laut.de-Kritik
Die Badener machen keine Gefangenen ...
Review von Michael EdeleNa also Leute, so muss sich ein anständiges Thrash-Brett doch anhören und nicht anders. Gab es auf dem letzten Longplayer der Badener "The Antichrist" noch deutliche Eintönigkeit zu bemängeln, so haben sich Schmier, Mike und Marc auf "Metal Discharge" erst gar nicht der Gefahr ausgesetzt, sondern bemühen sich gekonnt um Abwechslung.
Dass es mit dem Opener "The Ravenous Beast" erst mal anständig auf die Ohren geben muss, ist natürlich Ehrensache. Vor allem Drummer Marc, der auf den Touren schon mehrfach bewiesen hat, dass er die richtige Wahl war, darf zeigen, dass er ein kleiner Dave Lombardo-Fan ist. Zwar scheint Schmier etwas mehr mit Effekten zu arbeiten und büßt für meinen Geschmack dabei etwas an Aggressivität ein, aber das ist zu verkraften. "Metal Discharge" macht auch nicht viele Gefangene, setzt aber auf Tempiwechsel, indem die Schlagzahl einfach mal halbiert wird.
"Rippin' The Flesh Apart" fängt träge an und steigert sich im Laufe der fünf Minuten wieder zu einem richtig schönen Schädelspalter, an den "Fear Of The Moment" nahtlos anknüpft. Was den Song besonders auszeichnet, ist das geile Solo von Mike und das Rock'n'Roll-Riff drunter. "Made To Be Broken" startet als richtig geiler Groove-Rocker und ist neben "Historical Force Feed" einer der eher untypischen Songs des Albums. Sofort ins Ohr gehen die beiden Tracks "Desecrators Of The New Age" durch sein melodisches Riff im Chorus und der Rausschmeißer "Vendetta", der es einem auf die harte Tour beibringt, mit wem man sich besser nicht anlegt.
Anstatt wieder zu Peter Tätgren in das Abyss Studio zu gehen, hat sich das Trio diesmal mit Schmiers Spezi V.O.Pulver (Gurd) in dessen gemütlichen Studio einquartiert und dem Album einen etwas raueren Sound verliehen, was Destruction sehr gut zu Gesicht steht. Die technisch ausgefeilte Gitarrenarbeit kommt dabei trotzdem nicht zu kurz, und vor allem das triolisch aufgebaute "Mortal Remains" und "Savage Symphony Of Terror" zeigen eindrucksvoll, was das Trio alles auf dem Kasten hat. Schmier hat seinen Gesang etwas erweitert und wirkt damit wesentlich variabler als auf den beiden letzten Scheiben. Die immer wieder eingebauten Backing Shouts tun ihr Übriges, um "Metal Discharge" zu einer richtig geilen Scheibe zu machen.
So, meine Herren, die deutsche Thrash-Liga hat vorgelegt, jetzt will ich mal sehen, ob die amerikanische Riege mit Exodus, Death Angel und Nuclear Assault dagegen halten kann. Man darf gespannt sein.
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