laut.de-Kritik
Kraftvolle Gitarren- und Gesangsarbeit.
Review von Michael EdeleGanze fünf Jahre hat es gedauert, ehe Iced Earth-Chef Jon Schaffer und Blind Guardian-Fronter Hansi Kürsch de Zeit gefunden haben, um den Nachfolger zum selbstbetiteltem Demons & Wizards-Debüt einzuspielen. Wer daran seine Freude hatte, wird auch von "Touched By The Crimson King" nicht enttäuscht sein.
Der Opener und quasi Titeltrack "Crimson King" ist unschwer als eher typischer Iced Earth-Song zu identifizieren. Jon reitet die Gitarre einmal Richtung Sonnenuntergang und wieder zurück und legt damit jede Menge Dampf vor. Im Gegensatz zu seiner Stammband, legt Hansi sein Hauptaugenmerk gesanglich auf Sologesänge und nicht auf bombastische Chöre. Der mehrstimmige Chorus des Openers ist trotzdem ne klasse Hookline.
War das Debüt noch eine ziemlich leicht zu bestimmende Mischung aus Iced Earth-Riffs und Blind Guardian-Gesängen, so bewegen sich die beiden auf ihrem Zweitwerk doch auf etwas eigenständigeren Pfaden. Die Songs sind recht trocken produziert und von den Arrangements deutlich einfacher gehalten, soll heißen, sie springen einem schneller an den Hals.
Das lässt sich vor allem bei der Single "Terror Train" feststellen, die - zusammen mit "Crimson King" und "The Gunslinger" - textlich Stephen Kings "The Dark Tower-Saga" aufgreift. Auch die klassische Gitarre spielt auf "TBTCK" eine größere Rolle, tauchen akustische Passagen doch in jedem Song auf und vor allem "Seize The Day" und "Down Where I Am" sind sehr melancholisch-atmosphärische Nummern.
Auch "The Gunslinger" beginnt zunächst ruhig und akustisch, mutiert dann aber etwas abrupt zu einem richtigen Kraftpaket. "Love's Tragedy Asunder" ist ein stimmiger Song und "Wicked Witch" eine rein akustische Ballade mit ein paar Klavierparts, die sich in leicht abgeänderter Form auf der Bonus-CD noch mal wiederfindet.
Zu den stärksten Nummern des Albums gehört mit Sicherheit die musikalische Adaption von Oscar Wildes "Dorian" (Gray), da hier die Gitarren- und Gesangsarbeit sehr kraftvoll und eingängig ist. Erwähnenswert sind auch die mitunter sehr abgefahrenen Bass-Läufe, die von einem Kerl namens Rubin Drake stammen, der das Material an zwei Tagen eingespielt hat.
Mit der gelungenen Coverversion des Led Zeppelin-Tracks "Immigrant Song" beenden Jon und Hansi das Album. Ob sich die Anschaffung der Limited Edition tatsächlich lohnt, ist Geschmackssache. "Lunar Lament" und "Spatial Architechs" sind bestimmt nicht so unrühmlich, wie Hansi sie im Interview macht, aber die schon erwähnte Slow-Version von "Wicked Witch" und die Radio-Version von "Beneath These Waves", muss man nicht haben.
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