laut.de-Kritik
Psychedelischer Eskapismus unter Wilsons Sonne.
Review von Matthias von ViereckGroß war die Neugier beim Reinhören im Internet: Schon wieder so ein fantastischer Indie-Nerd-Entwurf aus Brooklyn? Nun ja, leider nicht ganz - obwohl es sich bei Department Of Eagles um ein Nebenprojekt von Daniel Rossen handelt, seines Zeichens Sänger und Gitarristen der formidablen Grizzly Bear.
Hier nun musiziert er mit seinem alten College-Buddy Fred Nicolaus. Die zwei scheinen im übrigen nicht nur große Brian Wilson-Freunde zu sein, nein, auch einem gepflegten Eskapismus ist man nicht abgeneigt.
Zum gemütlichen Wegdriften eignet sich der entrückte, leicht psychedelische Sound der New Yorker jedenfalls hervorragend. "In Ear Park" gerät über weite Strecken schwer melancholisch. Das liegt sicher auch daran, dass das Album dem 2007 verstorbenen Vater von Daniel Rossen gewidmet ist.
Kaum haben etwaige Gesangsharmonien für etwas Erhebung gesorgt, schon drücken getragene Sequenzen die Stimmung wieder auf Kellerniveau. Schnell fallen einem Kollegen aus Brooklyn ein, die zuletzt mit wesentlich zwingenderen Würfen reüssierten: Die Bilder etwa, die Yeasayer evozieren, sind komplexer, das Euphoriepotenzial von MGMT um etliche Grade höher.
Trotzdem also die ersten drei Stücke von gut ins Ohr gehen, insbesondere das wohlige "No One Does It Like You", bleibt doch im Laufe dieser Introspektion immer weniger hängen. Werden Fans von Grizzly Bear das hier Gehörte goutieren? Gut möglich. Als Album für den unbedarften Hörer aber kommt "In Ear Park" einfach zu unausgegoren daher. Schade.
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