laut.de-Kritik

Hier kommt die belgische Hartwurst-Überraschung.

Review von

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die meisten Metalfans - mich eingeschlossen - bislang noch nichts von Diablo Blvd. gehört haben. Das dürfte vermutlich daran liegen, dass Belgien bislang eher mit Hardcore-Truppen auf sich aufmerksam gemacht ha. Aus solch einer, genauer gesagt Born From Pain, stammt auch Gitarrist Andries Beckers.

Dennoch sind es vor allem Sänger Alex Agnew und Gitarrist Dave Hubrechts, die den Ton angeben. "Follow The Deadlights" ist alles andere als das Debüt der Herren. Die dritte Scheibe wurde von Nuclear Blast quasi nur für den europäischen Vertrieb nachlizenziert. Und so kommen Ende Januar auch wir in den Genuss einer exzellenten Scheibe.

Mit "Beyond The Veil" geht es düster und bedrohlich aber zugleich auch sehr melodisch los. Das eine oder andere Stoner-Riff paart sich mit Alex' sehr melodischem Gesang, der irgendwo zwischen Danzig und Volbeat liegt (ohne dabei die Penetranz von Michael Poulsens Stimme zu haben), aber auch ein paar raue Töne auf Lager hat. Gerade die abwechslungsreiche und charismatischen Vocals des Sängers machen den Charme der Scheibe aus.

Ohne die entsprechenden Songs und Melodien würde das aber nicht funktionieren und da kommen Dave und Andries ins Spiel. Die schieben die Single "Rise Like Lions" hinterher und landen mit dem etwas zackigeren "Get Up 9" gleich den nächsten Volltreffer. Und Aussetzer sind so schnell keine in Sicht.

Der Titeltrack steigt mit eher ungewohnter Rhythmik ein, entwickelt sich aber schnell zu einer todsicheren Nummer. "Son Of Cain" macht den Sack dann endgültig zu. Ok, danach wird es mit swingend-bluesigen "We Are Legion" ein wenig beliebig, doch die Belgier bekommen die Kurve recht schnell wieder.

Dabei kommen sie nicht mehr ganz an das Niveau der ersten Hälfte ran, stecken die letzte Black Label Society aber immer noch locker in den Sack. Irgendwo zwischen denen und The Cult treiben sich die Jungs oftmals nämlich rum und überzeugen sogar mit dem ein oder anderen ganz ordentlich bluesenden Solo. Würde mich schwer wundern, wenn man von Diablo Blvd. nicht demnächst noch einiges hören wird.

Trackliste

  1. 1. Beyond The Veil
  2. 2. Rise Like Lions
  3. 3. Get Up 9
  4. 4. Follow The Deadlights
  5. 5. Son Of Cain
  6. 6. We Are Legion
  7. 7. Fear Is For The Enemy
  8. 8. Peace Won By War
  9. 9. End Of Time
  10. 10. Inhuman

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4 Kommentare mit 11 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Endlich mal eine Band auf die man als Belgier so richtig stolz sein kann! Richtig gute Musik. Bin gerade sehr begeistert. Danke für euer Review, dass mich auf eine Band aus der Heimat aufmerksam gemacht hat, die ich sonst wohl verpasst hätte. Der Sound hat was von Godsmack und Shinedown gepaart mit einer Prise Black Label Society würde ich sagen. Auf jeden Fall ein ganz dickes Ausrufezeichen!

    • Vor 9 Jahren

      Stolz auf das Werk anderer zu sein, nur weil die aus dem gleichen Land kommen, in das man selbst zufällig geboren wurde, ist m.E. zwar ziemlich lächerlich, aber bitte, wer's braucht.

    • Vor 9 Jahren

      @ santiago
      Da magst Du vielleicht recht haben; aber dies einem Nicht-Deutschen hinsichtlich seiner Landsleute vorzuhalten ist dann aber fast schon wieder chauvinistisch!
      (Im übrigen hast Du dieses Statement schon öfters hier verbreitet....)

    • Vor 9 Jahren

      Ich verstehe die Aussage nicht ganz: Geht es darum, dass man als Deutscher ohnehin ein eher gespaltenes Verhältnis zu Nationalstolz etc. hat? Das mag sein, aber ich würde behaupten, dass meine Einstellung zum Gefühl des Stolzes o.ä. zumindest mehr das Ergebnis eines theoretischen Reflexionsprozesses ist als das einer kulturellen Prädisposition. Dass ich so schnell darauf anspringe, wenn es überhaupt um das Thema geht, könnte vielleicht schon eher etwas damit zu tun haben. ;)

    • Vor 9 Jahren

      Okay, das klang jetzt eklig prätentiös.

    • Vor 9 Jahren

      Ich bin sehr stolz auf dich, dass du das erkannt hast.

    • Vor 9 Jahren

      Darf man also nicht stolz auf eine Band aus seinem Land sein, weil man selbst quasi nichts geleistet hat außer Fan zu sein? Das heißt im Umkehrschluss dann ja auch, dass keiner von euch auf die deutsche Nationalmannschaft stolz sein darf weil die Weltmeister geworden sind. Ihr wart ja schließlich "nur" Fans, sonst nichts. Ihr seht sicherlich worauf ich mit meinem etwas überspitzen Kommentar hinwill.

      Stolz ist ein Gefühl, dass nicht zwangsweise mit eigenen Leistungen zu tun haben muss.

    • Vor 9 Jahren

      Ich für meinen Teil bin auch nicht stolz auf die Nationalmannschaft. Ich bin nicht mal stolz auf meine Eltern, sondern fühle mich ihnen nur sehr verbunden und sage ihnen, dass sie stolz auf sich selbst sein sollten. Stolz hat sehr wohl etwas mit eigener Leistung zu tun, ihn auf andere Dinge auszuweiten ist sinnlos.

  • Vor 9 Jahren

    "Hier kommt die belgische Hartwurst-Überraschung" klingt schon sehr nach einer ganz speziellen Sorte Erwachsenenunterhaltung.

  • Vor 9 Jahren

    Die Band war Vorband bei Machine Head. Und live nicht so doll, mehr "cooler Rockstar" als überzeugende Mukker. - Aber trotzdem mal reinhören, nach der review...

  • Vor 9 Jahren

    Als Vorband von Armored Saint in AschaffenburgAschaffenburg am 2.12. sehr überzeugend. CD gleich eingepackt!