laut.de-Kritik
So schillernd wie eine Disneyland-Tour auf Acid.
Review von Dominik KrausErstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und gedenkt man nun der musikalischen Styles, denen sich die beiden Protagonisten Roostam Batmanglij und Wes Miles mit ihren Stammbands Vampire Weekend bzw. Ra Ra Riot widmen, kann man oben genannten Sinnspruch aus Entenhausen nur bereitwillig unterschreiben.
Denn ihr in vierjähriger (sic!) Arbeitszeit unter dem Bandnamen "Discovery" entstandener Erstling "LP" ist eine munter vor sich hin blinkende, von herkömmlichen Genregrenzen gänzlich losgelöste Electropop-Wundertüte, die auch einen prima Soundtrack für eine Disneyland-Tour auf Acid abgeben würde.
Nicht ganz einfach fällt es daher, zu beschreiben, was hier musikalisch im Einzelnen geboten wird. Synthies-go-crazy-Popmusik für Sommertage und anschließende Nächte. Mit rhythmischen Anleihen an Dancehall und R'n'B sowie einigen Sprenklern Sci-Fi-Geschwurbel.
Als Vergleich bieten sich am ehesten noch die ebenfalls leicht wunderlichen Astralreisenden von MGMT und die Electronerds von Hot Chip an. Die gemeinsame Klammer bildet dabei die Herangehensweise, mit der man schwarze Tanzmusik ganz lässig mit weißer Electro-Geekness mixt. Mit dem Unterschied, dass Discovery dann doch noch etwas schrägere Zuckerwatte in die Beats packen.
Die Maschinchen tuckern, pluckern und die Basslines sägen munter vor sich hin. Und Sequenzer ist King. Schön ist auch, dass das Album als Ganzes funktioniert und nicht nur ein oder zwei Perlen bereit hält. Ob das nun alles Klassiker für die Ewigkeit sind, sei mal dahingestellt. Doch im leicht verregneten Sommer 2009 kommt "LP" gerade recht und macht einfach Spaß. "Oh Baby You Got Me Going / So Insane / And I Just Don't Know What's / Going Down". Eben.
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