film-komponistischen Schaffen wie "Wait For The Rain" legen von seiner Vielseitigkeit ebenso Zeugnis ab wie vor Verzückung strahlende Hippie-Songs im Stile von "Central Park".
Beim ätherischen Diktus, von dem ein Teil der Songs durchdrungen ist, mag mancher schnell zur Brusttasche greifen, um "(Climbing Up The) Sunshine Path" die rote "Kitsch"-Karte" zu zeigen. Doch seien wir einmal ehrlich: Was kann einem bei steigenden Temperaturen besseres passieren, als eine gutgelaunte Abgehobenheit, die sich in schmalzigem Humor und erlöst schwebenden Melodien auslebt.
Für den Sommer hat sich David Hess mit seinem Album "(Climbing Up The) Sunshine Path" im Gepäck für europäische Bühnen angesagt. Die warme Jahreszeit schickt mit dem Amerikaner auch gleich ihren musikalischen Botschafter. Ein Fest der Generationen.
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